Sundermanns bemerkenswerte Rückkehr

Von Fabian Renger

(03.05.21) Als Mathieu Chaillans Handy am 1. Mai aufleuchtete, rieb er sich zunächst verdutzt die Augen. Sicher, dass heute nicht der 1. April ist? Denn den Trainer der Reserve des TGK Tecklenburg hatte eine Nachricht von Lauritz Sundermann, Bezirksliga-Flemmer der ISV, erreicht. Lose hatten sich die beiden vor einiger Zeit mal ausgetauscht, Sundermann wolle kürzertreten, hieß es damals bereits. Es blieb zunächst bei einer Plauderei, mehr nicht. Es verstrich viel Zeit, und am 1.5. hakte Sundermann schließlich wie aus dem Nichts nach, ob die Kobbos-Zwote denn noch Interesse an ihm hätte. Natürlich hatte sie. Und so präsentiert Chaillan diesen durchaus bemerkenswerten Coup und Sundermanns Verpflichtung zur neuen Saison am Montagmorgen.

Warum aber geht jemand wie Sundermann freiwillig den Weg zurück aus der Bezirksliga in die B-Liga und dann obendrein zu einer Reserve? Sportlich gehörte er bei ISV-Coach Heiko Becker nämlich zum Stammpersonal. In der Saison 2019/20, seiner ersten Spielzeit im Sportzentrum Ost, spielte Sundermann in allen 18 ISV-Begegnungen, in der jetzt annullierten Saison 20/21 waren es für den Innenverteidiger abermals immerhin sechs Einsätze. Er war mittendrin statt nur dabei.

Sundermann muss kürzer treten - in der Zweiten kicken viele Kumpels

"Die Entscheidung ist ihm nicht leichtgefallen, in der Mannschaft der ISV gab es eine sehr gute Grundstimmung", streicht Chaillan hervor. Doch Sundermann hatte gute Gründe für den jetzigen Schritt. Nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Bankkaufmann hat er in Münster ein BWL-Studium aufgenommen. Den Zeitaufwand für die Bezirksliga kann er nicht mehr gerecht werden. Das sprach - bei allem Wohlfühlcharakter - gegen das ISV-Engagement. Was für die Kobbos spricht: Der TGK ist Sundermanns Heimatverein, von dort war er seinerzeit zur ISV gewechselt.

"Er wollte mit seinen Freunden bei uns in der Zweiten kicken", erklärt Chaillan, warum es Sundermann in seine Mannschaft und nicht zur Bezirksliga-Ersten von Klaus Bienemann und Julian Lüttmann zieht. Dort wäre der Aufwand wohl auch ähnlich hoch wie bei Heiko Beckers Mannschaft gewesen. Ergibt zusammengenommen also Sinn, dieser doppelte "Rückschritt".

"Er bringt alles mit"

Sundermann werde höchstwahrscheinlich im offensiven Bereich eingesetzt, so Chaillan. Eigentlich ist sein Neuling auch eher Offensiv- und weniger Defensivkraft. Sundermann sei aber ein vielseitiger Spieler mit hohtem Potenzial, freut sich sein baldiger Übungsleiter: "Er bringt alles mit für den Fußball, er ist ein großer Spieler und dementsprechend kopfballstark, er hat eine super Technik und ihn kann man schwer vom Ball trennen, wenn er den Körper dazwischen stellt. Eine Granate."

Für Chaillan, der die Mannschaft gemeinsam mit Holger Michel trainiert und als Aufsteiger Elfter wurde, ist diese Meldung tatsächlich ein kleiner großer Kracher. Und glücklicherweise kein Aprilscherz...