Alles drin im Spitzenspiel

Von Julian Schimmöller

(27.10.20) Wer als neutraler Zuschauer das Vergnügen hatte, das Spitzenspiel zwischen der dritten Mannschaft von Eintracht Mettingen und der Reserve von Falke Saerbeck zu sehen, der dürfte zufrieden nach Hause gegangen sein. Beim 3:3 (2:1)-Unentschieden fielen ebenso kuriose wie schöne Tore, es gab einen Platzverweis und ordentlich Stimmung gab es auch. So ziemlich das Einzige, was es nicht gab, war ein Sieger.

Auf dem seifigen Hauptplatz im Mettinger Tüöttensportpark kamen zunächst die Falken besser rein, Andre Runde verzeichnete den ersten gefährlichen Abschluss. Nach einem Standard ging Saerbeck dann in Führung: Der Ball wurde zu kurz geklärt, Chris Stegemann schloss aus der zweiten Reihe ab und seine Bogenlampe fiel unter die Latte (14.). "Das war vermutlich das höchste Tor, was ich je gesehen habe, gefühlt war der Ball 25 Meter hoch", schmunzelte Saerbecks Coach Andre Hansmeier über die kuriose Hütte. Weniger zum Schmunzeln fand Hansmeier, dass sein Team anschließend nicht nachlegte, unter anderem Benni Puckert hatte die Möglichkeit dazu.

Strafstoß als Wendepunkt

Es kam jedoch anders: Nach einem hohen Ball verlor Saerbecks Keeper Philip Große Glanemann etwas die Orientierung und riss schließlich Marvin Reyering um, es gab Elfmeter. Andre Wierlemann verwandelte sicher (23.). "Damit ist das Spiel etwas gekippt", sah Eintracht-Coach David Mentrup seine Mannschaft nun besser im Spiel. Kurz vor der Pause leistete sich Saerbeck dann einen fatalen Fehlpass im Spielaufbau, Mettingen konterte und der früh eingewechselte Niklas Michel traf aus rund 17 Metern zur Mettinger Pausenführung (42.).

Auch in Hälfte zwei kam Mettingen besser aus der Kabine, gewann mehr zweite Bälle und baute die Führung aus: Nach einem Standard verlängerte Reyering den Ball auf den zweiten Pfosten, wo erneut Michel zur Stelle war und zum 3:1 einschob (54.). Beinahe hätte Michel wenig später sogar den Dreierpack geschnürt, doch nachdem der Joker Große Glanemann bereits umkurvt hatte, wurde der Winkel zu spitz und Saerbeck konnte klären. Und so kam Saerbeck auf einmal wieder zurück: Nach einer Ecke traf zunächst Matze Winkeljann den Pfosten, dann wurde ein Abschluss von Henry Gilhaus nach oben geblockt, doch im zweiten Versuch drückte Gilhaus den Ball dann mit dem Kopf in die Maschen (67.).

Traumtor Winkeljann, Platzverweis Schiemenz

Nun waren die Falken wieder dran und kamen durch ein echtes Sahnetor zum Ausgleich: Joker Winkeljann fasste sich aus 30 Metern einfach mal ein Herz und jagte die Murmel ins Netz (75.). Genau das hatte Hansmeier ihm bei der Einwechslung auch auf den Weg mitgegeben: "Wir haben ihm gesagt, dass er ruhig auch aus der Distanz den Abschluss suchen soll, weil er einen richtig guten Schuss hat." Das Momentum kippte nun in Richtung der Gäste, allerdings nur kurz: Mettingens Christian Nagelmann machte auf rechts Tempo, Steven Schiemenz fuhr im von hinten in die Parade und Referee Timo Rettler zeigte dem Saerbecker Rot (78.) - eine sehr harte Entscheidung, da waren sich Mentrup und Hansmeier einig.

Die ohnehin aufgeheizte Stimmung ging noch ein Stück nach oben. In den letzten Minuten wirkte es dann aber fast so, als würden sich beide Teams mit dem Unentschieden zufrieden geben, bis zur allerletzten Szene: Nach einer guten Passstafette fanden sich gleich drei Mettinger frei vor dem Saerbecker Kasten wieder, brachten den Ball aber nicht mehr im Tor unter - ein dramatischer Schlussakkord eines rasanten Spiels. Nicht nur wegen dieser Szene haderte Mentrup mit der Punkteteilung: "Vom Spielverlauf geht das Remis in Ordnung, aber wenn man mit 3:1 führt, will man auch gewinnen." Gegenüber Hansmeier haderte neben dem Platzverweis vor allem mit den Gegentoren: "Die haben wir zu einfach hergerschenkt."

Eintracht Mettingen III - Falke Saerbeck II 3:3 (2:1)
0:1 Stegemann (14.), 1:1 Wierlemann (FE, 23.)
2:1 Michel (42.), 3:1 Michel (54.)
3:2 Gilhaus (67.), 3:3 Winkeljann (75.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Saerbecks Schiemenz (Grobes Foulspiel, 78.)