Alle eint die Personalknappheit

Von Fabian Renger

(22.03.22) Vier Spiele überlebten den Corona-Hammer. Falke Saerbeck II und VfL Ladbergen II duellieren sich nun am 5. April. Das Spiel zwischen SC Dörenthe II und dem BSV Brochterbeck wurde noch nicht neu angesetzt. An der Spitze tat sich wenig überraschend nicht viel. Westerkappeln besiegte den Tabellenletzten aus Lienen ohne Glanz mit 4:1. Die Kobbos gewannen im direkten Duell um die B-Liga-Quali-Ränge die Bürener Zwote mit 5:2 und sprangen damit auf Rang vier. Ein Erzeugnis von einer starken mannschaftlichen Geschlossenheit.

Und auch in dieser Woche müssen wir über Fairplay reden. Der BSV Leeden-Ledde ist Drittletzter im Tableau und hart gebeutelt. Seit der vergangenen Woche ist Dennis Kerlfeld neuerdings Chef- statt bloß Co-Trainer. Bei Reckes Dritter verspielte der BSV einen 3:1-Vorsprung und kassierte in der 97. (!!!) Minute den 3:3-Ausgleich. Ein BSV-Mitglied hat aber etwas fürs gute Gewissen gemacht. Leeden hatte den vermeintlichen 1:0-Führungstreffer erzielt. Schiedsrichter Mahsum Iciger ließ das Tor gelten. Doch im Zuge der Torentstehung war der Ball im Seitenaus. Der zuständige BSV-Linienrichter hatte sogar die Fahne gehoben. "Und dann hat er wirklich gesagt, dass der Ball im Aus war", erzählte TuS-Trainer Dennis Wullkotte. Folglich nahm Iciger das Tor zurück. Ja, das sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ist es aber (leider) nicht. Unsere Szene des Spieltags.

Quickies, 18. Spieltag

TGK Tecklenburg II - SV Büren II 5:2 (2:0)
Die Bedeutung dieses Spiels war immens. Büren lauerte einen Zähler und einen Platz hinter den 2022 bis dato noch sieglosen Kobbos auf dem siebten Rang. Bei denen stieg unpassenderweise die Zahl an Ausfällen mit Sechser Mathis Löneke (Gesperrt) sowie Linksverteidiger Luca Michel (u.a. Verdacht auf Syndesmosebandriss, mehrere Außenbänder durch) auf acht Spieler an. Mit Lucas Hottenträger, Jost Knippenberg, Timon Ziegeler sowie Felix Große-Wördemann half gleich mal ein Quartett der spielfreien Bezirksliga-Truppe mit. Allerdings eben nicht zum Selbstzweck, sondern halt aus guten Gründen. Besonders Hottenträger spulte Meter um Meter ab. "Das war eine mega Laufleistung, wie viel der auf der rechten Seite marschiert ist - Wahnsinn", lobte TGK-Spielertrainer Mathieu Chaillan. Erfreulich: Lauritz Sundermann gab sein Comeback nach einer Verletzungspause. Beim 1:0 schoss er zuvor auf die Hütte, Mahmut Akbas staubte ab. Das 2:0 erzielte Sundermann im Nachschuss nach einer Ecke. "Was mich gefreut hat, war die Tatsache, dass wir fünf verschiedene Torschützen hatten. Das zeigt, dass man mit allen bei uns rechnen muss und wir nicht den einen überragenden Spieler haben", so ein zufriedener Chaillan. "Wir haben verdient gewonnen, weil wir übers ganze Spiel die bessere Mannschaft waren." Beim SVB überzeugte vor allem Kai Hartmann als Mann auf der 'Sechs'.
Tore: 1:0 Akbas (11.), 2:0 Sundermann (41.)
2:1 Dahlmann (54.), 3:1 Knippenberg (63.)
4:1 Hottenträger (68.), 5:1 Chaillan (78.)
5:2 Dahlmann (81.)

Preußen Lengerich II - GW Lengerich 0:0
Nicht einmal eine Karte gab's in diesem Stadtderby, das sicherlich nicht in die Weltgeschichte eingehen wird. "Das war mau", bestätigte GWL-Coach Markus Unterdörfel diesen Eindruck. Beide Mannschaften traten stark ersatzgeschwächt an. Bei den Gästen saß beispielsweise Lars Meckelholt grippegeschwächt zunächst nur auf der Bank, auch der zuletzt so überzeugende Emre Balci war nicht in der Startelf zu finden. "Das war alles komplett überschaubar, für ein Derby war's sehr entspannt. Spielanteile und Torszenen hatten wir mehr als die Preußen", so Unterdörfel. Wirklich zwingend wurde seine Elf aber in den seltensten Fällen. Die Preußen wiederum überzeugten vor allem in der Defensivarbeit mit einer robusten Herangehensweise. Die Hausherren sind nach dem Remis nun Sechster. GWL bleibt Zehnter mit sieben Rückstand auf den Ortsrivalen.

Westfalia Westerkappeln - SW Lienen II 4:1 (2:0)
"Das war schleppend. Wir haben gewonnen. Also alles gut." Westerkappelns Coach Jens Hollmann feierte einen dieser Dreier, von denen er seinen Enkeln ganz sicher nicht mehr berichten wird á la 'Weißt du noch damals, als wir ein Heimspiel gegen Lienens Reserve hatten'... Nils Mindrup stellte mit seinem Doppelpack schnell die Weichen auf Sieg für eine personalgeschädigte Heimelf. In der zweiten Hälfte erhöhte Leon Krug auf 3:0. "Wir müssen zur Halbzeit mehr Tore machen und hätten es klarer gestalten können", war das Ergebnis in Hollmanns Augen noch etwas zu niedrig. Auf Benjamin Löffelds 3:1 antwortete später Mika Kerl mit dem 4:1. Sieg 17 im 17. Spiel. Das war dann auch schon alles. Von dieser eindrucksvollen Bilanz wird Hollmann dann vielleicht doch seinen Enkeln erzählen.
Tore: 1:0 Mindrup (2.), 2:0 Mindrup (29.)
3:0 Krug (61.), 3:1 Löffeld (78.)
4:1 Kerl (81.)

TuS Recke III - BSV Leeden-Ledde 3:3 (1:2)
"Mittlerweile kennen wir uns damit aus." Dennis Wullkotte ist Teil des Recker Trainerteams und offenbar ein guter Psychologe. In der Vorwoche verwandelte seine Mannschaft einen 1:3-Rückstand noch in einen 4:3-Erfolg. Diesmal gelang Ähnliches - in der siebten Minute der Nachspielzeit. Leander Steffen hatte nach einem langen Ball für Dirk Konermann aufgelegt, der den 3:3-Endstand markierte. Ein zuvor erzieltes 3:3 wurde wegen eines vermeintlichen Fouls zurückgenommen. Wie die insgesamt acht Minuten Nachspielzeit zustande kamen: Aufgrund von Lasse Maßmanns Platzverweis und diverser BSV-Wechselorgien.  Kurios: Bei Reckes Keeper Luca Strootmann (eigentlich TuS II) machte während des Warmmachens ein Muskel zu, er stellte sich trotzdem zunächst zwischen die Pfosten und spielte 40 Minuten. Mindestens den zweiten Treffer hätte er bei guter Fitness wohl verhindern können. "Wir haben dann den Torwart von der Vierten [Daniel Schürmann-Kötter, d. Red.] vom Sofa geholt", so Wullkotte. Der neue BSV-Cheftrainer Dennis Kerlfeld ärgerte sich indes nachvollziehbarerweise über den ultraspäten wie bitteren Punktverlust. "Das war eine gefühlte Niederlage, aber nachher waren die Körner einfach weg. Wir haben es bis zur 60./65. Minute echt ordentlich gemacht, die Einstellung passte", resümierte er. Reserve-Spieler (u.a. Keeper Jan Schulte-Loose) halfen aus oder Leute, die gerade frisch aus der Corona-Quarantäne zurück waren. Kerlfeld:"Für die Moral wäre ein Sieg schön gewesen. Mit der vollen Kapelle hätten wir sie weg gefegt." Böse: Doppel-Torschütze Dominik Ullmann staubte die fünfte Gelbe ab und fehlt auch erstmal.
Tore: 1:0 Konermann (24./FE), 1:1 Wacker (35.)
1:2. Ullmann (40.), 1:3 Ullmann (51.)
2:3 Heeke (61.), 3:3 Konermann (90+7.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Leedens Lasse Maßmann (Beleidigung/89.).