Kreisliga C1 TE
Mit Liberos und Spielerfrauen
Von Fabian Renger
(05.06.19) Beginnen wir diese Lektüre doch mal mit einem Blick ins Nachschlagewerk Wikipedia. Dort steht geschrieben, die Gemeinde Mettingen habe 11.856 Einwohner. Vereine gibt's einige, es sollen sogar 14 Sportvereine mit 4069 Mitgliedern sein. Heimat der Fußballer ist der VfL Eintracht Mettingen. Und genau darüber müssen wir jetzt reden. Genauer gesagt über Eintrachts Fünfte.
Die ist nämlich gerade frisch aus der Kreisliga C in Kreisliga B aufgestiegen. Genau: Die fünfte Mannschaft eines Fußballvereins aus einer 11.856-Seelengemeinde. Das ist schon für sich genommen wahrscheinlich ein Alleinstellungsmerkmal, während andernorts die Vereine am Mitglieder-Existenznimimum kratzen. 35 Mannschaften, 75 Trainer, 948 Mitglieder - das ist die Fußballabteilung Mettingens in Zahlen laut der Vereins-Webseite.
Meisterfeier mit 60 Leuten
Einer dieser 75 Trainer ist Frederik Suthe, Coach von Mettingens Fünfter. Eigentlich ist die Fünfte indes die Vierte, da wurde im Sommer bloß der Name getauscht, damit die nominell Fünfte sich im Zweifelsfall auch mal bei Spielern aus den oberen Regalen wie z.B. der Dritten ohne Weiteres bedienen kann. So wurde aus der Fünften die auf dem Papier Vierte - der eigentlichen Vierten machte es nix, stieg sie eben jetzt als Fünfte auf.
Zur Meisterfeier kamen am vergangenen Freitag 60 Leute. "Mit Spielerfrauen und allem, was dazu gehört", erklärt Suthe. Demnächst stünde obendrein noch ein Hähnchengrill-Abend an. Vielleicht sind es auch solche Ereignisse, die das Team so erfolgreich machen. Suthe sagt:"Wir sind einfach eine geile Truppe!" Seit einem Jahr ist er Cheftrainer, der Kader beherbge genug Kicker zur gesunden Rotation. "Bei uns hat jeder fürs Team gekämpft", lobt der Übungsleiter.
Altbackene Taktik
Der beste Torschütze der Liga ist Dennis König (22 Tore) und kommt aus Mettingen, zusammen mit Timo Feld (10) Dennis Baaer (7) verbreitete König Angst und Schrecken. "Auch unsere Defensive ist stabil", will Suthe aber auch seine Abräumer nicht in den Hintergrund rücken. Gemeint sind Johannes Kock und sein Nebenmann Bastian Lambrecht. Machen sie nicht schlecht. Nur 20 Gegentreffer - weniger gab's nirgends in der Liga. Grund ist vielleicht auch die eher altbackene Taktik. "Wir spielen mit Libero", erläutert Suthe und lacht verlegen. Klingt verstaubt, aber wen juckt's, wenn's klappt?
Nur zwei Pleiten leistete sich die Kombo. Die letzte im Oktober (!) - und die auch noch selbstverschuldet aufgrund eines Formfehlers. In die B-Liga geht Mettingen fuüüünf hoch, mit Suthe am Rand:"Ich bin recht zuversichtlich, dass das funktioniert." Damit spielen Mettingens Erste bis Vierte kommendes Jahr in Kreisliga A und B. "Ich weiß auch nicht, wie das möglich ist", zuckt Suthe mit den Achseln.