Sie gewinnen einfach alles

Von Fabian Renger

(10.01.19) Die Verzweiflung klingt hörbar mit in Sebastian Schomakers Stimme. "Ich weiß manchmal gar nicht mehr, was ich meinem Team noch sagen soll...", sagt der 27-Jährige. Allerdings ist Schomaker positiv verzweifelt - falls es so etwas gibt. Eigentlich ist er mit seinem Latein quasi am Ende, denn seiner Mannschaft, der Dritten von Arminia Ibbenbüren, kann er nicht mehr viel mit auf dem Weg geben: Sie gewinnt einfach alles. Jedes verdammte Spiel.

13-mal lief die Truppe bisher auf, 13-mal ging die Mannschaft als Sieger vom Platz. Ein Alleinstellungsmerkmal im Fußballkreis Tecklenburg unter den Seniorenmannschaften. Und vielleicht werden sie am Ende des Jahres dafür sogar noch belohnt.

Eine kleine Fanta - ohne Eis

Arminia Fußballobmann Dennis Lammers versprach, kein Witz, jedem Teammitglied eine kleine Fanta ohne Eis - sofern die Mannschaft am Ende der Spielzeit einen 7-Tore-Schnitt aufweist. Noch liegen sie mit einer Tordifferenz von 87:7-Toren knapp drunter und eigentlich war's auch ein Jux von Lammers. "Dann wurde ich drauf festgenagelt", erklärt er lachend. Ihn freut der Erfolg des Unterbaus. "Das ist einfach ein eingeschworener Haufen, alleine, wenn man sich die Trainingsbeteiligung sich anschaut."

Ein gutes Stichwort: Erst am Mittwochabend begrüßte Schomaker 16 Mann beim Hallentraining. "Mehr dürfen es auch nicht mehr werden", flachste er in Richtung seiner Spieler. Im zweiten Jahr gibt Schomaker die Kommandos, vorher war er eineinhalb Jahre für die Vierte zuständig. Sein Premierenjahr ging allerdings gehörig  daneben - wenn auch höchst unglücklich.

Abstieg unter unglücklichen Umständen

Arminia spielte am letzten Spieltag 1:1 gegen die Zwote der ISV, das hätte zum Klassenerhalt gereicht. Wenn sich nicht in Steinbeck etwas ziemlich Unfassbares abgespielt hätte: Bis zur 70. Minute führte Türkiyemspor damals mit 5:1 gegen GW Steinbeck II, die Sache war durch. Bei dieser Konstellation wäre Arminia dringeblieben, Steinbeck durch's Loch gegangen. Dann schoss Steinbeck allerdings im Handumdrehen noch vier Buden, am Ende hieß es 5:5. Die Männer aus Schierloh mussten doch runter.

Auch wenn Arminia selbst den 1:1-Ausgleich erst in der 90. Minute geschafft hatte:"Das tat schon weh", so Schomaker, der einen regelrechten Generationenwechsel zu delegieren hatte. Der Altersschnitt sank rapide: Von rund 27 Jahren auf nun knappe 20 Jahre, sieben, acht Spieler tauschten die Kaderplätze. Rund 20 Kicker gehören diesem derzeit an an. Schomaker spricht vom berühmt-berüchtigten Umbruch - in diesem Fall darf man davon wohl auch sprechen.

Ein starker Kader

Der Trainer, der die Mannschaft gemeinsam mit Mario Hahn betreut, kann aber in dieser Saison auf viele gute Flemmer zurückgreifen. Sein Bruder Florian hat A-Liga-Erfahrung und geht als Kapitän voran, im Tor ist Michel Wellermann eine Bank. Spieler wie Nico Kreyenkötter oder Pascal Gremme haben eine Vergangenheit in der Reserve. Bester Torschütze ist David Schlingmann mit 19 Treffern. In der Defensive zählt Schomaker insbesondere Rechtsverteidiger Jonas Brune zu den Felsen in der Brandung.

Damit es vielleicht am Ende aber zur Fanta - und zur Rückkehr in die B-Liga, bei zwölf Zählern Vorsprung wohl eh nur Formsache - reicht, verstärkte sich die Truppe im Winter indes mit zwei weiteren guten Zockern. Maysam Tavasoli kommt von Türkiyemspor, Lennart Krause vom SV Halverde sogar aus der A-Liga. Dass Schomaker und Hahn auch über den Sommer hinaus bleiben, war sowieso nur Formsache. Vielleicht hat Schomaker seinem Team dann ja auch eines Tages wieder etwas zu sagen...