Kobbos haben die bessere Einstellung

Von Fabian Renger

(19.09.19) Heiko Becker war angesäuert. Was seine Mannen von der ISV da auswärts bei den Tecklenburger Kobbos nach dem Seitenwechsel ablieferten, ging auf keine Kuhhaut. "Da hat alles gefehlt, was zum Fußballspielen dazu gehört. Das war teilweise eine Frechheit", resümierte Becker. Die Ibbenbürener schieden aus. 4:3 (2:3) siegten die Tecklenburger, deren monströse Moral wir an dieser Stelle nicht unter den Tisch kehren möchten.

Nach starkem Spielbeginn der Gastgeber und einer frühen Führung durch Julian Lüttmann (4.) sah alles danach aus, als würde der Favorit sich doch keine Blöße geben. Sven Meckelholt im TGK-Kasten bekam seine Finger an eine Flanke, die wurde ihm aus den Händen gerissen, Adrian Thal staubte zum 1:1 ab (18.). "Das war scheinbar wie ein Schlag ins Gesicht", kommentierte Kobbo-Coach Klaus Bienemann.

ISV hat die Hosen an...

Hernach kam seine Mannschaft völlig aus dem Tritt. Kevin Hagemann (23.) und Stefan Brink (31.) erhöhten für den Bezirksligisten aus Ibbenbüren schnell auf 3:1. Schöne Tore, tolle Tore, die ISV diktierte das Match. Die Hausherren konnten derweil froh sein, dass sie sich bis zum Halbzeitpfiff nicht noch mehr Kirschen fingen. Bienemann und Becker waren sich einig: Ein 4:1 oder 5:1 für den Gast wäre im Bereich des Möglichen gewesen.

Doch dann kam es zum Knack- und Wendepunkt: Mit dem Halbzeitpfiff verkürzte Till Guttek auf 2:3. In der Pause schienen die Tecklenburger zu begreifen, dass das ein Pokalspiel ist und was man da zutun hat: Sich den Allerwertesten aufreißen. Das taten sie in der Folge. Freilich unter gütiger Mithilfe der Gäste.

...und gab sie irgendwann an der Garderobe wieder ab

Bei Thomas Nagelmanns Freistoß war dessen Name Programm: Aus 35 Metern nagelte er die Kugel ins Netz - 3:3 (52.). Die ISV verlor komplett die Ordnung, die Rückwärtsbewegung war mangelhaft und auch Schnapper Timo Knüppe hatte schon bessere Tage. "Die Grund-Basics haben gefehlt, das war eine Blamage", nahm Becker kein Blatt vor dem Mund.

Doch man muss auch mal den A-Ligisten loben. Denn der machte seine Sache richtig gut. Mergim Selimi belohnte seine Farben mit dem 4:3-Siegtreffer, resultierend aus einer piekfein ausgespielten Kontersituation. "Das haben wir sehr gut verteidigt und die ISV möglichst weit weg vom Tor gehalten", lobte Bienemann.

Ein Lob müssen wir aber auch aussprechen - und zwar an Meckelholt. Wie in der Schlussphase einen Ball der ISV aus sieben Metern abwehrte, das wird er wahrscheinlich heute noch nicht wissen. Die Parade ins Tecklenburger Glück.

TuS Graf Kobbo Tecklenburg - Ibbenbürener SpVg 4:3 (2:3)
1:0 Lüttmann (4.), 1:1 Thal (18.)
1:2 Hagemann (23.), 1:3 Brink (31.)
2:3 Guttek (45.), 3:3 Nagelmann (52.)
4:3 Selimi (73.)