Kobbos mit Massel und Lukas Schell

Von Christian Lehmann

(17.09.20) Manchmal brauchst Du einfach auch mal Massel. Im Pokalspiel bei Cheruskia Laggenbeck machte der TuS Graf Kobbo Tecklenburg exakt dort weiter, wo er zuletzt in der Bezirksliga aufgehört hatte, ging verdient in Führung und überzeugte spielerisch - das allerdings nur zehn Minuten lang. Danach übernahmen die Hausherren das Zepter. Nach dem 6:4 (1:1/1:1)-Erfolg im Elfmeterschießen wussten die Gäste, dass sie den Papst in der Tasche hatten.

"Die ersten zehn Minuten waren in Ordnung, danach waren wir viel zu ungenau in unserem Passspiel. Wir haben den Kampf nicht angenommen und haben uns immer weiter hinten reindrängen lassen. Es war sicherlich nicht unser bester Tag", monierte Kobbo-Spielertrainer Julian Lüttmann, der in der Spitze kaum verwertbare Bälle bekam und ebenso in der Luft hing wie die Kollegen Till Guttek und Tugay Gündogan. Gut für die Gäste, dass wenigstens die Innenverteidiger Thomas Nagelmann und Yalcin Emekci sowie Torhüter Lukas Schell wach und präsent waren. "Ihnen haben wir es zu verdanken, dass wir überhaupt ins Elfmeterschießen gekommen sind."

Stehr-Brothers haben das Sagen im Zentrum

Von Anfang an: Schon nach drei Minuten mussten die Gäste einen Rückstand hinterherlaufen. Nach einem Ballgewinn auf der rechten Seite hatte Yuri Schwartz den Ball scharf in die Mitte geflankt, Till Guttek nahm dankend ab (0:1/3.). Mit zunehmender Spieldauer rissen dann die Laggenbecker Felix und Nico Stehr in der Mittelfeld-Zentrale das Kommando an sich. Da hatte Maik Osterhaus, der den beruflich verhinderten Chefcoach Vladan Dindic an der Seitenlinie vertrat, die richtige Idee gehabt. "Wir haben richtig guten Fußball gezeigt und waren sehr ballsicher im Zentrum", sagte er. Mit zahlreichen scharf getretenen Standards brachten die Hausherren ihren Gegner in der Folge in die Bredouille, ehe Felix Stehr Sekunden vor der Pause Luca Mentrup in der Box vernaschte und querlegte, Oliver Mansfeld drückte in der Mitte den Ball über die Linie (1:1/45.+1).

Auch im zweiten Spielabschnitt hielten die Cherusker den Druck hoch und erspielten sich sogar noch mehr klare Torchancen, doch die Murmel wollte einfach nicht rein - sowohl bei Kopfbällen von Mansfeld (75.) und Durim Krasniqi (87.) als auch bei einem Abschluss von Felix Stehr, den ein Tecklenburger auf der Linie entschärfte (79.). Im Elfmeterschießen setzte dann Lars Büscher gleich den ersten Versuch an den Pfosten. Weil die Kobbos allesamt trafen, musste der letzte Laggenbecker Schütze schließlich gar nicht mehr antreten. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Arton Balja.

"Sie haben unseren Strafraum in der gesamten zweiten Halbzeit nicht gesehen, erst wieder im Elfmeterschießen", meinte Felix Stehr, einer der Stärksten bei den Hausherren. "Wir können mit unserer Leistung zufrieden sein, man sieht von Spiel zu Spiel eine Steigerung. Unsere Taktik ist eigentlich aufgegangen, wir haben dem Spiel unseren Stempel aufgedrückt und waren sehr dominant. Im Elfmeterschießen haben sie aber einfach deutlich besser geschossen."

Cheruskia Laggenbeck - TGK Tecklenburg     4:6 n.E. (1:1/1:1)
Tore: 0:1 Guttek (3.), 1:1 Mansfeld (45.+1)
Elfmeterschießen:
1:2 Knippenberg, Büscher verschießt,
1:3 Lüttmann, 2:3 Krasniqi, 
2:4 Selimi, 3:4 Beqiri, 
3:5 Gündogan, 4:5 Lutterbeck,
4:6 Balja