Krombacher-Pokal 2022/23
In Unterzahl ist es mit Halen vorbei
Von Fabian Renger
(06.10.22) Zwei zu acht. Klingt nach einer ordentlichen Tracht Prügel für den SC Halen. Und ja: Rein nüchtern, rein ergebnistechnisch betrachtet war's das auch. Im Pokal-Viertelfinal-Heimspiel gegen die ISV bekam Halen ordentlich einen auf die Mütze. Zur Halbzeit stand's schon 2:4 aus SCH-Sicht. Jedoch wirkte Halens Coach Björn Jansson nachher keinesfalls zu Tode betrübt. Im Gegenteil: "Wir haben schon deutlich schlechter gespielt. Auch wenn das Ergebnis saubitter ist, die Leistung war's über weite Strecken eigentlich nicht." Ausschlaggebend war die wohl fast 40-minütige Unterzahl der Hausherren. Dass bei der ISV einmal mehr Lennard Bladt brillierte und diesmal einen Fünferpack schnürte, gehörte natürlich auch zur Geschichte des Abends.
Aber bevor wir den abfeiern, erst zur wohl entscheidenden 56. Minute. Da zückte Referee Jürgen Wenker die Ampelkarte und schickte Philipp Härle vom Platz. Innerhalb von drei Minuten sah er gleich zweimal die Gelbe. Erst wegen eines Foul-, dann wegen eines Handspiels. Das trug sich irgendwo im Mittelfeld zu. In Unterzahl sahen die Gastgeber hernach kaum noch Land. "Zu zehnt sind die einfach zu stark", sagte Jansson. Bladt traf noch zweimal (67./83.), genauso Maximilian Walkenhorst (65./88.). Das Tor zum 8:2-Endstand resultierte aus einem Foulelfmeter.
Bladt mit einem Gemälde zum 1:0
Und damit ab zur nächsten Feierstunde über die Leistung des Lennard Bladt. Der langte auch in der ersten Halbzeit schon dreimal zu (2./6./30.). Fünf Tore insgesamt. "Ja, er hat einen Lauf", kommentierte ISV-Coach Steffen Büchter trocken. Können wir nicht anders sagen. Aber wollen wir den 19-Jährigen mal nicht zu sehr bejubeln, sonst hebt der noch ab...okay, müssen wir doch tun. Das 1:0 war nämlich heftig geil. Florian Krasniqis Flugball hinter Halens Kette war spitzenmäßig, Bladt war tief in die Box gelaufen und lupfte die Kugel volley aus 14 Metern über Halens Torhüter Nico Bonkowski hinweg in die Maschen. Sahnetor. "Toller Laufweg, toller erster Kontakt", staunte selbst Jansson. Den vierten ISV-Treffer vor der Pause erzielte Sascha Beyer (29.).
Aber ihr merkt ja schon: Gegentreffer nach zwei und sechs Minuten sowie in der 29. und 30. Minute: Es waren zwei schläfrige Phasen, die sich die Halener in der ersten Halbzeit leisteten und die die Gäste eiskalt ausnutzten. Sonst sah das ganz okay aus. Halen hatte zwischendurch auch eigene gute Ballbesitzpassagen. Zwei Buden waren der verdiente Lohn. Lars Wulff schoss beide (1:2, 15./2:4, 33.). Einmal nach einem Eckstoß, das andere Mal nach einem guten Steckpass von Leo Goeke.
Als kurz nach der Pause Härle Hand spielte und vom Platz flog, war's aber tatsächlich nachher vorbei. "Da konnten wir für Angriff für Angriff starten", so Büchter. Halen wechselte fünfmal durch und kassierte halt noch vier Teile. Verkraftbar. Vielleicht blieben so noch ein paar Reserven im Tank fürs Freitagabend-Spiel gegen Steinbeck.
SC Halen - ISV 2:8 (2:4)
0:1 Bladt (2.), 0:2 Bladt (6.)
1:2 Wulf (15.), 1:3 Beyer (29.)
1:4 Bladt (30.), 2:4 Wulf (33.)
2:5 Walkenhorst (65.), 2:6 Bladt (67.)
2:7 Bladt (83.), 2:8 Walkenhorst (88./FE)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Halens Philipp Härle (56.)