Krombacher-Pokal 2024/25
Höwing: "Die Art und Weise gibt zu denken"
Von Fabian Renger
(22.08.24) Der Haussegen in Mettingen hängt spätestens jetzt schief. Also im Grunde genommen schiefer als schief. Die Eintracht verlor ihr Pokalspiel beim BSV Brochterbeck mit 2:3 (0:0). Wir machen keine Witze mehr drüber, weil es allmählich nicht mehr lustig, sondern nur noch traurig ist: Brochterbecks Siegtreffer fiel durch Geburtstagskind Pitt Hoge in der 94. Minute. Mettingens Trainer Sascha Höwing wirkte niedergeschlagen.
"Wann das Tor fällt, ist mir egal. Viel mehr gibt mir die Art und Weise, wie das Tor fällt, wie wir gespielt haben, wie wir uns warmgemacht haben, zu denken", begann er seine Rückschau auf das Spiel. In der Liga holte sein Team noch keinen Zähler. Kassierte zwei späte Niederlagen. Am Freitag steht das interne A-Liga-Duell mit der eigenen Reserve an. "Das werde ich mir angucken und danach eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht. Wenn ein B-Ligist dir aufzeigt, wie man spielt, wie Laufbereitschaft und Zweikampfführung geht, dann geht dieser Sieg tatsächlich zu 100 Prozent in Ordnung." Klar spielte auch ein Gegner auf dem Kleeberg mit. Höwing: "Wir wissen, dass Brochterbeck eine gute Mannschaft ist. Es ist ja nicht so, dass da irgendwelche Pflaumen herumlaufen. Unser Auftritt war aber schon sehr, sehr erschreckend. Jeder muss sich an die eigene Nase fassen. Wir waren einfach nicht da."
Rums. Aber verständlicher Frust.
Hoge: "Besser geht's wirklich nicht"
Kommen wir zum Spielgeschehen. Und kommen wir zum späten Siegtor fürs Protokoll. Ein Brochterbecker setzt sich ganz außen gegen mehrere Mettinger durch und flankte die Murmel vorher. Die Hereingabe wäre locker zu klären gewesen, wurde aber per Kopf in die Mitte abgewehrt. Pitt Hoge erwischte den Ball perfekt mit dem Außenrist und traf ins lange Eck (90+4.). Danach war Schluss. "Besser geht's wirklich nicht", fasste es Hoge treffend zusammen. Er beschenkte sich selbst und seine Mannschaft mit dem Treffer. Brochterbeck steht im Viertelfinale.
"Wir haben das Spiel von der ersten Minute an echt gut angenommen und gezeigt, dass wir selbst einen guten Ball spielen können", lobte der BSV-Kapitän und Sieg-Torschütze. Die Heimelf von Cheftrainer Steffen Grothmann war vom Start weg extrem gallig und gierig auf die Überraschung. Im ersten Abschnitt hätten durchaus schon Tore fallen dürfen - hüben wie drüben. Michael Bäumer hatte zwei Kopfballmöglichkeiten, auch abgefälschte Dinger waren aufseiten der Hausherren dabei. Die Gäste vergaben teils kläglich, etwa Florian Lagemann. In der Frühphase der Begegnung lief er frei auf die Hütte zu und traf sie nicht.
Am Geburtstag geht's selbst mit links
Dann brach die zweite Halbzeit an. Und irgendwie war es bezeichnend, wie Brochterbeck zu seinen ersten beiden Toren kam. Beim 1:0 führte der BSV einen Freistoß schnell aus. Jan-Philipp Koliska hielt aus spitzem Winkel drauf, Eintrachts Torwart Leon Küthe parierte mit dem Fuß, Martin Refisch schaltete am schnellsten und staubte ab (53.). Marius Moormann egalisierte zwar für den Gast relativ zügig (1:1/56.), doch auch beim 2:1 war Mettingen wieder zu spät im Kopf. Küthe lenkte einen Abschluss vom eingewechselten Michel Bäumer an den Pfosten, Hoge drückte den Abstauber aus rund sechs Metern über die Linie (70.). Übrigens mit links. "Wahrlich nicht mein starker Fuß", räumte Hoge lachend ein. Am Geburtstag ist alles möglich.
Immerhin glichen die Mettinger durch Moormann zum 2:2 aus (85.). Alle Welt stellte sich aufs Elfmeterschießen ein - bis zur 94. Minute, in der Pitt Hoge nochmal zulangte. Fürs Viertelfinale, das neu ausgelost wird, würde er sich keinen Bezirks- oder Landesligisten wünschen. Vielleicht den SC Dörenthe zur Revanche nach der Derbypleite in der Liga am Sonntag. Mal sehen...
BSV Brochterbeck - Eintracht Mettingen 3:2 (0:0)
1:0 Refisch (53.), 1:1 Moormann (56.)
2:1 Hoge (70.), 2:2 Moormannn (85.)
3:2 Hoge (90+4.)