Krombacher-Pokal 2024/25
Ein komischer Abend in Velpe
Von Fabian Renger
(06.09.24) Irgendwie war das ein komischer Abend am Velper Bahnhof. Der SC VelpeSüd, seines Zeichens punktloser C-Ligist, flog gegen den SC Halen aus dem Kreispokal und verlor mit 2:3 (0:0). Ist jetzt nicht sonderlich schräg, kann ja mal spannend werden. Trotzdem war es ein mitunter rätselhafter Auftritt der Gäste.
Das galt nicht für den ersten Abschnitt. Auf rund 30:70 schätzte Velpes Trainer Marcel Westkamp das Ballbesitzverhältnis ein. Halens Coach Lars Falke sprach sogar von gefühlt 80/85 Prozent für seine Truppe. Velpe kam selten über die Mittellinie. "Wir hatten Probleme im Umschaltspiel", ärgerte sich Westkamp über zahlreiche unnötige Ballverluste. Halen nahm das Spiel an, wirkte seriös, war gierig auf die zweiten Bälle. "Wir hatten die maximale Spielkontrolle und ein super Gegenpressing", so Falke.
Halen macht Alarm - allerdings nicht direkt vorm Tor
Das Problem seiner Mannschaft: Sie brach oft vorne bis zur Grundlinie durch, danach war aber Feierabend. Mal traf der Abnehmer in der Mitte den Ball nicht richtig, mal wurden die Bälle verstolpert oder Velpes Schnapper Christian Schemme war zur Stelle. Am gefährlichsten wurde es, als Christian Schulte es per Kopf versuchte. Schemmes Parade war überragend. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir 1:0 führen...", befand Falke.
Er hätte nichts dagegen gehabt, wenn es nach der Pause so geblieben wäre. Blieb es aber nicht. "Da waren wir nicht mehr so gut...", umschrieb es der Übungsleiter. "Wir hatten das Gefühl, dass es genauso weitergeht, wenn wir weniger dafür tun." Angezogene Handbremse geht, das weiß man, nie gut. Halen ließ das Zentrum verwaisen, die Absicherung war nicht mehr prächtig, plötzlich wirkte das Offensivspiel extrem kompliziert. "Wir hatten kein gutes Passtempo mehr, um die in Bewegung zu halten", sagte Falke.
1:0 nach einer Ecke
In Führung ging der Favorit trotzdem. Nach einer Ecke war Patrick Lahme zur Stelle (51.). "Wenn 15 Ecken reinsegeln, stehst du halt bei irgendeiner nicht gut...", so Westkamp. Seinen Jungs machte er sonst keinen Vorwurf. Im Gegenteil. Den Null-Punkte-Start in die Saison (vier Spiele, vier Pleiten) hatten die Velper passend aus den Gliedern geschüttelt. Teilweise fehlten 22 Spieler an den Sonntagen. Das kannst du gar nicht auffangen. Gegen Halen war der Kader wieder mehr oder weniger vollständig. "Wir haben gefightet, wir haben gekämpft", lobte der Velper Coach.
Beim 1:1-Ausgleich hatten die Gastgeber das Glück des Tüchtigen. Ryan Hagan zog aus der Ferne ab, der Ball wurde mehrfach abgefälscht, SCH-Schlussmann Nico Bonkowski war machtlos (64.). Kurz zuvor hatte Falke dreimal gewechselt. Klassischer Fall von verzockt? Nee. Klassicher Fall von versprochen ist versprochen. Falke wollte Spielzeit verteilen, seinen Bankangestellten auch möglichst 30 Minuten verschaffen. Runter ging beispielsweise Luca Triphaus, der sein Pflichtspiel-Debüt für Halen gegeben hatte. "Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht", gab es Lob vom Chef. Rein in die Partie waren Dennis Teimer, Björn Jansson und "Matze" Beuke gekommen. Das wird jetzt noch wichtig.
Jansson ist noch schnell im Kopf
Das 2:1 etwa hatte seinen Ursprung in einem schnell ausgeführten Freistoß. "Da hat Björn Jansson schnell geschaltet", erklärte Falke. Alter schützt also vor Cleverness nicht. Dennis Teimer tankte sich schließlich rechts durch und spielte scharf ins Zentrum. Lars Wulf hatte schon schwerere Aufgaben vor der gegnerischen Hütte (66.). Velpes Antwort ließ erneut nicht lange auf sich warten. Nach einem Ballverlust im Zentrum war Halens Rückwärtsbewegung Mist und plötzlich durfte Hagan schon wieder einnetzen - 2:2 (72.).
War nichtmal unverdient. Mit dem dritten Treffer erledigte Halen die aufmüpfigen Velper jedoch endgültig. Nach einem Ball in die Tiefe ließ sich Daniel Vaughan nach außen abdrängen und spielte das Leder mit seinem schwächeren rechten Fuß zum Tor, wo Dennis Teimer am zweiten Pfosten zum 3:2 zulangte (81.). Der Endstand. Halen steht im Viertelfinale. Beide Kontrahenten konnten damit leben. "Das war war ein typisches Pokalspiel, in dem alles drinsteckt. Wir haben Halen einen großen Kampf geliefert", so Westkamp. Falke wollte das Match "ganz schnell abhaken. Wir sind 'ne Runde weiter, das ist wichtig." Sonntag kommt Saerbeck nach Halen. Das wird ein anderes Spiel.
SC VelpeSüd - SC Halen 2:3 (0:0)
0:1 Lahme (51.), 1:1 Hagan (64.)
1:2 Wulf (66.), 2:2 Hagan (72.)
2:3 Teimer (81.)