Krombacher-Pokal 2024/25
Das reinste Spektakel
Von Fabian Renger
(04.09.24) "Ich war gestern Abend feddig..." Unser aufrichtiges Mitgefühl geht raus an Michael Pötter, Trainer von Westfalia Westerkappeln. Die Kappelner traten bei Stella Bevergern im Kreispokal an. Wir reden nicht lange um den heißen Brei herum: Es war das reinste Spektakel. Die Westfalia gewann mit 8:7 (3:0/3:3) nach Elfmeterschießen. Genau: Pötters Elf verspielte einen 3:0-Vorsprung und kassierte in der regulären Spielzeit zwei Elfmeter, eine rote Karte sowie einen 3:3-Ausgleich in der 97. Minute. Da darf man durchaus fertig mit der Welt sein. Und wir hoffen, Schiri Maik Echelmeyer hatte nachher überhaupt noch Platz auf seiner Karte zum Mitschreiben. Auch dahin geht eine Prise Mitgefühl...
Wir gehen rein ins Vergnügen. Machen wir es mal chronologisch. "Das Ergebnis zur Pause ist viel zu hoch, die machen aus vier Chancen drei Tore", so Stells Coach Thomas Overmeyer. Seine Mannschaft traf durch Ben Gashi nur den Pfosten, die Gäste trafen dreimal ins Netz. Nils Mindrup brach früh auf links durch und schob den Ball ins lange Eck (2.). Jan Tölch (16.) und David Zoumanigui (45+2.) erhöhten bis zum Halbzeitpffif. "Wir haben nichts wirklich zugelassen und hatten das Spiel eigentlich gut im Griff", bescheinigte Pötter seiner Truppe eine gute Performance.
Windmann fliegt, Stella kommt wieder zurück
Zur zweiten Hälfte stellte Overmeyer etwas um, seine Außenverteidiger wirkten ein bisschen überfordert. Hätte Kappeln direkt nach dem Wiederbeginn eine verdammt gute Umschaltaktion besser ausgespielt, wäre der Ofen aus gewesen. Doch dann holte der Gast die Gastgeber selbst wieder ins Match. Bjarne Windmann wurde aus seiner Sicht gefoult, Echelmeyer pfiff auf Freistoß gegen ihn und gab den Kappelner die gelbe Karte. Danach kam es zu einer verbalen Entgleisung. Knallrot war die Folge (56.). Westerkappeln nur zu noch zehnt unterwegs.
Mit einem Mann mehr schlug die Zeit von Stella. "Wir sind so geil wiedergekommen", schwärmte Overmeyer. "Ich bin absolut stolz." Durfte er sein. Die Gäste erlaubten sich zwei "ganz dumme Fouls" (Pötter) an Pascal Thele in der Box. Echelmeyer zeigte zweimal auf den Elfmeterpunkt. Marcel Spanier verwandelte beide Strafstöße (66./75.). Plötzlich nur noch 3:2 für den Gast.
Bevergerner Sturmlauf
Bevergern eröffnete in der Schlussphase einen Sturmlauf, der sich gewaschen hatte. Gashi schoss nochmal an den Pfosten. "Westerkappeln kam gar nicht mehr hinten raus", berichtete Overmeyer. Es flogen die Bälle nur so in Richtung des Gäste-Strafraums. Echelmeyer zeigte neun Minuten Nachspielzeit an. Sieben waren verstrichen, als der Ball abermals ins Netz lag. Spanier hatte die Kugel reingemacht. 3:3. Bekloppt.
"Da war das Momentum auf unserer Seite", meinte Overmeyer. Naja: Elfmeterschießen sind aber bekanntermaßen Lotterien. Und diese Lotterie entschied Westerkappeln für sich. Die Gäste verwandelten alle fünf Versuche, Bevergern nur vier. Tim Greve leistete sich einen Fehlschuss - er war Stellas vierter Schütze -, Gäte-Schlussmann Florian Brönstrup avancierte mit seiner Parade zum Pokalhelden. "Bitter, aber es war nur ein Bonon", so Overmeyer. Kollege Pötter sagte: "Aufregend war's auf jeden Fall."
Stella Bevergern - Westfalia Westerkappeln 7:8 (0:3/3:3) n. E.
0:1 Mindrup (3.), 0:2 Tölch (16.)
0:3 Zoumanigui (45+2.), 1:3 Spanier (66./FE)
2:2 Spanier (75./FE), 3:3 Spanier (90+7)
Bes. Vorkommnisse: Rote Karte gegen Westerkappelns Bjarne Windmann (56.)
Elfmeterschießen:
Stella: Spanier, Wallochny, Grotemeier und Niehaus treffen. Tim Greve scheitert an Kappelns Keeper Florian Brönstrup.
Westerkappeln: Ullmann, Becker, Hanson, Tölch und Urban treffen