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Serie: "Die Unbestechlichen"

Ein sehr kommunikativer Schiri: Christoph Lübke.

Das Pfeifen verputzt drei Größen


Von Stephan Meyer

(16.05.20) Sport ist gut für die Gesundheit. Und ohne eine gewisse Fitness schafft man es nicht durch die 90 Minuten. Das gilt auch für die Schiedsrichter. Diese spulen genau wie die Kicker einige Kilometer pro Partie ab. Wie einen das nach vorne bringen kann, zeigt das Beispiel Christoph Lübke. Der bläst seit 2014 in die Pfeife und frohlockt heute gut gelaunt, dass er seitdem 35 Kilo verloren hat: "Das Pfeifen hat mich gesundheitlich weit nach vorne gebracht. Drei Klamottengrößen sind draufgegangen." Respekt!

Der 32-jährige Christioph Lübke ist der nächste in unserer Reihe "Die Unbestechlichen". Früher flemmte Lübke noch selbst - meist vorne drin bei SW Esch - und tat auf diesem Wege etwas für seine Gesundheit. Bis zum Ende des zweiten B-Jugendjahres war das. "Das war dann die Zeit, wo man gucken musste, was einem wichtiger ist: Samstags Abends raus oder Sonntags Morgens auf den Platz", lacht  Lübke während des Telefonats mit unserer Redaktion. "Und damals war mir der Samstag eben wichtiger." Es vergingen in der Folge einige Jahre, in denen Lübke keinen direkten Kontakt zum Fußball hatte. Das Interesse ebbte aber nie ab. Im Zuge seiner Erzieherausbildung fand er 2012 dann über seine damalige Chefin den Weg zurück - wenn auch erstmal nicht aktiv. Lübkes damalige Chefin ist die Frau von Bruno Graw. Der heutige Chef des SC Hörstel coachte damals die Regionalliga-Damen von Arminia Ibbenbüren. Über Graw sagt Lübke: "Ein richtig feiner Kerl, mit dem man gut arbeiten kann." Lübke stieg seinerzeit als Betreuer ein und war folglich wieder Sonntags am Platz anzutreffen.

Das Ziel Oberliga-Assistent

Da dauerte es nicht lange, bis er wieder selbst was tun wollte. "Spielen kam aber nicht in Frage. Das wollte ich keinem antun. Dann habe ich die Schiris mal beobachtet und dachte 'das könnte was sein'." Und daraus wurde was. Im Januar 2014 absolvierte der damals 26-jährige den Schiri-Lehrgang. Ein Jahr später legte er den A-Liga-Lehrgang ab, seit 2018 pfeift er bis zur Bezirksliga. Damit ist er sehr zufrieden: "Die Bezirksliga war immer mein Ziel. Für die Landesliga bin ich fast schon zu alt. Wenn sich die Chance aber ergibt, würde ich sie gerne annehmen." An der Linie ist er sogar bis zur Verbandsliga unterwegs. Das macht ihm gar mehr Spaß als allein verantwortlich ohne Assistenten in der Bezirksliga zu pfeifen. Lübke erklärt: "Ich bin mehr der Teamplayer und dort muss man dann zu dritt arbeiten. Auch die Fahrten zu den Spielen machen so deutlich mehr Spaß." So hat Lübke auch noch ein kleines Ziel vor Augen, was er selbst als i-Tüpfelchen bezeichnen würde: Ein Spiel als Assistent in der Oberliga. "Das wäre ein Träumchen. Da ist der Fußball schon anders."

Eingesperrt an der Münsterstraße

Ein kurioses Erlebnis in seiner Schiri-Laufbahn hatte Christoph Lübke vor ein paar Jahren an der Lengericher Münsterstraße. Dort leitete er unter der Woche ein Spiel der C2-Junioren, die es nicht so gewohnt waren, dass ein angesetzter Schiri da war. Als Lübke dann nach der Partie frisch geduscht aus seiner Kabine kam, stand er plötzlich allein an Ort und Stelle. Die Teams waren weg, das Gelände abgeschlossen. "Ich sah mich schon über den Zaun klettern", beschreibt Lübke den Moment. Zufällig hatte er aber sein Handy dabei, was er damals eigentlich nicht regelmäßig am Mann hatte, und erreichte einen Betreuer der Preußen. Der ließ ihn dann kurze Zeit später wieder in die Freiheit.

"Damit muss man umgehen können"

Sich selbst bezeichnet Lübke als sehr kommunikativ. Er versuche viel zu erklären, auch wenn das manchen manchmal schon zuviel sei: "So hat man eigentlich keine Probleme, durch das Spiel zu kommen." Dass man es nicht immer allen recht machen könne, erlebte Lübke ganz extrem im Jahr 2018 beim Aufstiegsspiel zwischen dem SV Uffeln und der ISV-Reserve. Beim Ausgleich der Uffelner zeigte Lübke Abseits an, Schiri Jürgen Wenker gab den Treffer jedoch. Das verstanden natürlich viele Zuschauer in Lübkes Rücken nicht. Aus solchen Situationen zieht Christoph Lübke viel Positives: "Damit muss man umgehen können und das stärkt einen auch, beruflich wie privat." Privat indes ist Lübke in einer Schießgruppe in Püsselbüren aktiv. Mit seinen Kumpels gibt's die Vereinbarung, wer in der Presse landet, muss einen austun. Tut uns leid, Christoph. Das Bier darfst du dir bei Gelegenheit gerne wieder holen.

In unserer Serie "Die Unbestechlichen" stellen wir euch mit Interviews, Portraits und kleinen Geschichten die Schiedsrichter im Kreis und in der Region näher vor. Gerade aktuell, wo im Amateurfußball nichts läuft, lohnt es sich, darüber nachzudenken, dass ohne unsere Unparteiischen ebenfalls kein Spielbetrieb möglich wäre. 

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