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Querpass

Vergangene Saison noch U19-Bezirksliga, bald Senioren-Regionalliga: Mika Becker (l.).

Kein Grund, abzuheben


Von Fabian Renger

(20.05.20) Den Traum des Fußballprofis träumt ein jeder Junge, der gegen die Murmel tritt. Mika Becker aus der U19 der SF Lotte hat es geschafft. Der 19-Jährige ist Profi beim Regionalligisten, Öffnet externen Link in neuem Fensterder Profivertrag ist seit vergangener Woche unterschrieben. Sehr zur Freude des Papas Heiko. Dessen jahrelange Mühen haben sich nämlich damit bezahlt gemacht.

"So einen ganz unerheblichen Teil hab ich ja daran auch nicht, was bei ihm jetzt rausgekommen ist", erzählt der Vater, selbst bekanntlich Coach der Ibbenbürener SV in der Bezirksliga. Früher war Heiko auch für die SF aktiv. Ganze zwölf Jahre. Später war Heiko Becker auch mal Spielertrainer im unteren Seniorenbereich am Autobahnkreuz. 2001 kam Mika zur Welt. Wahrscheinlich mit dem Ball im Blut.  "Der war gerade geboren, da war er schon immer auf dem Fußballplatz", erinnert sich der Erzeuger. Mika durfte auch mit in die Kabine reinschnuppern."Da hat er den Papa auch mal anders kennengelernt", sagt Heiko Becker vielsagend.

Realismus überwiegt

Bis zur D-Jugend coachte er seinen Sprössling noch selbst. Aber dann war es ja auch mal gut. Irgendwann müssen andere ran als der eigene Papa. Davon ist Becker senior noch heute überzeugt. Jetzt bleibt ihm die Rolle des Spielerberaters. Na ja, wenn man das so sagen darf. "Diese paar Sachen machen wir gemeinsam, da braucht es noch keinen Spielerberater", sagt Heiko lachend.

Stolz ist der Papa aber logischerweise auf seinen Filius. Das wäre ja auch ein Ding, wenn nicht. Mika ist derweil einfach glücklich - und voller Tatendrang. "Ich sage immer: Wenn man an etwas glaubt, dann packt man das auch", arbeitete er selbstbewusst auf diesen Erfolg hinaus. Aber es ist schon ein gewaltiger Sprung für ihn. Von der U19-Bezirksliga in den bezahlten Bereich. Angst es nicht zu packen, hat Mika allerdings keineswegs. "Wir sehen das immer sehr realistisch: Wenn ich nicht die Qualität hätte, das zu schaffen, dann machen wir das nicht", hatte er sich den Schritt des Profivertrags wohl überlegt.

Zuletzt Dauergast im Training

Der Fachabiturient war seit Neujahr Stammgast im Training der Profis. Ex-Coach Ismail Atalan und dessen Co Jo Laumann förderten ihn. Becker zahlte es zurück, manchmal stand er auch zweimal am Tag auf dem Acker und malochte im Training. Zu einem Einsatz in einem Pflichtspiel reichte es bislang noch nicht. Im Februar gegen Köln stand er im Kader, mehrere Testspiele absolvierte er bei den Großen. Bereits beim Hallenfußballfestival von Arminia Ibbenbüren vor zwei Jahren war er mit den Profis aktiv. Damals noch unter Atalan-Vorgänger Nils Drube. Man weiß an der Autobahn schon länger, wen man da bekommt.

Lottes neue Trainerin Imke Wübbenhorst hob nun endgültig ihren Daumen und ihr baldiger Co Andy Steinmann dürfte ebenfalls ein gutes Wort eingelegt haben. Ist er doch aktuell noch Mikas Coach in der A-Jugend. Dass der Sohnemann es drauf hat, da ist sich auch Vater Heiko sicher. "Er hat seine Entwicklung gemacht, das ist der verdiente Lohn. So ein Angebot unterbreitet man ihm nicht - ich sag's mal vorsichtig -, wenn er nicht geradeaus laufen kann..."

Vielseitig auf dem Feld einsetzbar

Das kann Mika definitiv. Obwohl er in keinem Nachwuchsleistungszentrum das Kicken lernte. In der aktuellen coronabedingten trainingslosen Zeit hält er sich fit, zweimal täglich. "Da ich jünger und unerfahrener bin, habe ich noch ein bisschen was aufzuarbeiten und die Zeit nutze ich dafür", sagt er. Auf dem Feld kann man ihn gut gebrauchen. Zur C-Jugend ging er für ein Jahr zu BW Hollage. Später zum Osnabrücker SC und kurzzeitig auch mal zum SV Rödinghausen. Zur U19 kehrte er nach Lotte heim. "Ich kann fast alles spielen", berichtet er. Rechts oder links im Mittelfeld, ganz vorne drin, außen in der Abwehrkette. Nur im Tor stand er noch nicht. Seine Lieblingsposition? Zehner, Achter, Sechser, Hauptsache im Mittelfeld-Zentrum. "Da kann ich meine Qualitäten am besten ausspielen", meint er.

Vom Profitum hat er natürlich auch geträumt.  Immer schon. Aber er betont:"Innerlich denkt man natürlich: Geil, Profifußball. Aber ich fühle mich als nichts Besseres und werde dergleiche bleiben. Ich weiß, wo ich herkomme!" Auch bei seiner Truppe, der U19, habe er sich schon bedankt. Gehört sich so. "Die haben ja auch ihren Teil dazu beigetragen", sagt Mika. Irrsinnig bekloppt waren seine Eltern indes auch nie. Soll es ja geben, solche Helikopterfußballeltern. Familie Becker jedenfalls gehört definitiv nicht dazu. "Wir gehen das Ganze ganz entspannt an. Es war nie das Ziel, dass er Profi werden muss auf Biegen und Brechen. Wir wollten immer das Möglichste raus holen, das haben wir - Stand jetzt - gemacht." Mal sehen, wohin die Reise führt.

Butter bei die Fische

Lottes Jugendkoordinator Klaus Bienemann hat aktuell ein gutes Gefühl im Verein.

Ein Talent aus der eigenen Jugend, das es in den Profibereich schafft? Bei den Sportfreunden gab es das etliche Jahre nicht mehr.  Lottes Jugendkoordinator Klaus Bienemann ist dementsprechend glücklich über die Unterschrift von Mika Becker:"Das ist ein sehr guter Schritt. Wir haben eine gute Entwicklung genommen."

Die C-Jugend ist Tabellenführer in der Kreisliga A, Lottes D2 ebenfalls, die A-Junioren haben es in ihrem ersten Jahr nach dem Bezirksliga-Aufstieg in der Spielklasse auch auf den fünften Rang geschafft und sich gut akklimatisiert. Das ist die sportliche Entwicklung. Bienemann übt seinen Posten Öffnet externen Link in neuem Fensterseit zwei Jahren aus. "Das ist mehr Arbeit, als ich dachte", sagt er jetzt. Aber er freut sich, er habe inzwischen durchaus eine Neuorientierung im Verein ausgemacht. Seine Arbeit fruchtet anscheinend.

Auch die Kooperation mit den Trainergespann der Ersten, Imke Wübbenhorst und Andy Steinmann, verliefe hervorragend. Die Brücke nach oben? Sie wird wohl kürzer, begehbarer, gefestigter. Schon jetzt stecke in der A-Jugend durchaus Potenzial, bemerkt Bienemann. Noch mehr Mika Beckers seien auf kurz oder lang möglich. Dessen Unterschrift wertet er als "gutes Zeichen in die Region. Ich freue mich total. Es geht bei uns auch um die Nachhaltigkeit!"

Noch vor ein paar Wochen hatte bereits Lottes 3. Vorsitzender Sven Westerhus dieses Thema der engeren, internen Verzahnung uns gegenüber angeschnitten. "Wir hatten ja jetzt schon eine gute handvoll, die in der Ersten reinschnuppern dürfen. Das werden wir weiter ausbauen" sagte er damals. Oftmals sind dies hohle Phrasen. Diesmal scheint zumindest etwas dahinter zu stecken. Auch mal schön.

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