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Die Unbestechlichen

Stefan Schönfelder ist seit über 20 Jahren Schiedsrichter.

Sie nennen ihn den "Regel-Papst"


von Fabian Renger

(19.06.20) Der 28. Oktober 1999 war ein Donnerstag. Und es war der Tag, an dem Stefan Schönfelder seinen Schiedsrichter-Schein in die Hand gedrückt bekam. Das weiß er heute noch, als wäre es gestern gewesen. Weil die Schiedsrichterei für ihn eine Art Erfüllung ist. "Man muss schon so ein bisschen geboren sein für diesen Job", sagt er dann auch. Er scheint es.

Für die Saison 2018/19 weist die Öffnet externen Link in neuem FensterStatistik auf der Homepage des Fußballkreises Tecklenburg 79 Einsätze aus, im Jahr davor gar 86. Da musst du tatsächlich wohl bekloppt sein. "Es waren auch schon Jahre dabei, da hatte ich fast 100 Spiele", sagt Schönfelder. Morgens ist er dann mal in der A-Jugend-Westfalenliga unterwegs, nachmittags irgendwo im Kreis. An der Linie steht er bis maximal in der Senioren-Oberliga, mit der Pfeife in der Hand bis zur Herren-Westfalenliga. Öffnet externen Link in neuem Fenster2017 stieg er dorthin auf, sein Aufstieg war rasant.

"Man darf nicht alles persönlich nehmen!"

Die jährlichen Leistungstests in Kaiserau? Kein Problem! Die Regeln? Ebenfalls nicht! "Die nennen mich im Kreis auch Regel- Papst", sagt Schönfelder und lacht. Gibt schlimmere Spitznamen. Ihm macht dieser nicht immer dankbare Job Spaß. Das hört man raus. Sicherlich griff auch er mal ins Klo in diversen Spielen, aber an große Negativ-Erlebnisse erinnert er sich nicht. Mit ihm könne man auch nach dem Abpfiff sowieso sehr gut reden, erklärt er. Das gehöre dazu und sei eine der Grundtugenden eines Unparteiischen. Die weiteren:"Erstmal musst du ein gutes Selbstvertrauen haben, aber auch eine gute Selbstreflektion. Und man darf nicht alles persönlich nehmen!"

Der Betriebselektroniker sieht sich aber auch als eine Art Lehrmeister für den Nachwuchs. "Ich gebe das weiter, was mir früher auch mit auf den Weg gegeben wurde", erzählt er. Wenn er mal am Wochenende vormittags frei hat, streift er so über die Lande, guckt sich Kollegen an. Meistens die jüngeren. Er gibt Tipps, Hilfestellungen. Er ist einfach da. Nicht verzagen, Schönfelder fragen! "Es ist allgemein schwierig geworden, überhaupt Schiris zu begeistern", berichtet er. Oft und gerne ist er mit dem Nachwuchs im Gespann unterwegs. Der Schiri-Virus, dieser spezielle Funke soll überspringen, damit die Nachkömmlinge an der Stange bleiben. Das klappt. "Die jungen Schiris haben viel Lust dran gewonnen, die haben gemerkt, es bringt dich auch weiter in deiner Persönlichkeit", so Schönfelder. Nico Renschin, Till Kauschke oder Robin Ratermann gingen beispielsweise durch seine Schule.

Als Torwart so mittelbegabt

Dabei begann übrigens die Laufbahn des 35-Jährigen so wie so viele. "Ich war kein übermäßig guter Fußballer", sagt Schönfelder. Torwart war er früher. Bei seinem Heimatverein Teuto Riesenbeck in der Dritten und Vierten. Für den Club pfeift er noch immer. Einst machte er lange beides noch parallel. Er leitete Jugendspiele am Samstag, Spiele der Damen am Sonntagvormittag. Nachmittags lief er schließlich auf dem Feld herum. Die vollen Sonntage sind also Gewohnheit für ihn. Irgendwann ging das Handgelenk kaputt, Schönfelder beschränkte sich aufs Unparteiischen-Dasein. In den unteren Spielklassen im Kreis pfiff er selten. Schnell stieg er auf. Drei Jahre Bezirksliga, ein Jahr Landesliga, seither Westfalenliga und eben in der Jugend.

"Normal müsste jeder, der am Rand steht, mal einmal ein Spiel pfeifen", meint er. Aus dem vollen Lauf kommen und in Sekundenbruchteilen entscheiden - und das auch noch richtig? Das ist halt nicht so einfach. Aber über etwaige doofe Sprüche hört er halt weg.  Er hat ein dickes Fell. Wie gesagt: nicht alles persönlich nehmen. Seit vorigem Sommer ist er obendrein im Kreis Staffelleiter der C-Ligen. Auch ein Job, der ihm gefällt. In dieser Spielklasse pfeift er freilich schon lange nicht mehr. Ginge aber spätestens jetzt eh nicht mehr:"Ich kann ja nicht sonntags einem die Rote zeigen und dann in der Woche festlegen, wie lange er gesperrt ist...." 



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