Suchbegriff:

Querpass

Guckt zwar natürlich Bremen, aber findet die Situation "skurril": Steinbecks Coach Thomas Mersch.

Viel Zwiespalt zum Restart


Von Julian Schimmöller

(18.05.20) "Das Herz freut sich und hat Bock auf Fußball, aber der Kopf hinterfragt auch, ob das wirklich richtig ist." Der Zwiespalt, den Mettingens Trainer Tobias Stenzel schildert, steht ein wenig sinnblidlich dafür, wie die Trainer im Fußballkreis Tecklenburg den Restart der Bundesliga am Wochenende bewerten. Die meisten sind hin- und hergerissen, nur wenige sehen das Ganze klar negativ und kaum einer wirklich positiv. Eingeschaltet haben die meisten, manche mehr, manche weniger. Zumindest auf den Lieblingsverein wollten die meisten dann doch nicht verzichten.

Bei Dörenthes Coach Ralf Scholz beispielsweise flimmerte zumindest das Köln-Spiel am Sonntag auf der Mattscheibe - als FC-Fan muss das sein. Ob der Restart sein muss, da ist Scholz sich nicht so sicher: "Als Fußballer durch und durch freut mich das, für viele ist das in diesen Zeiten sicher auch ein guter Zeitvertreib. Aber moralisch ist das alles sehr fragwürdig: Das Bild, was der Profi-Fußball aktuell abgibt, zeigt nochmals, wie sehr sich die Profis vom Amateurbereich entfernt haben."

"Es hat schon wieder angefangen?"

In die gleiche Kerbe schlägt auch Holger Althaus, Coach von Falke Saerbeck: "Es hat schon wieder angefangen?", fragt Althaus etwas sarkastisch - und betont damit sein momentanes Desinteresse für die Bundesliga. Ihn interessieren viel mehr andere Dinge: "Die Kinder und Jugendlichen dürfen nicht spielen, die Profis schon - da fehlt mir das Verständnis, auch für manche Regeln." Auch das wirtschaftliche Interesse der Profivereine könne da kein Argument sein: "Die jammern auf sehr, sehr hohem Niveau." Althaus hofft darauf, dass die aktuelle Situation dem ein oder anderen die Augen öffnet und der Amateurfußball wieder einen höheren Stellenwert bekommt.

Ähnlich sieht das Steinbeck-Coach Thomas Mersch: "Bei denen geht es, bei den Normalbürgern nicht - das ist schon skurril." Aus seiner Sicht sind es einzig und alleine wirtschaftliche Gründe, die zur Fortsetzung führen - auch dafür hat er nur wenig Verständnis: "Wenn die Vereine so wenige Rücklagen haben, wäre die Situation eigentlich gut, um Vieles zu hinterfragen." Trotz aller Kritik - zumindest beim Lieblingsverein will auch Mersch den Fernseher einschalten. Das allerdings erst am Montagabend - Mersch ist auch als Fan Grün-Weiß und unterstützt Werder Bremen.

Weniger leidgeprüft ist da aktuell Sebastian Schomaker, der die Dritte von Arminia coacht und seit 11 Jahren eine Dauerkarte beim BVB besitzt. Ein Fan des Restarts ist Schomaker aber ebenso wenig wie Mersch, wenn auch aus anderen Beweggründen: "Ganz ehrlich: Die Bundesliga ohne Fans ist Sch***!" Schomaker, konnte nicht mal den 4:0-Derbysieg seiner Borussia wirklich feiern: "Ein Derbysieg ist immer schön, aber das war lange nicht so schön wie es normalerweise wäre. Man kann ja nicht mal mit Freunden oder der Mannschaft gucken und feiern."

Sprekelmeyer sieht "gutes Zeichen"

Weniger negativ eingestellt ist da schon Brochterbecks Trainer Marcus Sprekelmeyer: "Ich stehe dem Ganzen positiv gegenüber, weil es einen Schritt Richtung Normalität bedeutet. Ich denke, das ist für alle ein gutes Zeichen." Auch Sprekelmeyer hatte das Revier-Derby gesehen und natürlich war es auch für ihn nicht das Selbe wie mit Fans: "Es war schon eine komische Stimmung, der letzte Pepp fehlte auf jeden Fall."

Der dritte kontaktierte Trainer, der sich für das Derby im TV entschieden hatte, ist Halverdes Andreas Kreiling. Er hätte den Fernseher aus rein fußballerischen Gründen im Nachhinein lieber ausgelassen: Er ist Schalke-Fan. Abgesehen vom aus seiner Sicht unerfreulichen Ergebnis ist Kreiling bezüglich des Restarts bei einigen seiner Kollegen: "Einerseits ist da Freude und andererseits die Frage: Warum dürfen die und wir nicht?" Einen interessanten Aspekt fand er aber noch zusätzlich: "Die Stimmung ist natürlich eine Katastrophe. Aber als Trainer ist es auch spannend, die Kommunikation auf dem Feld mal verfolgen zu können."

Guter Fußball, andere Perspektive

Ähnlich äußerte sich auch Scholz nochmal: "Man kann die Spiele mit einem anderen Auge beobachten." Und Stenzel, dem die Emotionen und die Zuschauer fehlten, fand fußballerisch trotz der langen Pause durchaus Gefallen an dem Gesehenen: "Die Konferenz am Samstag, aber beispielsweise auch das Köln-Spiel haben mir da gut gefallen." Deshalb hofft er auch, dass es möglichst zu keinen Erkrankungen kommt und die Saison mit den aktuellen Maßnahmen bis zum Ende durchgezogen werden kann.

Man darf durchaus gespannt sein, wie es weitergeht. Im Profi-, vor allem aber auch im Amateur-Fußball. Denn das, so zeigt die aktuelle Situation, scheinen doch irgendwie eher zwei unterschiedliche Sportarten als ein und die Selbe zu sein...

Weitere Themen



Top-Klicker der letzten 7 Tage
1 Kreisliga B1 TE: Dreierwaldes Familie wächst weiter
» [mehr...] (635 Klicks)
2 Kreisliga A Tecklenburg: Anschwitzen, 24. Spieltag
» [mehr...] (470 Klicks)
3 Kreisliga A TE: SV Büren - Brukteria Dreierwalde 2:3
» [mehr...] (305 Klicks)
4 Kreisliga A TE: Eintracht Mettingen II - SW Lienen 3:6
» [mehr...] (278 Klicks)
5 Querpass: Die Auf- und Abstiegsregeln 2023/24 zum Mitnehmen
» [mehr...] (250 Klicks)

» Mehr Top-Klicker

Kreisliga A Münsterland

Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 25    108:22 68  
2    Germ. Hauenhorst 25    79:25 66  
3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
4    VfL Billerbeck 25    70:23 62  
5    VfB Alstätte 25    65:21 62  

» Zur kompletten Tabelle