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Florian Visse ist Schiedsrichter aus dem Kreis und hat es schon bis in die 3.Liga geschafft.

Florian Visse - Der Profi im Kreis


von Alexander Eckrodt

(17.07.20) Florian Visse hat mit seinen 29 Jahren schon so einiges erreicht. Der Schiedsrichter von Schwarz-Weiß Esch pfeift regelmäßig in der Regionalliga und kommt auch vermehrt in der 3. Liga als Schiedsrichter-Assistent zum Einsatz. In seiner Freizeit fährt er gerne mit dem Fahrrad oder Motorrad. Eigentlich macht er aber einfach das, worauf er gerade Lust hat: "Ich habe jetzt keine Hobbies in der Form, dass ich dreimal die Woche zum Bingo fahre", sagt er.

Die Corona-Pause nutzte der Außendienstmitarbeiter, um mental ein wenig vom Fußball wegzukommen. Als Drittliga-Schiedsrichter musste er aber nicht ganz auf Einsätze verzichten: "Wir hatten noch vier Spiele nach dem Restart, dementsprechend hatte ich schon noch meine Einsätze." 

 

Florian, warum um alles in der Welt wird man eigentlich Schiedsrichter?

Florian Visse: Ich habe selber Fußball gespielt und irgendwann den Zenit erreicht, was die Spielklassen-Aufstiege und so weiter angeht. Ich hatte damals in der Jugend  zwei Verletzungen und dann wurde mir dazu geraten, mit dem Fußball aus gesundheitlichen Gründen mal aufzuhören. Dann habe ich ein Jugendturnier beim TuS Recke gepfiffen, mich danach für den Schiedsrichter-Lehrgang angemeldet und bin dann aktiv geworden. 2007 habe ich meinen Schein gemacht und seitdem pfeife ich.

 

Was war deine erste Partie mit deinem Schiedsrichterschein?

Visse: Das war - glaube ich - ein C-Jugendspiel bei der ISV bei furchtbar schlechtem Wetter, das weiß ich noch. Das ist mittlerweile 13 bis 14 Jahre her. Im November 2007 muss das gewesen sein.

 

Weißt du noch ob, du damals nervös warst?

Visse: Nervös gar nicht mal. Ich war erst ein einziges Mal richtig nervös - bei meinem ersten Spiel in der Bezirksliga. Ich bin damals zur Halbserie quasi Schiedsrichter geworden und hab' dann in der Hinserie noch Jugendspiele gepfiffen. Darauf das Jahr Kreisliga A und dann direkt Bezirksliga - im Anschluss wurde ich für den Kader gemeldet. Das heißt, man wird vom Verband beobachtet und das in der Regel auch direkt beim ersten Spiel. Ich war noch relativ jung und wusste nicht, worauf ich mich da einlasse. Ich muss allerdings sagen, dass ich da gut unterstützt wurde. Am Ende war aber kein Beobachter da. Seit dem Zeitpunkt war ich nicht mehr so richtig nervös, aber man ist schon noch angespannt vor den Spielen.

 

Wie bist du dahin gekommen, wo du jetzt bist?

Visse: Mit viel Ehrgeiz, Leidenswilligkeit - und man muss eben auch mal mit Negativerlebnissen umgehen. Man kann auch mal einen schlechten Tag haben und muss dann drüber stehen, die ganze Geschichte aufarbeiten, daraus gestärkt hervorgehen und die ganze Sache weiter positiv angehen. Das war im Prinzip immer so mein Erfolgsweg. Gerne auch mal nach links und rechts schauen, wie andere das so machen, aber generell hat mich die Authentizität auf dem Platz dahin gebracht, wo ich aktuell bin.

 

Wie würdest du deine Linie als Schiedsrichter beschreiben?

Visse: Ich versuche, das Ganze kameradschaftlich zu lösen und klar, wenn es irgendwann hart auf hart kommt, wird eine Entscheidung getroffen. Die haben dann auch die entsprechenden Aktiven zu akzeptieren oder es gibt dieses Regelwerk mit seinen Eskalationsstufen, aber ich finde, dass das immer das letzte Mittel sein sollte.

 

Viele bezeichnen den Job des Schiedsrichters als eine undankbare Aufgabe. Kannst du das bestätigen?

Visse: Also mir macht das Spaß. Das hat jetzt nichts mit irgendwelchen sadistischen Zügen zu tun. Ich sehe das als Herausforderung. Es wird immer andere Meinungen geben, die gilt es zu akzeptieren. Und ich finde, der Schiedsrichter lebt nicht vom Lob. Er lebt davon, ohne aufzufallen ein Spiel sauber runter zu pfeifen. Dann gibt es auch mal Spiele, da fällt der Schiedsrichter positiv oder mal negativ auf, aber das wollen wir eigentlich gar nicht. Wir wollen nur so da durch gehen, dass am Ende beide Mannschaften zufrieden sind - und das ist die Herausforderung. Wenn ich nur die negativen Aspekte sehe, dann darf ich auch nicht Fußball spielen. Wenn ich als Spieler in der 90. Minute einen Elfmeter verschieße, dann bin ich auch der Buhmann. Das ist ein Teil des Spiels, das ist das notwendige Übel.

 

Erinnerst du dich an ein Highlight deiner bisherigen Laufbahn?

Visse: Ja klar, es gab zig Highlights. Ich denke da so an die Partien in Magdeburg in meinem ersten Jahr in der 3. Liga vor 15.000 Zuschauern. Auch die erste Partie bei RW Essen ist ein Highlight gewesen. Da kommt man raus zum Warmlaufen, es ist kein Mensch im Stadion -  dann läuft man auf und die Bude ist rappelvoll. Da hat man eine Gänsehaut. Wenn es dann noch gut läuft, ist man echt zufrieden.

 

Gibt es auch negative Erfahrungen, die dir in Erinnerung bleiben?

Visse: Klar, man muss ja nach einem Spiel nur mal Google aufrufen. Wenn einer mal richtig daneben gelegen hat, dann kommt das halt auf die Titelseiten. Das passiert aber nicht, wenn du gut warst. Aber wie sagte Patrick Ittrich (Bundesliga-Schiedsrichter, Anm.)? Fehler müssen gemacht werden, ansonsten lernt man nicht dazu.

 

Wie soll es für dich in den nächsten Jahren weitergehen als Schiedsrichter?

Visse: So wie bisher. (lacht) Am besten so verletzungsfrei, das ist das Allerwichtigste bei dem ganzen Hobby. Dass man weiterhin seinen Spaß daran hat, dass es zeitlich möglich ist, das Ganze auszuüben. Und wenn man rein auf Sportliche sieht, gerne auch noch ein bis zwei Etagen höher - warum nicht? Ich meine, wo ich jetzt als Schiedsrichter bin, da wäre ich als Spieler nie im Leben hingekommen. 



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