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Große Ehre für die Ibbenbürener Kickers


von Julian Schimmöller

(02.04.21) Eine ganz besondere Auszeichnung erhielten am Montag die Ibbenbürener Kickers: Der Inklusionsmannschaft wurde in einer Online-Schalte von der DFB-Stiftung die Sepp-Herberger-Urkunde für den ersten Platz in der Kategorie Behindertenfußball verliehen! "Dass ist die höchste Ehrenamtsauszeichnung, die vom DFB vergeben wird, demensprechend bedeutet uns das schon viel", ist Marcel Grabow, der Initiator der Mannschaft, entsprechend stolz.

Besonders die Tatsache, dass sich für die Gründung der Inklusionsmannschaft mehrere Vereine zusammengeschlossen haben, imponierte den Preisverleihern. "Was hier in besonderer Weise hervorsticht ist, dass fünf Vereine sich zusammenfinden, um dann den Ibbenbürener Kickers den Weg zu ebnen, diese fantastische Leistung im Behindertenbereich zu erbringen. Das ist beispielhaft, das ist gut", so Hermann Korfmacher, der Kuratoriumsvorsitzende der DFB-Stiftung Sepp Herberger. Bei den fünf Vereinen handelt es sich die ISV, Arminia Ibbenbüren, Cheruskia Laggenbeck, Schwarz-Weiß Esch und den SV Uffeln.

Auch für Grabow ist die Zusammenarbeit mehrerer Vereine im Sinne der Inklusion etwas Besonderes: "Die Konstellation ist einzigartig. Ich habe inzwischen auch schon mit vielen Leuten aus dem Bereich gesprochen und wir sind uns einig, dass es ein Modell mit Zukunft ist. Auch an anderen Orten, für andere Vereine." Positiver Nebeneffekt aus Sicht von Grabow: Durch die Zusammenarbeit bei den Kickers werden bestehende Rivalitäten zwischen den Vereinen abgebaut.

Eine Inklusionsmannschaft fehlte in Ibbenbüren

Bei der Gründung der Mannschaft im April 2019 waren auch noch der BSV Brochterbeck und der SV Dickenberg dabei, beide Vereine stiegen aber aus finanziellen Gründen inzwischen aus. Zur Entstehungsgeschichte erzählt Grabow Folgendes: "Aus meiner Arbeit als Vereinstrainer in Hörstel kannte ich die dortige Mannschaft für Menschen mit Handicap. Ich habe gesehen, wie wichtig für diese Menschen der Fußball ist und habe deshalb gedacht: So eine Mannschaft fehlt in Ibbenbüren!" Deshalb besuchte Grabow 2018 eine Tagung des FLVW zum Thema inklusiver Teams und setzte sich fortan mit Leuten aus den verschiedenen Ibbenbürener Vereinen zusammen.

Die Rückmeldungen waren fast ausnahmslos positiv und so wurde im April 2019 dann die Gründung der Ibbenbürener Kickers beschlossen. Nur vier Wochen später fand das erste Training statt, inzwischen gehören über 60 Fußballerinnen und Fußballer zu den Ibbenbürener Kickers. Wer da so dabei ist? "Alle, die Lust haben, Fußball zu spielen", betont Grabow, dass es keinerlei Einschränkungen gibt. Junge und Alte, Jungs und Mädels, Frauen und Männer, Menschen mit und ohne Handicap, talentiert und weniger talentiert - das Spektrum ist bunt durchmischt. So, wie es bei einer Inklusionsmannschaft eben sein sollte.

Spaß und Freude - wie hier im Gesicht eines jungen Kickers deutlich zu erkennen - steht ganz klar im Vordergrund. Foto: Sportphoto Paetzel

Spiel und Spaß statt Dribbling und Torschuss

Das unter diesen Voraussetzungen das Training und Spielbetrieb anders aussieht als bei anderen Mannschaften, ist logisch. "Den klassischen Dribbelparcours mit Hütchen oder diverse Torschussübungen wird man bei uns eher nicht finden", erklärt Grabow. Stattdessen wird viel gespielt, auch mal Rugby-Variationen, Brennball oder sonstige Ballspiele. Als Trainerinnen sind dabei neben Grabow Enrica Herbig und Franziska Klaus dabei. Ganz klar im Fokus steht der Spaß. Und das Miteinander, wie Grabow betont: "Wir mischen die Teams bewusst durch und die Stärkeren nehmen auf die Schwächeren Rücksicht. Wenn dann jemand ein Tor schießt, dem das sonst eher nicht gelingen würde, freut er sich da die ganze Woche drüber. Genau für diese Momente wollen wir sorgen."

Einmal die Woche wird unter normalen Umständen trainiert, zudem nehmen die Kickers an einer FLVW-Turnierserie teil oder veranstalten eigene Turniere und Freundschaftsspiele. Die Teams werden dabei in der Regel so eingeteilt, dass die Spiel möglichst ausgeglichen sind. Da kann dann in der U12-Kategorie schon auch mal ein 20-Jähriger mitspielen, wenn es eben leistungstechnisch am besten passt.

Highlights im vergangenen Jahr waren beispielsweise ein Benefizspiel in Uffeln gegen die Papenburger Kickers - ebenfalls eine Inklusionsmannschaft - oder auch ein Spiel mit den Teilnehmern der Real-Madrid-Fußballschule, die im Sportzentrum Ost zu Gast war. "Ein riesen Highlight für die ganze Mannschaft", denkt Grabow noch gerne daran zurück.

Auszeichnung als Lichtblick in Corona-Zeiten

Aktuell gestaltet sich die Lage wegen Corona eher schwierig. Online-Training war kaum möglich, im Winter versuchte man in Form eine Video-Challenge die Motivation hochzuhalten. Die Spielerinnen und Spieler machten Aufnahmen bei ihren Lieblingsübungen, um zumindest ein bisschen Abwechslung reinzubringen. Als zuletzt die Kinder endlich wieder auf den Rasen durften, war die Freude groß, die Älteren müssen sich aber nach wie vor mit Einzeltraining begnügen. Insgesamt keine einfache Zeit, auch für die Ibbenbürener Kickers.

Da kam die Preisverleihung als Stimmungsaufheller gerade recht. Ein Filmteam vom DFB drehte zuletzt einen Imagefilm, die Kickers engagierten darüber hinaus sogar noch eine Drohne für einen eigenen Film. Damit verbunden ist bei Grabow die Hoffnung, die Kickers weiter bekannt zu machen: "Die Videos und diese Auszeichnung sind super für die Öffentlichkeit. Uns kennen immer noch zu wenige Menschen. Ich hoffe, dass dadurch vielleicht der eine oder andere, der uns bisher noch nicht kannte oder nicht den Mut hatte, auch noch zu uns findet. Bei uns ist jeder willkommen!" Wer also Interesse hat oder mehr über die Kickers erfahren möchte: Öffnet externen Link in neuem FensterHier geht es zur Homepage.

Ein Teil der Ibbenbürener Kickers um Initiator Marcel Grabow (weißes T-Shirt) im Rahmen des Testspiels bei der Real Madrid-Fußballschule. Foto: Sportphoto Paetzel


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