Spielerpass
Offen, ehrlich und am liebsten griechisch: Uffelns Unnerstall
von Julian Schimmöller
(20.12.20) Während es seinen großen Bruder Lars (aktuell zweiter Torwart beim niederländischen Spitzenclub PSV Eindoven) in die große weite Welt des Profifußballs zog, blieb Janek Unnerstall dem kleinen SV Uffeln immer treu. Und auch wenn es beim SVU in dieser Saison bisher sehr schleppend läuft, ist Kapitän Unnerstall aktuell durchaus gut auf Fußball zu sprechen: "Wir haben das letzte Spiel vor der Unterbrechung ja deutlich gewonnen, deshalb habe ich da im Moment ein gutes Gefühl. Da hat man unsere Entwicklung gesehen, deshalb glaube ich auch, dass wir dem Restart optimistisch entgegenblicken können."
Vor dem 6:1 gegen Riesenbecks Dritte zuletzt lief allerdings nicht viel rund, auch für Unnerstall persönlich nicht: "Um ehrlich zu sein, habe ich während des ersten Lockdowns nur sehr wenig getan. Das hat sich dann auch bemerkbar gemacht, ich bin erst gar nicht reingekommen in die Saison, das hat echt gedauert." Acht Tore in acht Spielen lassen da zwar anderes vermuten, doch die Quote lässt sich schnell relativieren: Fünf der acht Treffer erzielte Unnerstall beim 9:0 gegen das noch punktlose Schlusslicht von Ladbergens Zwoter.
Auch wenn Unnerstall sportlich also erst reinfinden musste, für den neuen Trainer Marcus Mahnken war der Kapitän von Beginn an ein wichtiger Ansprechpartner: "Er hat klare Ansichten und vertritt diese offen und ehrlich. Gerade weil es nicht so lief, haben wir sehr viel miteinander gesprochen." Probleme benennen, gemeinsam Lösungen diskutieren - so wünscht man sich als Trainer natürlich die Zusammenarbeit mit dem Capitano. Früchte trägt das auch: "Nach gemeinsamer Absprache haben wir auch taktisch schon das ein oder andere verändert", erzählt Mahnken.
Diese Veränderungen scheinen nun langsam aber Sicher auch Wirkung zu erzielen: "Wir haben gegen Ende mehr defensive Stabilität reinbekommen", sieht Unnerstall erste Fortschritte. Das verspricht Besserungen für die Saisonfortsetzung - wann auch immer die sein wird. Unabhängig davon, wie lange die Pause andauern wird, der 28-Jährige hat aus seinem Verhalten während der ersten Corona-Pause seine Lehren gezogen: "Jetzt gucke ich, dass ich mich fit halte." Nochmal so eine lange Anlaufzeit wie zu Saisonbeginn, darauf können sowohl Unnerstall als auch der SVU sicherlich verzichten.
Spielerpass von Janek Unnerstall
Name: Janek Unnerstall
Geboren am: 27.07.1992
Spitzname: Dallas. Den hat mir Marvin Strotmann irgendwann in der Jugend mal verpasst und der ist dann hängen geblieben. An den Zusammenhang kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.
Verein: SV Uffeln
Beruf: Meister in der Fertigung beim Markisenhändler "markilux" in Emsdetten
Frühere Vereine: Keine, immer nur beim SV Uffeln
Höchste Spielklasse: Kreisliga A
Mein größter Erfolg: Der Durchmarsch von der C- in die A-Liga in meinen ersten beiden Seniorenjahren von 2011 bis 2013. Da hatte wir eine richtig gute und junge Truppe.
Meine Position: Sechser oder Zehner. Am liebsten etwas weiter vorne, also auf der Zehn.
Lieblingsverein: Ich bin ein Schwarz-Gelber, Borussia Dortmund.
Lieblingsspieler/in: Allgemein habe ich Keinen, aber als BVB-Fan schaut man sich momentan Erling Haaland schon gerne an. Seine Power ist beeindruckend.
Lieblingsessen: Da könnte ich Vieles nennen (lacht). Aber am liebsten esse ich griechisch, vor allem Gyros.
Mein erster Stadionbesuch: In Dortmund, beim Revierderby gegen Schalke. Das Spiel endetet glaube ich 1:1, ist aber auch schon ein paar Jährchen her.
Ich würde gerne einmal abgrätschen: Marvin Strotmann, meinen besten Kumpel. Fast hätte das ja sogar geklappt in dieser Saison... (Mitte November hätte Uffeln im Kreispokal Strotmanns aktuellen Verein, den TuS Recke, empfangen, Anm. d. Red.)
Ich würde gerne eine Nacht durchmachen mit: Mit meinem Bruder Lars. Den habe ich jetzt schon lange nicht mehr gesehen.
Das kann ich noch besser als Fußball: Schwierig. Meine zweite große Leidenschaft ist das Angeln, ich würde aber sagen, dass Fußball spielen besser klappt. Vielleicht arbeiten.
Damit vertreibe ich mir im Moment die Zeit: Ich gehe zwei bis drei Mal die Woche laufen und mache dazu regelmäßig Tabata. Das hat uns ein ehemaliger Co-Trainer mal gezeigt, das haut gut rein.
Das sagt Trainer Marcus Mahnken über ihn: Janek geht vorne weg, auch wenn es mal nicht so läuft. Dabei stellt er sich nicht in den Vordergrund, sondern versucht alles für das Team zu geben und ist sich auch nicht zu schade für die Drecksarbeit. Auch wenn ich ihn mal auf eine ungewohnte Position stelle, meckert Janek nicht. Insgesamt läuft die Zusammenarbeit mit ihm super gut und macht einfach Spaß.