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Die Unbestechlichen

Till Kauschke hat es geschafft und wird schon in der Jugend-Bundesliga als Assistenz eingesetzt.

Till Kauschke - Bundesligist aus Lengerich


von Alexander Eckrodt

(10.08.20) Zusammen mit Joshua Zirkzee auf dem Platz stehen. Till Kauschke hat genau das schon geschafft. Der junge Schiedsrichter vom SC Preußen Lengerich wurde schon für die Jugend-Bundesliga eingeteilt. In der vergangen Saison kam er dort vermehrt als Assistent zum Einsatz. Ganz nebenbei ist er auch Schiedsrichter in der Landesliga. 

"Bei mir war es so, dass ich den Spaß am Fußball irgendwann verloren habe. Dann habe ich nachts wohl einmal schlecht geschlafen und vom einen auf den anderen Tag wollte ich Schiedsrichter werden", erklärt Kauschke. Ja, der Beginn seiner Schiedsrichterlaufbahn klingt wirklich kurios. Aber mit dieser Entscheidung begann für den Schiedsrichter ein neuer, erfolgreicher Lebensabschnitt. Als er 14 Jahre alt war, machte er die Schiedsrichterlizenz. Bis zu seinem 16. Lebensjahr spielte und pfiff er noch für die Preußen. Dann musste er wählen - kicken oder pfeifen? "Dann habe ich mich eindeutig fürs Pfeifen entschieden, da musste ich auch gar nicht lange überlegen."

Schiedsrichter in der Jugend-Bundesliga

Neben dem Spaß, den er am Pfeifen hat, gibt es noch einen weiteren Grund, weshalb er sich damals gegen das Kicken entschieden hatte. Kauschke: "Man merkt auch einfach selber, dass es einen in der Persönlichkeitsentwicklung und in der allgemeinen Entwicklung ein riesiges Stück weiter bringt." Generell ist die Entwicklung des Unparteiischen nicht von schlechten Eltern. Sein erstes Spiel als Schiedsrichter war bei einem Spiel der C-Jugend in Lengerich. Die Erinnerungen daran sind aber nur noch verschwommen. In der vergangenen Spielzeit kam er dann in einem Spiel zum Einsatz, das der erst 20-jährige Kauschke wohl nicht so schnell vergessen wird: "Ich wurde bei Karlsruhe gegen Bayern München in der A-Jugend als Assistent eingesetzt im Dezember. Trainer bei Bayerns U19 ist Martin Demichelis und da hat dann auch noch Joshua Zirkzee mitgespielt. Ein paar Wochen später läuft der dann in der Champions League auf. Das Gefühl ist schon ziemlich überragend."

Nervosität ist währenddessen ein Wort, mit dem der Schiri nur wenig am Hut hat. "Natürlich war ich vor dem ersten Spiel in der Bundesliga aufgeregter, aber es bleibt einfach Fußball", erklärt er. Dennoch gibt es natürlich große Unterschiede zwischen der Junioren-Bundesliga und der Landesliga: "Das Tempo ist ein ganz anderes und die Spieler haben ganz andere technische Veranlagungen. Die haben außerdem nochmal ein Stück mehr Bock, nur Fußball zu spielen. Da ist die Tragweite der Entscheidungen auch etwas anderes. Es geht um ein bisschen mehr."

Richtige Förderung ist wichtig

Dafür, dass er gerade einmal 20 Jahre alt ist, hat er schon viel gesehen. Wie hat er das gemacht? "Natürlich gehört eine gewisse Portion Glück dazu, aber auch ein bisschen Talent. Man muss sich mit dem Sport an sich viel auseinandersetzen", beschreibt es der Schiedsrichter. Doch das ganze Talent bringt dir nichts, wenn du nicht die richtigen Förderer hast. "Ob es jetzt vom Verband ist im Jugend-Bundesliga-Bereich oder hier im Kreis von Franz-Josef Schrameyer oder den anderen Kollegen. Sie beobachten einen sehr oft und geben Tipps und Ratschläge. Ohne sie würde ich jetzt bestimmt nicht in der Landesliga pfeifen."

Wie würde Kauschke seine eigene Linie beschreiben? "Ich lasse gerne viel laufen und handhabe das Ganze eigentlich eher kommunikativ. Ich bin kein Kartenspieler. Wenn es dann ein gröberes Foulspiel ist, lässt sich die Gelbe Karte natürlich nicht vermeiden. Wenn es aber um irgendwelche Dinge wie kleine Meckereien oder Dispute geht, dann gibt es dann lieber mal einen Kommentar zurück, anstatt dann die Pappe unter die Nase zu knallen." Klingt sinnvoll. 

Generell ein Freund vom Videobeweis

Auch Pöbeleien sind für den jungen Spielleiter nicht ungewöhnlich. Er hat sogar zum Teil Verständnis dafür. "Wenn ich für eine Mannschaft entscheide, entschiede ich ja gleichzeitig gegen eine andere Mannschaft. Ich glaube, das liegt dann in der Sache der Natur", erklärt er. Wenn es mal eine klare Fehlentscheidung gebe, wolle Kauschke die Erfahrung mitnehmen und es im nächsten Spiel versuchen, besser zu machen. Besser seien aber natürlich gar keine krassen Fehlentscheidungen. Da wäre so ein VAR ja ziemlich praktisch, um Fehlentscheidungen zu verhindern...Kauschke: "Ich bin generell ein Freund vom Videoassistenten, weil man Fehlentscheidungen bei Schwarz-Weiß-Situationen vermeiden kann - also Abseits oder Notbremsen. Schwierig ist es im Grauzonen-Bereich, sprich knappe Entscheidungen."

Wenn alles gut läuft, darf er sich davon ja vielleicht bald selbst ein Bild machen. In der kommenden Spielzeit ist Kauschke noch immer Assistent in der Jugend-Bundesliga. Außerdem ist er im Kader für die nächste Saison in der Landesliga. "Das bedeutet, ich werde in hoffentlich acht Spielen beobachtet. Wenn ich dann überdurchschnittlich gut bin und meine Spiele gut leite, kann ich in der nächsten Saison vielleicht Westfalenliga pfeifen", erklärt der Auszubildende zum Bankkaufmann. Vorbildlich ist auch seine Handhabung der Corona-Pause. Er hat sich nämlich ein Rennrad geholt und sich fit gehalten - eine gute Einstellung von einem guten Schiedsrichter.



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