SVG 2013: Die Drei steht –
im doppelten Sinne
Von Lutz Hackmann
(03.04.13) Irgendetwas ist anders beim SV Gescher 08 anno 2013. Als Tabellenletzter mussten die Bezirksliga-Kicker um Spielertrainer Michael Gravermann in die Winterpause einziehen, 14 Punkte hatten die Glockenstädter nach 15 absolvierten Partien auf der Uhr stehen, der Aufsteiger zahlte Lehrgeld in der Bezirksliga 11 und hatten die Rote Laterne in der Hand. Diesen Rucksack schleppten die SVG-Akteure durch die spielfreie Zeit, doch seit März läuft es gnadenlos rund für die Gescheraner.
Vier Punktspiele absolvierte der SV im Jahr 2013, vier Mal schoss er dabei drei Tore, vier Mal gab es dafür drei Punkte. Die Gravermann-Kicker sind damit das einzige Team der Liga, das im laufenden Kalenderjahr keinen einzigen Zähler einbüßte. Verbunden mit dieser Erfolgsserie ist der Sprung eben von Platz 18 auf Rang neun. Eine überaus erfreuliche Bilanz. Doch wo liegen die Gründe für den enormen Aufschwung?
Zwei neue Spieler verpflichtete man am Ahauser Damm. Keine Ergänzungen, sondern Akteure, die direkt den Sprung in die Stammformation schafften. Vom Lokalrivalen und Liga-Konkurrenten FSV Gescher kam Abwehrspieler Timon Vierhaus, vom Landesligisten SG Borken der Ivorer Didier Djourou, ein Rückkehrer. Beide schlugen sofort ein. „Timon stabilisiert die Defensive, Didier ist in der Zentrale mit seiner Ballsicherheit ein Riesen-Gewinn“, merkt Gravermann an. Doch den Aufschwung an diesen beiden Personalien festzumachen, dagegen sträubt sich der Spielertrainer. Und erklärt die Form so: „In der Hinserie haben wir viele Punkte gelassen, weil wir viele kleine Fehler gemacht haben, von denen die meisten prompt bestraft worden sind. Im Winter haben wir viel geredet und auch aus den Fehlern gelernt“, berichtet Gravermann.
"Dass es so traumhaft läuft..."
Der Coach ist in der glücklichen Lage, einen unheimlich lernwilligen Kader beisammen zu haben. „Die Jungs wollen sich alle verbessern. Daher ist das Training bei uns auch immer sehr intensiv“, erläutert Gravermann, und zeigt auf: „Ich habe praktisch immer 16 und mehr Akteure im Training. Das macht sich bemerkbar, gerade im spielerischen Bereich.“ Ist der Spielertrainer dennoch überrascht von der bisher makellosen Jahres-Bilanz? „Doch, schon“, sagt er nach kurzem Zögern, „auf jeden Fall. Man hofft vielleicht, dass man nach der Winterpause gut startet. Aber dass es so traumhaft läuft, war so nicht zu erwarten!“
Nun müssen die Glockenstädter – rein theoretisch – nur noch den Abstand nach unten halten und verteidigen, anstatt Spieltag für Spieltag auf Aufholjagd zu gehen, um das große Ziel „Klassenerhalt“ zu erreichen. Dass die geleistete 2013-Serie dafür nicht reicht, es nicht Zeit ist, sich auf den jüngsten Lorbeeren auszuruhen, ist Gravermann klar. 40 Punkte hatte der Coach vor dem Saisonstart als Ziel ausgegeben, „mittlerweile bin ich nicht mehr sicher, dass das reichen wird. Wir schauen jetzt bei den ganzen Englischen Wochen von Spiel zu Spiel und lassen alles auf uns zukommen. Ich rechne nicht rum, wo wir punkten müssen und wo nicht.“ Auf diese Art haben sich die Gescheraner in diesem Jahr schon gesund geschossen…