Bezirksliga 11
Im Abstiegskampf erprobt
von Christian Lehmann
(27.01.20) Gleichauf mit dem RC Borken-Hoxfeld belegt Adler Weseke den ersten Nichtabstiegsplatz der Bezirksliga 11. In Anbetracht dieser prekären Lage könnte der eine oder andere Spieler unruhig werden - beim Team von Mike Börsting ist das anders. Nach dem Aufstieg 2016 hat der Tabellen-14. stets bis zum Schluss um den Klassenerhalt gespielt - und es stets geschafft. Das sorgt für Optimismus, aber nicht für eine Einstellung à la "wird schon gut gehen".
"Wir sind ein Dorfverein mit geringen Möglichkeiten, Spieler von außerhalb dazu zu holen. Es ist uns allen bewusst, dass wir es schwer haben", sagt Spielertrainer Börsting, der das Team in drei aufeinanderfolgenden Jahren zum Klassenerhalt führte. Am Saisonende ist für den Mittelfeldspieler, der auch schon für den SV Gescher, Eintracht Ahaus und die SpVgg Vreden gekickt hat, allerdings Schluss. Er übernimmt den VfL Ramsdorf, aktuell Tabellenführer der Kreisliga A Recklinghausen. "Ich habe dem Verein schon im Oktober mitgeteilt, dass ich mir eine Veränderung wünsche. Das Angebot aus Ramsdorf war dann einfach das attraktivste. Ich möchte mich gern mit dem Klassenerhalt verabschieden - und das sollte machbar sein." Die Zuversicht zieht der Coach vor allem daraus, dass sein Team in der Vorsaison trotz katastrophaler Hinserie und nur acht Punkten noch die Klasse hielt - einer sensationellen Rückserie (25 Punkte) sei Dank. "Gerade deshalb würde ich aber selbst Schlusslicht Alstätte noch nicht abschreiben. Auch Wüllen, Lüdinghausen und Borken-Hoxfeld sind nicht so schlecht. Das wird eine enge Kiste", betont der Coach.
Probleme mit dem Mammut-Spielplan
Den Kern der Truppe bilden einige alte Hasen, die für den Klub bereits jahrelang in der Kreisliga A die Knochen hingehalten haben. Ergänzt wurde die Mannschaft in den vergangenen Jahren durch einige Talente aus dem eigenen Talentschuppen, die sich allerdings noch die Hörner abstoßen müssen. Das ist in dieser Liga nicht ganz so einfach. Nach gutem Saisonstart ließen die Adler in den kalten Monaten November und Dezember ganz schön die Flügel hängen und erspielten sich nur noch zwei magere Pünktchen. Möglicherweise hat auch der Mammut-Spielplan mit 17 Hinrunden-Spielen dem schmalen Kader zugesetzt. "18 Mannschaften, das sind für Amateurfußballer einfach zu viel und geht an die Substanz. Die Belastung ist zu hoch."
Dem engmaschigen Spielplan verdankt es die Truppe auch, dass sie schon am kommenden Samstag (1. Februar) zum ersten Liga-Pflichtspiel beim SuS Olfen ran muss. Der Gegner steht nur drei Punkte über den Adlern. "Das ist schon richtungsweisend. Es wäre schön, wenn wir mit einem Sieg starten und uns in einen kleinen Flow spielen könnten", hofft der Spielertrainer.
Großer Zusammenhalt, Ausnahmespieler Radefeld
Das größte Pfund seines Teams ist der exzellente Zusammenhalt. Einen Ausnahmespieler hat das Team allerdings schon in den eigenen Reihen: Offensiv-Allrounder Stefan Radefeld hat beim VfL Rhede in der Oberliga gespielt und auch bei Westfalia Gemen und Viktoria Heiden höherklassig Erfahrung gesammelt. "Es tut uns immer extrem weh, wenn er ausfällt", so der Coach.
Im Winter hat das Team mit Flügelspieler Dennis Kamp vom FC Oeding unverhoffte Verstärkung bekommen. Darüber ist Börsting froh, angesichts von schon 47 Gegentoren hätte er sich allerdings auch über zusätzliche Verstärkung in der Abwehr gewünscht. Da in Weseke nicht mit den Geldbeuteln umher geschmissen wird, müssen es die Adler anders richten.