Alles außer draufhauen

von Christian Lehmann

(04.02.20) Tabellenplatz 18 und nur acht Punkte aus 17 Spielen - man kann sich vorstellen, dass sie beim Liga-Schlusslicht VfB Alstätte nicht unbedingt freudestrahlend durch die Gegend laufen. Vor dem Start in die Restsaison gegen Vorwärts Epe überwiegt beim Überraschungs-Aufsteiger der Vorsaison Realismus, nicht aber Resignation. 

"Wir machen alles - außer draufhauen", betont Spielertrainer Markus Krüchting. Der 31-jährige gebürtige Südlohner, der unter anderem für SuS Stadtlohn in der Ober- und Westfalenliga gespielt hat, ist quasi der Einzige im Team, der schon mal überkreisliche Fußball-Luft geschnuppert hat. Dass es vielen seiner Jungs entsprechend an Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit fehlt gegen die vielerorts ausgebuffte Konkurrenz, zeigte sich in der Hinserie.

Viele Langzeit-Verletzte

"Wir hatten einfach ein Sahnejahr", sagt Krüchting über den ersten Aufstieg seit über 20 Jahren. "Es wusste jeder bei uns, wie schwer es wird. Uns stellt sich nur die Frage, wie spannend wir es machen können. Ganz gleich ob wir die Klasse halten oder nicht: Wenn wir einen anderen Verein hinter uns lassen, ist das schon ein Erfolg."

In der Hinrunde wurde der Traum vom Klassenerhalt früh durch zahlreiche Langzeit-Verletzungen torpediert. Kapitän Tobias und sein Bruder Oliver Tenhagen fielen ebenso lange aus wie Spielertrainer Krüchting selbst sowie Johannes Terhaar oder Steff Aagten (Bandscheibenvorfall). 

Kein Mentalitätsproblem

Obwohl vor allem im Offensivbereich Alternativen fehlten, ist die Alstätter Torquote mit 24 erzielten Treffern gar nicht allzu übel, die 56 Gegentreffer machen dem Team allerdings schwer zu schaffen. Fehlende Mentalität kann der Coach seiner Truppe allerdings nicht vorwerfen. "Wir haben in keinem Spiel mehr als fünf Gegentore kassiert, uns also nicht abschlachten oder hängen lassen", meint Krüchting. In der Tat hat auch die Konkurrenz den VfB noch nicht abgeschrieben, allerdings ist man sich auch darüber bewusst, dass es einer außergewöhnlichen Leistung in der Rückserie bedarf, um die neun Punkte Rückstand aufs rettende Ufer noch aufzuholen. "Da müssten wir schon in einen kleinen Lauf kommen", glaubt Krüchting. Das Wichtigste für ihn ist: "Die Jungs haben ihren Spaß nicht verloren. Die Vorfreude auf die Rückrunde überwiegt."

In der Vorbereitung hat das Team aus der niederländischen Grenzregion gegen den FC Aramäer Enschede (2:2), die Bon Boys Haaksbergen (3:3) und den ASC Schöppingen (3:0) getestet und einen guten Eindruck hinterlassen. In der Liga geht's dann mit zwei Heimspielen gegen die Nachbarn aus Epe ziemlich knackig los. Am 9. Februar ist Vorwärts zu Gast, eine Woche später der FC. Gegen Vorwärts schaffte der Liganeuling in der Hinrunde mit der Aufstiegs-Euphorie ein überraschendes 2:2-Remis. Mit diesem Ergebnis wäre man in Alstätte auch am Sonntag hochzufrieden.