Langholz-Verzicht ist Wesekes Knieschuss
Von Christian Lehmann
(17.02.20) 4:1 (0:0) - das Ergebnis zwischen dem VfL Billerbeck und Adler Weseke spricht eigentlich eine klare Sprache. Eigentlich, denn ganz so deutlich waren die Gäste ihrem Gegner in dieser Partie nicht unterlegen. Zwei späte Gegentreffer und einige Fehler im eigenen Aufbauspiel sorgten schließlich dafür, dass die Adler gänzlich leer ausgingen. Letztlich schoss sich die Truppe von Spielertrainer Mike Börsting mit ihrer eigentlich lobenswerten Spielidee selbst ins Knie.
"Ich bin kein Freund davon, die Dinger hinten lang rauszupöhlen, aber unsere riskante Spieleröffnung hat dem Gegner in die Karten gespielt", räumte Börsting ein. "Wir müssen zusehen, dass wir jetzt schnell mal wieder einen Sieg einfahren", ergänzte der Coach des auf einen Abstiegsplatz zurückgefallenen Tabellen-15. Das bevorstehende Derby gegen den SC Reken bietet die ideale Gelegenheit für einen kleinen Befreiungsschlag. Gute Ansätze sah Börsting auch bei der Wind-Zockerei auf dem Helker Berg: "Wir haben guten Fußball gespielt, das 1:0 für Billerbeck hat uns aber den Zahn gezogen. Danach wurde es schwierig."
Kerze begünstigt Billerbecks Führung
"Vom Winde verweht" - unter diesem Motte stand aus Weseke-Sicht der erste Treffer der Partie von Jens Leopold. Nach einer Kerze der Adler-Hintermannschaft kurz nach der Pause trudelte das Leder perfekt in seinen Laufweg, diese Gelegenheit ließ sich der schnelle Offensivmann, den VfL-Trainer Yannick Gieseler erst vor Kurzem aus der Zweiten (Kreisliga B) hochgezogen hat, nicht entgehen (1:0/47.). Und es kam noch besser für Leopold und Billerbeck: Nach eigener Balleroberung zog der Linksfuß nach innen und traf mit dem schwachen Fuß zum 2:0 (54.). "Eigentlich hat er gar keinen rechten Fuß. Da arbeiten wir im Training seit einigen Wochen dran", verriet Gieseler mit Stolz in der Stimme.
Auch nach Leopolds Doppelpack ließen sich die Gäste nicht hängen. "Wir haben uns nach dem 2:0 zu sicher gefühlt", beklagte Gieseler, dessen Team bei einer Zwei-gegen-Eins-Situation mit Max Vandieken und und Julian Lutum früher für klare Verhältnisse hätte sorgen können (78.). Nachdem sie sich fußballerisch aus der Billerbecker Umklammerung gelöst hatten, kamen die Weseker über Krystian Neumann gefährlich nach vorn, dessen Schnittstellenpass nahm Nils Sterken auf und verkürzte zum 2:1 (82.). Plötzlich war wieder richtig Spannung drin, ehe Philipp Daldrup nach einem Eckball im Nachsetzen den Deckel auf dieses Spiel machte (3:1/89.). Felix Leimkühler legte nach einem Konter in der Nachspielzeit sogar noch einen drauf für glückselige Billerbecker (4:1/90.+1).
Momente auf beiden Seiten vor der Pause
In der ersten Hälfte hatten beide Teams ihre Momente gehabt. Billerbeck forderte sowohl nach vermeintlichem Foulspiel an Leimkühler (20.) als auch bei einem vermeintlichen Handspiel (32.) vergeblich einen Elfmeterpfiff, die Gäste übersahen bei zwei aussichtsreichen Situationen den besser postierten Nebenmann. Erst schloss Sterken aus spitzem Winkel selbst ab, statt in die Mitte zu spielen (25.), dann schnitt Dennis Kamp seinen am Fünfer blank stehenden Spielertrainer (32.).
"Weseke hat einen guten Ball gespielt, sich in der Abwehr aber zu viele Fehler erlaubt", resümierte Gieseler nach der Partie. "Nachdem wir in der ersten Halbzeit mit Gegenwind gespielt haben, waren unsere Tore für mich die logische Konsequenz. Nach dem 3:1 war ich beruhigt. Auch wenn es am Ende lange eng war, spiegelt das Ergebnis den Spielverlauf schon ganz gut wieder."
VfL Billerbeck - Adler Weseke 4:1 (0:0)
1:0 Leopold (47.), 2:0 Leopold (54.),
2:1 Sterken (82.), 3:1 Daldrup (89.),
4:1 Leimkühler (90.+1)