Billerbeck und das Déjà-Vu
Von Marc Klein
(05.03.20) Drei Spiele, nur ein Punkt - die jüngste Bilanz des VfL Billerbeck ist mager. Nach der 1:3 (1:2)-Heimpleite gegen die TSG Dülmen am späten Mittwochabend haderte Yannick Gieseler, Trainer der Hausherren, wieder mal mit dem fehlenden Spielglück - und so mancher Schiedsrichter-Entscheidung.
Schon nach dem frühen 0:1 (8.) gab es Diskussionen. Mazlum Genc hatte den Ball nach einer Ecke per Kopf über die Linie gedrückt. Gieseler hatte im Vorfeld ein Foul an VfL-Verteidiger Jan Deitert gesehen. "Er wird klar mit dem Schuh im Gesicht getroffen. Für mich war das erstens keine Ecke und zweitens ein Foul", so der Coach. Deitert, der nach dieser Aktion ziemlich starkes Nasenbluten hatte, konnte nach kurzer Behandlung allerdings weiterspielen. Billerbeck schüttelte sich kurz, um dann zurückzuschlagen: In der 16 Minute gewann Philipp „Pepe“ Daldrup den Ball auf Höhe der Mittellinie und spielte ihn perfekt in den Lauf von Leon Holtmann. Dieser nahm die Kugel gekonnt mit und vollendete nach kurzem Lauf mit einem strammen Schuss in die kurze rechte Ecke. Dülmen Torwart Aziz Retzep hatte ihm die Lücke durch sein nicht ganz optimales Stellungsspiel angeboten (1:1/16.).
Doppelter Aufreger vor der Halbzeit
Bis auf ein paar harmlose Abschlüsse passierte in der ersten Halbzeit hüben wie drüben nicht mehr all zu viel. Bis zur 40. Minute. Dann aber richtig: Nach einem langen Ball aus der Dülmener Abwehr soll Billerbecks Verteidiger Max Zumbülte in einem Kopfballduell gegen Alexander Kock zu sehr mit den Armen gearbeitet haben. Referee Klaas Meinert entschied 25 Meter vor dem Tor auf Freistoß für Dülmen. Ob das wirklich ein Freistoß war? Kock schnappte sich den Ball und zirkelte ihn an die Latte. Teamkollege Robin Kettner schaltete blitzschnell und staubte aus fünf Metern per Kopf zur 2:1 Halbzeitführung ab. Spielleiter Meinert entschied zunächst auf Abseits, dann aber doch auf Tor (1:2/40.). Im Billerbecker Lager war die Aufregung beim Gang in die Kabine groß.
Die zweite Halbzeit spielte sich dann überwiegend im Platzzentrum ab. Es wurden viele Zweikämpfe geführt und die Stimmung wurde hitziger. Dülmen verpasste, es frühzeitig den Sack zuzumachen."Wenn es heute etwas zu kritisieren gibt, dann sind es die Konter, die wir teilweise zu schlecht ausgespielt haben", befand Dülmens Trainer Marcus Fischer. Billerbecks Sechser Philipp Daldrup wurde nach einer Stunde wunderbar im Sechzehner freigespielt und schloss ab, seinen Schuss parierte jedoch TSG-Schnapper Rezep. Den Abpraller erwischte VfL-Stürmer Holtmann nicht mehr richtig, so verpasste er um einige Zentimeter das leere Tor.
Gieseler sieht Gelb-Rot
Auch der entscheidende Treffer zum 1:3 (70.) war von Billerbecker Groll begleitet. Semih Tempa gewann den Ball in der eigenen Hälfte und schickte seinen Teamkollegen Gioel Aresu auf der rechten Außenbahn auf die Reise. Aresu hob den Kopf, sah Mitspieler Kock im Zentrum freistehen und legte den Ball mustergültig quer. Koch hatte anschließend keine Mühe mehr, den Ball nach kurzer Annahme im unteren rechten Eck zu versenken. Die Billerbecker monierten ein Abseitsstellung des Torschützen. Von der Tribüne aus war das schwer zu sehen.
In Dülmen freute man sich nach zuletzt nur zwei Pünktchen aus drei Spielen wieder über einen Dreier. „Ein gewisser Druck war heute schon vorhanden. Wir wollten die drei Punkte und sind mit der Art und Weise, wie wir sie uns erkämpft haben, hochzufrieden“, bilanzierte Coach Fischer.
Auf Billerbecker Seite waren sie derweil bedient. Nach dem Abpfiff geigte VfL-Trainer Gieseler Schiedsrichter Meinert noch die Meinung und sah hierfür die Gelb-Rote Karte. "Eigentlich bin ich ja eher der ruhigere Typ, aber das musste einfach raus", verteidigte sich der Trainer. Mit der Leistung seiner Männer war er trotz der Niederlage zufrieden: "Wenn wir zum Spielen gekommen sind, sah das sehr gut aus." Seiner Truppe gibt der Münsteraner jetzt erstmal bis zum Dienstag frei. "Nach diesem Spiel tun auch mir die freien Tage gut. Ich muss erst einmal wieder runterkommen..."
VfL Billerbeck - TSG Dülmen 1:3 (1:2)
0:1 Genc (8.), 1:1 Holtmann (16.),
1:2 Kettner (40.), 1:3 Kock (70.)