Im 5-4-0 zum Punktgewinn

Von Christian Lehmann

(23.02.20) Mit torgefährlichen Stürmern sind sie beim RC Borken-Hoxfeld in dieser Saison spätestens nach der schweren Verletzung von Stefan Benning ohnehin nicht allzu reich gesegnet. Beim Spiel gegen die TSG Dülmen leistete der einzige nominelle Angreifer Kevin van Klaveren seinem Team dann auch noch nach 30 Minuten einen Bärendienst und sah für eine Tätlichkeit. Was macht man da? Aus der Not eine Tugend! Ohne echten Stürmer und zunächst mit einem 5-4-0-System parktendie Hausherren beim torlosen Remis gegen die eigentlich so offensivstarken Gäste den Bus vor dem Tor und verdienten sich mit viel Leidenschaft einen Punkt.

"Gefühlt ist das für uns ein Sieg. Die Jungs haben aufopferungsvoll gekämpft und sich den Punkt verdient", sagte Hoxfelds Trainer Dennis Seeger nach der Partie. Sein Dülmener Kollege Philipp Schulte musste ihm Recht geben, auch wenn ihm das gar nicht schmeckte. "Ein dummer Punktverlust. Letzten Endes war das aber nicht unverdient, wir haben einfach keine Lösungen gefunden. Du musst einfach früh 'ne Bude machen, dann läuft das Spiel ganz anders." Die Tatsache, dass seine Jungs bei unwirtlichen Bedingungen auf dem "roten Rasen" ran mussten, ließ Dülmens Coach nicht als Ausrede gelten: "Wir haben in Dülmen auch erst seit ein paar Jahren einen Kunstrasenplatz. Unsere Jungs sind auf Asche groß geworden."

Rote Karte aus heiterem Himmel

Eine halbe Stunde lang passierte nicht viel, dann gerieten van Klaveren und Mazlum Genc unmittelbar vor der Dülmener Bank aneinander. Der Hoxfelder soll dem TSG-Spieler im Zweikampf einen Faustschlag in den Bauch mitgegeben haben. "Aus unserer Sicht war das eine klare Rote Karte", so Schulte. Seeger hatte es nicht genau gesehen. "Das war sehr ärgerlich und hat unsere gesamte Taktik über den Haufen geworfen. Ich weiß auch nicht, warum er das gemacht hat." Bis hierhin war die Partie alles andere als nickelig verlaufen.

Die Hausherren, im 5-4-1 angetreten, verzichteten nun komplett auf einen Stürmer und igelten sich hinten ein. Die TSG tat sich so enorm schwer, Torszenen herauszuspielen. Bei der größten Möglichkeit im ersten Durchgang hätte ein Hoxfelder den Ball nach Flanke von Tobias Korte beinahe ins eigene Tor befördert, doch das Leder patschte ans Lattenkreuz (45.).

System-Umstellung

Nach der Pause erhöhte Dülmen dann den Druck, Alexander Kock traf kurz nach Wiederbeginn freistehend den Ball nicht richtig (47.). Weil die Gäste nun immer wieder unbehelligt tiefe Pässe durchs Zentrum spielen konnten, schmiss Seeger seine Defensivtaktik noch einmal um und verdichtete im 4-4-1-System nun auch diesen Raum.

Mit Ausnahme von Dimitrios Koutinas, der aus sechs Metern das Tor verfehlte (72.) sowie erneut Kock, der frei vor dem Tor den besser postierten Florian Schwarz übersah (84.), kam die TSG nicht mehr entscheidend durch. Tatsächlich wäre Lukas Anschlag auf der Gegenseite um ein Haar der Mega-Lucky-Punch gelungen, doch sein Abschluss wurde in höchster Not geblockt (90.). "Das wäre für mich aber auch des Guten zu viel gewesen", räumte Seeger ein.

RC Borken-Hoxfeld - TSG Dülmen     0:0