Union sendet ein Lebenszeichen

Von Marc Klein

(23.02.20) Acht Ligaspiele ohne Sieg, sieben davon verloren: Bei Union Lüdinghausen kannten sie das Wort Gewinnen schon fast nicht mehr. Am Samstag änderte sich das. Die Mannschaft von Trainer Tobias Tumrbink gewann nach einer überzeugenden Vorstellung mit 1:0 (0:0) gegen das Spitzenteam SuS Stadtlohn. Für den Übungsleiter, über dessen möglicherweise sofortige Ablösung in der lokalen Presse spekuliert wurde, eine große Genugtuung.

Tumbrink fand nach dem Spiel nur lobende Worte für seine Mannschaft: „Die Einstellung der Jungs stimmt einfach! Auch nach den ganzen Rückschlägen der vergangenen Wochen war die Trainingsbeteiligung und -intensität super! Das ist heute der Lohn!“ Der Tabellen-15. spielte gegen den Tabellenzweiten aus Stadtlohn von Anfang an mutig mit und schmiss sich in jeden Zweikampf. „Wir haben heute mit unserem 3-4-3 mal etwas ausprobiert und die Stadtlohner durch unser hohes Anlaufen sicherlich überrascht“, so Tumbrink.

Wenig Torszenen in Durchgang eins

Hochkarätige Chancen gab es in der ersten Halbzeit dennoch nicht viele. Unions Innenverteidiger Muhamed Demir hatte nach rund 20 Minuten die größte Chance. Nach einer Ecke verfehlte er mit seinem Kopfball das Tor nur knapp. Der Favorit aus Stadtlohn blieb in den gesamten ersten 45 Minuten blass. Lediglich eine Flanke von Tobias Preckel, die Union-Torwart Mirco Fabry im letzten Moment wegfischte, sorgte für ein wenig Gefahr im Union-Strafraum.

Nachdem es mit einem gerechten 0:0 zum Pausentee ging, kam das Kellerkind hellwach aus der Kabine. Niklas Hüser eroberte den Ball nach einem Fehlpass der Stadtlohner Hintermannschaft und schickte seinen Teamkollegen Sören Hellkuhl auf die Reise. Dieser zielte allerdings ein wenig ungenau und setzte das Leder aus elf Metern knapp am linken Pfosten vorbei. Ein Warnschuss für die SuS? Fehlanzeige! Wenige Minuten später spielte Stadtlohn im Aufbau wieder zu ungenau. Union-Spieler Marius Grewe roch den Braten, stibitze den Ball und schloss nach kurzem Dribbling aus 14 Metern ab. Sein Schuss wurde noch leicht abgefälscht, sodass Stadtlohn-Schnapper Jan Hintermann einen Einschlag nicht mehr verhindern konnte. 1:0 für den Underdog!! Pure Freude auf der Bank der Heimmannschaft. 

Kein Hingucker, aber Feuer drin

Wer jetzt auf eine Stadtlohner Angriffswelle hoffte, wurde enttäuscht. Lüdinghausen kämpfte weiterhin um jeden Ball. Wirkliche Torchancen waren auch in der zweiten Halbzeit eher mau. Ein Augenschmaus war das Spiel daher sicherlich nicht. Allerdings war Feuer drin. Immer wieder gab es kleine Wortgefechte zwischen den Spielern auf dem Platz, den Trainern außerhalb oder gar den Zuschauern am Rande. Über fehlende Stimmung konnte sich also keiner beschweren.

Stadtlohn versuchte in den letzten Minuten noch einmal alles, kam aber mit Ausnahme einiger Standards kaum gefährlich vor das gegnerische TOr. „Lüdinghausen hat verdient gewonnen. Es war heute unsere schlechteste Saisonleistung“, sagte SuS-Coach Stefan Rahsing nach dem Spiel. Geht es nach ihm, bricht für die SuS allerdings keine Welt zusammen. „Wir haben als Saisonziel einen Platz unter den ersten sechs ausgegeben. Wir werden das Spiel unter der Woche aufarbeiten und dann abhaken."

Tumbrink erwartet Spannung bis zum Schluss

Nachdem Schiedsrichter Henrik Schuschel nach 93. Minuten das Spiel abgepfiffen hatte, war die Freude im Union-Lager riesig. Endlich wieder drei Punkte! Der Sieg tut auch der Seele des Trainer gut. Der Coach, der am Saisonende Lüdinghausen verlassen wird, stand zuletzt vermehrt in der Kritik. „Natürlich tut der Sieg auch mir gut. Die letzten Wochen waren nicht immer einfach“, so der Trainer. 

Der Triumph gegen das Team aus der Spitzengruppe war für Lüdinghausen mit Blick auf die Tabelle extrem wichtig. Tumbrink rechnet damit, dass es bis zum Ende im Tabllenkeller spannend bleibt. „In den vergangenen Jahren war es eigentlich immer so, dass wir uns erst am letzten Spieltag retten konnten“, erklärte der Coach schmunzelnd. Das sollte seinem Team im besten Fall in dieser Saison früher passieren. 

Union Lüdinghausen - SuS Stadtlohn     1:0 (0:0)
1:0 Grewe (55.)