Bezirksliga 11
Gescher und Maduschka - das passt!
von Christian Lehmann
(11.11.20) Nach insgesamt 17 Jahren beim SuS Stadtlohn und seiner Tätigkeit am DFB-Stützpunkt Ahaus/Coesfeld wagte Hendrik Maduschka im Sommer eine Luftveränderung und stieg beim SV Gescher ein. Wenn man nach nur sieben Spielen bereits ein erstes Zwischenfazit ziehen mag, dann kann man zumindest an den Zahlen ablesen, dass der Coach den Vorjahres-Siebten in fast jeder relevanten Statistik besser gemacht hat. Der Liga-Vierte schießt im Schnitt mehr als zwei Tore pro Spiel, stellt nach Spitzenreiter Stadtlohn die beste Defensive der Liga (sieben Gegentore) und könnte im Falle eines Sieges im Nachholspiel gegen den VfL Ramsdorf noch auf Platz zwei springen. Dass sich Verein und Trainer nun - wenn auch zu einem extrem frühen Zeitpunkt - auf eine Weiterbeschäftigung für die Saison 2021/22 geeinigt haben, ist deshalb nur logisch.
"Die Jungs waren jedenfalls nicht überrascht, dass ich weitermachen möchte", verrät der Coach. "Wenn man etwas entwickeln möchte, dann tut man das ja auch nicht nur für ein Jahr." Weil seine neue Mannschaft eben entwicklungsfähig und -willig ist, sah der 35-jährige Stadtlohner keine Veranlassung, die Zelte in der Glockenstadt nach nur einem Jahr wieder abzubrechen.
"Über dem Soll"
Sportlich sieht der Coach den Liga-Vierten sogar "über dem Soll". Vor seinem Amtsantritt hatte er mit dem Team grob zumindest einen einstelligen Platz angepeilt. Die Tabelle ist aber für Maduschka nicht das entscheidende Kriterium. Er will der Truppe eine ganz neue Spielphilosophie vermitteln. Während Vorgänger Frank Schulz stets auf ein flaches 4-4-2 und schnelles Umschaltspiel gebaut hat, verfolgt der neue Mann an der Seitenlinie einen anderen Ansatz. "Wir sind flexibler geworden und versuchen, den Ball nicht immer sofort in die Tiefe zu spielen, sondern ihn auch mal zu halten und den Gegner ans Laufen zu kriegen."
Das funktioniert bisher erstaunlich gut. Vor allem defensiv wirkt das Team extrem stabil, vorn ist es unberechenbar: Der beste Torschütze Arne Reddemann hat viermal getroffen, ansonsten verteilen sich die Treffer auf etliche Schultern. "Wenn bei Eintracht Coesfeld ein Marius Borgert ausfällt, haben die ein Problem, bei uns haben wir viele Spieler auf einem Niveau und torgefährliche Außenspieler", erklärt Maduschka.
Knappe Pleiten gegen Epe und Stadtlohn
Zur absoluten Liga-Spitze fehlt gar nicht so viel. Gegen den FC Epe (0:2) fehlte zunächst die Kaltschnäuzigkeit, um selbst in Führung zu gehen, ähnlich wie im Spitzenspiel gegen SuS Stadtlohn (0:1) schaffte es die Truppe nach Rückstand nicht mehr, das Ruder herumzureißen. "Wir haben aus diesen Spielen gelernt, das ist das Wichtigste", betont der Coach, dessen Team zuletzt vier Siege in Serie feiert und auch dreckige Spiele wie gegen den TuS Wüllen (3:1/siehe Video der Pressekonferenz oben) für sich entschied.
"Wenn es am Ende bei Tabellenplatz vier bleibt, unterschreibe ich das sofort", betont Maduschka, der die Teams zwischen Platz zwei und acht in etwa auf Augenhöhe sieht. "Stadtlohn ist das Maß aller Dinge. Wenn sie keine großen Fehler machen, dann werden sie am Ende ganz oben stehen."