Rahsings lange Abschiedstournee

von Christian Lehmann

(16.06.21) "Ich bin dann mal weg - aber erst in einem Jahr." Dem einen oder anderem mag die Ankündigung Stefan Rahsings, SuS Stadtlohn zum Ende der Saison 2021/22 zu verlassen, ungewöhnlich früh und überraschend erscheinen. Die Spieler des Bezirksligisten, denen der Coach am Dienstag vor dem offiziellen Trainingsauftakt seinen Abschied nach drei Jahren verkündete, fielen jedoch nicht aus allen Wolken.

"Es hat niemanden wirklich überrascht, weil wir uns von vornherein darauf verständigt haben, dass die Zusammenarbeit auf drei Jahre angelegt ist", erläutert der Coach, der in den vergangenen beiden Spielzeiten nur zwei Spiele verloren hat, dem mit seinem Team jedoch der Aufstieg stets unter extrem unglücklichen Umständen verwehrt blieb. Die Hintergründe für seinen Ausstieg liegen aber absolut nicht im sportlichen Bereich: Der gebürtige Holtwicker wohnt und arbeitet in Oberhausen und hatte ohnehin schon eine weite Anfahrt zum Training und zum Spiel, im Oktober 2022 steht erneut eine berufliche Veränderung an. "Ich kann dem Verein keine seriöse Planungssicherheit bieten - und eine Lösung nach dem Motto 'Wir gucken mal, was passiert' hätte ich ausgeschlossen", so der 30-Jährige. "Ich bin dem Verein sehr dankbar und bleibe ihm natürlich verbunden."

Pause ist angedacht

Ein weiterer (Rand-)Aspekt spielte für Rahsing ebenfalls eine Rolle: Viele seiner Spieler hat er bereits in der Jugend trainiert. "Vielleicht kehrt ein neuer Besen ja auch ganz gut", so der Übungsleiter, der allerdings in den vergangenen Jahren mit Veränderungen im Trainerteam und neuen Ideen auch selbst immer wieder neue Reize setzte. Nach nunmehr 16 Jahren als Coach steht nun eine Pause an - wenn sich nicht wider Erwarten wohnortnah etwas auftut. "Ich will mich auch mal wieder um andere Dinge kümmern, die in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen sind."

Seit ein paar Wochen stehen die Stadlohner wieder auf dem Trainingsplatz, inzwischen ist das reine Spaß-Gekicke vorbei und die Basis-Vorbereitung wird eingeläutet. Vor allem das Thema Verletzungs-Prävention steht in den ersten Einheiten auf dem Plan. Der neue Athletiktrainer Jan-Luca Weiß, der bereits das Cyber-Training beim SuS geleitet hat, hilft bei der Findung der richtigen Balance und bietet dem Training mehr Flexibilität bei der Arbeit in Gruppen. Neben den Jungsenioren Luca Friedrich und Bruno Santos Faria, die fest zum Kader gehören, trainieren auch die A-Jugendlichen Laurentin Tuca, Miguel Berthues und Johan Schlüter vorerst mit. Lars Sparwel (Schambeinentzündung) und Jannik Buning (Knieverletzung) sind wieder fit und gehen als "gefühlte Neuzugänge durch.

Rahsing ist sich wohl bewusst, dass in ein paar Wochen sein Team wohl am häufigsten genannt werden dürfte, wenn wir wieder nach dem Topfavoriten auf den Landesliga-Aufstieg fragen. "Ich muss damit leben, dass das so passieren wird. Ich finde aber, dass diese Aussage gänzlich undifferenziert ist." Die Erklärung liefert er gleich mit: "Nach acht Monaten ohne Fußball für alle erzählen die Ergebnisse der vergangenen beiden Jahre nicht mehr. Wenn ich sehe, welche Erfahrung aus höheren Ligen andere Vereine in ihren Mannschaften haben beziehungsweise dazu holen, dann können wir da nicht mithalten. Also dürfte uns man uns eigentlich nicht nennen. Wir haben eine kampfstarke, willige Truppe, die im Kollektiv funktioniert. Wenn nur das zählt, dann darf man uns gerne nennen."