Jakobs hält seine Mega-Quote

Von Christian Lehmann

(12.10.20) In den bisherigen sechs Saisonspielen hatte SG Coesfelds Lucas Jakobs immer sein Törchen gemacht. Gegen Vorwärts Epe sah es dann lange danach aus, als würde die Serie reißen. In der 89. Minute schlug der Torjäger dann aber doch nochmal zu und sicherte seiner Mannschaft ein 1:1 (0:0)-Remis. Das war aber nur eine von zig Geschichten rund um das hitzige Match, das wegen eines Corona-Verdachtsfalls im Umfeld der Hausherren beinahe gar nicht erst angepfiffen worden wäre.

Am Samstagabend hatten die SG-Verantwortlichen erfahren, dass einer ihrer Spieler donnerstags zuvor kurzen Kontakt zu einer positiv auf das Coronavirus getesteten Person hatte. Bei ihrer Ankunft im VR-Bank Sportpark wurden dann die Eperaner hiervon in Kenntnis gesetzt. "Der Gegner hat gesagt, es ist uns freigestellt, anzutreten. Mehrere unserer Spieler waren vehement dagegen", erklärte Epes Sportlicher Leiter Rainer Weikert. Letztlich wurde die Meinung des in Coesfeld wohnhaften Staffelleiters Horst Dastig zu Rate gezogen, und der legte den Teams nahe, zu spielen, da es sich bei dem Verdachtsfall nicht um eine Kontaktperson der ersten Kategorie handele und dieser ohnehin nicht im Coesfelder Kader stand. 

Laufer fliegt runter, Muskelriss-Verdacht bei Gleis

Mit 30-minütiger Verspätung begann die erste Halbzeit, und sie lief ziemlich ins Rad für die Gäste. Luca Laufer sah wegen eines groben Foulspiels gegen Jannis Pier die Rote Karte (38.). "Da kann man dunkelgelb auch vertreten", meinte Weikert. Coesfelds Coach Christoph Klaas sah das ein wenig anders:" Da sind ihm die Sicherungen durchgebrannt, über die Rote Karte gab's keine Diskussion." Bitter für Epe: Auch Defensivmann Konstantin Gleis musste kurz vor der Pause raus mit Verdacht auf einen Muskelriss (44.). Aua!

"Wir haben gemacht, was man in so einer Situation machen muss, standen sehr tief und haben auf Konter gelauert. Der Gegner hatte so gut wie keine Idee", meinte Weikert. Tatsächlich erspielten sich die Hausherren, die im ersten Durchgang ihre besten Torraumszenen durch Max Messing (15.) und Jacobs (25.) in Gleichzahl hatten, kaum nennenswerte Möglichkeiten. Auf der Gegenseite besorgte Epes just eingewechselter Aleksandar Temelkov nach einer Flanke von Mario Carneiro das 0:1 (68.). Eigentlich sollte der angeschlagene Torjäger gar nicht spielen, doch nach den vielen Ausfällen schmiss ihn Spielertrainer Marco Aydin doch rein. Mit Erfolg. Lange sah es nach Big Points für die Gäste aus, doch dann marschierte Lucas Jacobs über halbrechts durch und feuerte die Kugel zum 1:1-Ausgleich unter die Latte (89.). 

Punkt aus Stadtlohn-Spiel "ist weg"

"Das ist eine absolute Stärke von uns, die Jungs haben eine richtig gute Mentalität", lobte SG-Trainer Christoph Klaas seine Jungs. "Unter den Umständen müssen wir mit dem Punkt leben, aber wenn man den Spielverlauf und vor allem unsere erste Halbzeit sieht, ist das schon etwas enttäuschend." Ähnlich sah es Weikert: "Wir nehmen den Punkt mit der Faust in der Tasche mit."

Am Grünen Tisch wird Epes Team derweil wohl den Zähler aus der Partie gegen SuS Stadtlohn verlieren. Am 1. Spieltag hatte der Verein mit Umut Berke einen Spieler eingesetzt, der im DFBnet zwar spielberechtigt war, aufgrund eines Fauxpas bei der Passstelle in Duisburg aber nicht hätte spielen dürfen. "Der Punkt ist weg", erklärte Weikert nun auf Nachfrage gegenüber heimspiel-online. Besonders ärgerlich für den Klub, der Berke nun zum Vertragsamateur gemacht hat: Aufgrund der Roten Karte, die der Offensivmann in diesem Spiel gesehen hat, ist er weiterhin gesperrt. Eigentlich hätte Berke in Coesfeld eingesetzt werden sollen, doch diesmal schnappte das Schloss im DFBnet zu. "Er sollte eigentlich schon am 5. Oktober wieder spielberechtigt sein. Wir hatten die klare Aussage, dass er wieder spielen darf. Das ist alles nur noch unglaublich", so Weikert. 

SG Coesfeld 06 - Vorwärts Epe     1:1 (0:0)
0:1 Temelkov (68.), 1:1 Jacobs (89.)
Rote Karte: Epes Laufer (38./grobes Foulspiel)