Wo ist nur das Mittelfeld hin?

Von Christian Lehmann

(27.08.21) Prognosen haben es ja auch irgendwie an sich, dass sie sich dann oftmals doch nicht bewahrheiten. Trotzdem sind sich die Trainer in der Bezirksliga-Staffel 11 fast schon erschreckend einig, wenn es um die Frage der Liga-Topfavoriten geht. Der SuS Stadtlohn wird natürlich genannt, Vorwärts Epe und der FC Epe natürlich auch. Der SC Reken hat sich gut verstärkt und zählt ebenso zum engeren Kreis der Titel-Anwärter wie die SpVgg Vreden II oder der SV Gescher. Vielleicht kann man mit Abstrichen noch Eintracht Coesfeld und die SG Coesfeld dazu rechnen.

Und dahinter? Sehen sich acht Teams erstmal damit konfrontiert, Pünktchen für den Klassenerhalt zu hamstern. Kommt es wirklich so (Nein, vermutlich wird es nicht so kommen), ist die halbe Liga im Auf- und die andere Hälfte im Abstiegskampf. Mittelfeld? Fehlanzeige!  

Wie viele andere Klubs hat auch der SV Heek das Ziel, möglichst früh möglichst wenig vom Thema Abstiegskampf mitzubekommen. Trainer Rainer Hackefort erhofft sich mit seinen Jungs eine bessere Platzierung als im Vorjahr. Mit vier Punkten und einem 1:1 gegen den ansonsten in allen anderen Partien verlustpunktfreien SuS Stadtohn gewannen die Heeker kein Spiel mehr und wurden schließlich bis auf Platz 13 durchgereicht. Dieser würde am Ende der Saison nicht zum Klassenverbleib berechtigen. Damit es diesmal fluppt mit dem Ligaverbleib, möchte "Hacki" vor allem mit mehr Tempo spielen. Ein Plus der Heeker ist sicherlich die Eingespieltheit, im Gegensatz zu vielen anderen Teams verzichteten sie komplett auf externe Neuzugänge. "Wir sind eine gute Mannschaft in allen Bereichen", betont Hackenfort. Ohne große Namen, dafür mit einem guten Teamspirit wollen die Blau-Weißen drin bleiben.

Während im Dinkelstadion des SVH mit dem RC Borken-Hoxfeld bereits am 1. Spieltag ein potenzieller Konkurrent im Kampf ums Drinbleiben aufschlägt, richten sich besonders viele Augen in Richtung Eper Bülten, wo der FC Epe mit viel Selbstvertrauen und einer personell frisch aufgepeppten Mannschaft den Vorjahres-Dominator aus Stadtlohn empfängt - einen geileren Auftakt hätte man sich kaum ausdenken können. Chapeau, Herr Dastig!

Anschwitzen, 1. Spieltag

SC Reken - VfB Alstätte (Sa., 15 Uhr)
Zwei Teams mit völlig unterschiedlichen Ambitionen eröffnen am Samstag die neue Saison. Im Vorjahr startete der SC Reken ebenfalls ambitioniert, fand sich allerdings letztlich - auch aufgrund einer Verletzten-Misere - völlig überraschend auf dem Vorletzten Platz wieder. Damit sich das nicht wiederholt, hat der Klub zunächst kräftig verjüngt und dann nochmal ordentlich in puncto Qualität und höherklassiger Erfahrung nachgerüstet. Mit Ausnahme des noch angeschlagenen neuen Spielertrainers Niklas Hilgemann verfügt in Alstätte kaum jemand über derlei Referenzen. Dennoch gelang es der Truppe in der Vorsaison, in der Liga Fuß zu fassen. Den Weg, den Vorgänger Jogi Krüchting eingeleitet hat, möchten Hilgemann und Dirk Haveloh nun fortsetzen.
Hackenfort: Reken hat viele Jungs aus höheren Ligen geholt und viel Qualität im Kader - 3:0.
Heimspiel-Tipp: 2:1

SV Gescher - SpVgg Vreden II (Sa., 16 Uhr)
Von diesem Duell dürfen wir vor allem eines erwarten: Tore, Tore, Tore! In den vergangenen drei Partien dieser beiden Mannschaften fielen 17 Treffer, bei den jüngsten fünf Gescheraner Heimspielen gegen die SpVgg klingelte es 25 mal - und meist im Vredener Kasten. Nur eines der jüngsten sieben Matches entschied die Spielvereinigung für sich. Beide stehen für viel Mentalität und Teamgeist, beiden sagt man aber auch nach, dass sie exzellent und technisch anspruchsvoll kicken können. Es gibt für einen Auflug am Samstagnachmittag schlechtere Orte als den Sportpark am Ahauser Damm...
Hackenfort: 2:2
Heimspiel-Tipp: 2:1

Eintracht Coesfeld - VfL Billerbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Zieht man die Tabelle der Vorsaison hinzu, treffen in diesem kleinen Derby die beiden Stadtlohn-Jäger aufeinander. Punktgleich belegten die DJK und der VfL in der vergangenen Spielzeit die Plätze zwei und drei. Beide Trainer sehen den Druck aber bei anderen und backen mit ihrem Team erstmal kleine Brötchen. Mit einem Platz im prognostiziert nicht vorhandenen Mittelfeld könnten beide leben - trotz Fabel-Vorsaison. 
Hackenfort: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:2

FC Epe - SuS Stadtlohn (Sonntag, 15 Uhr)
Fanfare und Tusch, bitte! Der absolute Kracher des 1. Spieltags steigt in den Eper Bülten. Stadtlohn ist seit deutlich über eineinhalb Jahren in der Liga unbesiegt und möchte den Corona-Fluch, der das Team zwei mögliche Aufstiege kostete, bezwingen. Die Hausherren haben in der Vorsaison dem großen Ortsrivalen Vorwärts den Rang abgelaufen und werden von vielen als Herausforderer Nummer eins für die Mannschaft von Trainer Stefan Rahsing gesehen. Gewonnen haben sie ein direktes Duell gegen den SuS allerdings seit Beginn der Statistik-Erhebung auf Fussball.de noch nie. Sechs Stadtlohner Siegen stehen zwei Remis gegenüber. Im vergangenen Herbst, kurz vor Abbruch der Saison 2020/21, war's allerdings reichlich eng. Leon Kernebeck erzielte am 25. Oktober 2020 das goldene Tor bei Stadtlohns 1:0-Heimerfolg.
Hackenfort: 1:1 - Der Platz und die Anlage in Epe sind richtig cool, ich gehe mal davon aus, dass richtig viele Leute kommen werden.
Heimspiel-Tipp: 1:1

SV Heek - RC Borken-Hoxfeld (Sonntag, 15 Uhr) 
Es ist eine Premiere, im Ligabetrieb sind der SV Heek und der RC Borken-Hoxfeld noch nicht aufeinander getroffen. Hackenfort hat im Vorfeld darauf verzichtet, den Gegner aus dem Fußballkreis Recklinghausen live zu beobachten. "Ich habe nur ganz wenig Infos und kenne sie nicht großartig. Wir vertrauen auf die Stärke unserer Mannschaft", sagt er. Die Hoxfelder hatten in der vergangenen Saison einen im Vergleich zu Heek ziemlich exakt gegenläufigen Trend. Nach fünf Pleiten in den ersten fünf Spielen feierte die Mannschaft von Trainer Dennis Seeger drei Siege in Serie und hüpfte aus der gefährlichen Zone. Einen derartigen Fehlstart wollen sich die Remigianer diesmal aber nicht erlauben.
Hackenfort: 3:1
Heimspiel-Tipp: 2:1

TuS Wüllen - Vorwärts Epe (Sonntag, 15 Uhr)
Der Ex-Klub von Rainer Hackenfort sorgte gegen die ambitionierten Jungs aus Heeke in der vergangenen Spielzeit mit einem 3:1-Erfolg für Schlagzeilen. Auch in der Vorbereitung hinterließen die Jungs um Spielertrainer Johannes Dönnebrink einen sehr guten Eindruck. Zwei der jüngsten drei Partien entschied Vorwärts für sich, insgesamt fünfmal in acht Vergleichen behielten allerdings die Wüllener die Hosen an. Ein Wahnsinnsmatch lieferten sich beide Teams am 22. September 2019 in Wüllen, als Vorwärts unter anderem dank vierer Treffer von Luca Laufer mit 8:4 die Oberhand behielt.
Hackenfort: Das wird schwierig für meine Wüllener Jungs. Ich glaube, dass sie sich inzwischen richtig gut gefunden haben. Chrissi Behrendt ist ein richtig guter Stürmer, der Bursche ist noch richtig jung und hat Dampf ohne Ende. Ich hoffe, dass sie den Klassenerhalt schaffen, aber Vorwärts Epe ist eine Nummer zu groß - 1:2.
Heimspiel-Tipp: 1:2

ASV Ellewick - SG Coesfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Diese Paarung - allerdings mit Coesfelder Heimrecht - war eine der ersten, die wir im vergangenen Jahr besucht haben, als wir die Berichterstattung in der Bezirksliga 11 aufgenommen haben. Da war Zunder und Spannung drin, erst in der Nachspielzeit sicherte Ausnahmestürmer Lucas Jacobs der SG den 3:2-Sieg. Aufseiten der Ellewicker war Marvin Robert einer der Auffälligsten. Vor der Neuauflage hat sich vor allem in Ellewick einiges verändert. Zwar ist der Kern der Mannschaft gleich geblieben, mit Alexander Buning und Marc van den Berg haben nun jedoch zwei Spielertrainer das Sagen. Beide eint das Saisonziel: Klassenerhalt.
Hackenfort: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:2

VfL Ramsdorf - Adler Weseke (Sonntag, 15 Uhr)
Zynisch könnte man behaupten, dass beide Klubs in den vergangenen eineinhalb Jahren beinahe so häufig den Trainer gewechselt wie Punkte geholt haben. Nun scheinen die Ramsdorfer mit Marco Weitz und die Adler mit Marc Bieniek jedoch ihr Glück gefunden zu haben. Beide hatten aber in der Vorbereitung bereits einen heftigen Rückschlag zu verkraften: Weseke geht ohne Justus das Gupta, Ramsdorf ohne Patrick Sträter in die Saison. Beide Neuzugänge wurden mit hohen Erwartungen geholt, verletzten sich allerdings schwer. Für beide Teams ist das Derby nicht nur für die Tabelle wichtig, zuletzt hatte meist Weseke (neun Siege, zwei Remis, fünf Pleiten) die Nase vorn. 
Hackenfort: 2:1
Heimspiel-Tipp: 3:3