Wüllens Auftakt-Coup

Von Christian Lehmann

(30.08.21) Das Telefon von Johannes Dönnebrink stand am Sonntagabend nicht mehr still. "Wie habt ihr das denn angestellt?" lautete sicherlich die eine oder andere Nachfrage nach dem 4:1 (2:1)-Auftakt-Coup gegen Vorwärts Epe, einen der Mitfavoriten auf den Titel. Mit ganz, ganz viel Mentalität und Teamgeist und auch ein wenig Spielglück gelang den Hausherren die erste echte Sensation der Saison.

"Ich bin mit einem Lächeln ins Bett gegangen", erzählt uns Dönnebrink am Montagmorgen und holt ein wenig aus: "Wir hatten jetzt zehn Wochen Vorbereitung, wussten aber natürlich nicht, wo wir am Ende stehen. Wir wussten nur, dass mit Vorwärts Epe eine richtig, richtig gute Mannschaft mit enormer Qualität und Kaderbreite auf uns zukommt. Die Jungs sind als Einheit aufgetreten und haben auch nach dem Rückstand nie die Köpfe hängen lassen. Der Platzverweis hat uns sicherlich in die Karte gespielt, aber die Truppe hat auch alles reingeschmissen und sich den Sieg so absolut verdient."

Antwort lässt nur eine Minute auf sich warten

Eigentlich lief zunächst alles sehr ordentlich für die Gäste, die in der 37. Minute durch einen Treffer von Nick Walter verdient in Führung gingen. Nach einem Angriff über und Zuspiel von Umut Berke traf dieser mit einem platzierten Flachschuss aus 20 Metern links ins Eck. Die Reaktion der Hausherren? Bemerkenswert! Keine 60 Sekunden später rutschte ein langer Ball von Hendrik Vortkamp durch zu Chris Klöpper, der noch zwei Gegenspieler frisch machte und den Ball zum 1:1-Ausgleich in die Maschen jagte (1:1/38.). Doch es kam noch schlimmer für Vorwärts: Nach einem Pass in die Tiefe behauptete sich Stefan Gösling gleich mehrfach und blieb am Ball, ehe Kevin Pieper den Angriff mit einem Volleyschuss veredelte (2:1/41.). Bei den Gästen ging nun das Kopfkino an, Aleksandar Temelkov sah noch vor die Pause die Gelb-Rote Karte, nachdem er zunächst Hendrik Almering umgesenst und anschließend nach Meinung des Unparteiischen Klaas Meinert die falsche Wortwahl getroffen hatte (44.).

"Danach war das Spiel aus unserer Sicht kaputt. Vorher ging es eigentlich nur darum, wann wir das erste, zweite, dritte Tor machen. Die Gegentore waren absolute Geschenke, da sahen unsere Innenverteidiger bei den langen Bällen schlecht aus. Ich hoffe, dass uns das nicht noch einmal passiert", haderte Epes Spielertrainer Marco Aydin.

Er selbst hatte zu Beginn des zweiten Durchgangs eine von mehreren großen Möglichkeiten zum 2:2-Ausgleich (47.), auch ein Treffer von Faisal Toryalai wurde aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung aberkannt (49.). "Wir waren auch mit zehn Mann auf dem Platz nicht die schlechtere Mannschaft, hatten 70 Prozent Ballbesitz. Die wollten gar keinen Fußball spielen", meinte Aydin. Die Tore machten aber die Gastgeber: Nach einem langen Ball, den Klaus Büning geschickt durchließ, traf erneut Klöpper zum 3:1 (51.), wenig später ließ Timon Vierhaus nach einem Eckball den Treffer zum 4:1-Endstand folgen (4:1/58.). Während die Gäste nun wütend und teilweise planlos anliefen, hätte Niklas Brinker das Ergebnis für den TuS sogar noch ausbauen können.

TuS Wüllen - Vorwärts Epe     4:1 (2:1)
0:1 Walter (37.), 1:1 Klöpper (38.),
2:1 Peieper (41.), 3:1 Klöpper (51.),
4:1 Vierhaus (58.)
Gelb-Rote Karte: Epes Temelkov (44./Foulspiel)