"Sind noch dick im Geschäft"

Von Christian Lehmann

(07.04.22) Jens Roßmöller hat als Spieler schon so einiges mitgemacht. Mit SuS Stadtlohn, der SpVgg Vreden und dem FC Eintracht Rheine war der frühere Defensivspieler hochklassig unterwegs, spielte in der Westfalen- und Oberliga. Was da am vergangenen Wochenende in Borken-Hoxfeld während der Nachspielzeit abging, war aber auch für den Stadtlohner Co-Trainer ein Novum.

"So etwas erlebt man nur einmal im Fußball", beschreibt der 35-Jährige die surreale Schlussphase, in der sein Team einen 1:3-Rückstand binnen 120 Sekunden in einen 4:3-Sieg verwandelte. Die drei Punkte waren eminent wichtig für den Tabellenzweiten, der so wieder aus eigener Kraft Meister werden könnte. "Zum Glück haben wir das noch umgebogen, sonst wäre der Zug womöglich abgefahren. So sind wir aber noch dick im Geschäft", freut sich Roßmöller, der am Wochenende beim Spiel gegen Vorwärts Epe ganz vorne an der Linie stehen wird. Chefcoach Stefan Rahsing hat in dieser Woche geheiratet (Gratulation!) und weilt in den Flitterwochen.

"Wir arbeiten auf Augenhöhe und teilen uns die Aufgaben ohnehin auf - ich fühle mich nicht als klassischer Co-Trainer", sieht Roßmöller die neue Konstellation als gar nicht sooo besonders an. In der kommenden Saison steht er beim TuS Wüllen ohnehin in der ersten Reihe - gemeinsam mit seinem Bruder Michael übernimmt er den abstiegsbedrohten Stadtlohner Ligakonkurrenten und hofft natürlich, dass dieser im Nachholspiel gegen die SG Coesfeld heute Abend etwas reißt.

Die volle Konzentration gilt jedoch dem Titelkampf mit Stadtlohn. Einen besonderen Druck, nach zwei bitteren Jahren, in denen der Verein unter extrem unglücklichen Umständen den Aufstieg verpasste, mag er seinen Jungs allerdings nicht auferlegen: "Wir haben eine junge Truppe, das darf man nicht vergessen. Es ist auch nicht ganz so einfach, wir spielen häufig gegen tief stehende Gegner, die versuchen, unser Spiel zu zerstören." Das dürfte am Sonntag anders werden, wenn Vorwärts Epe im hülsta-Sportpark zu Gast ist. Die Mannschaft um Spielertrainer Marco Aydin, die sich zuletzt wohl endgültig aus dem Titelrennen verabschiedet hat, könnte ausgerechnet dem Erzrivalen FC Epe mit einem Sieg oder Punktgewinn einen großen Gefallen tun. 

Bezirksliga 11, der 23. Spieltag

Adler Weseke - VfB Alstätte (Sonntag, 15 Uhr)
Der erste Punktgewinn nach Monaten der Magerkost hat die Adler beflügelt. Höhö, sorry, der musste sein. Dem Auswärtspunkt der Saison möchte die Truppe von Trainer Patrick Koster nun den zweiten Saisonsieg folgen lassen. Den bisher einzigen gab's bekanntlich am 26. September gegen Borken-Hoxfeld. Einige Dreier mehr haben derweil die Gäste auf dem Konto. Das Team von Niklas Hilgemann und Dirk Haveloh hat mit 30 Zählern bereits einen komfortablen Acht-Punkte-Puffer auf die Abstiegszone, will sich darauf aber nicht ausruhen.
Hinspiel: 1:2
Heimspiel-Tipp: 1:1
Roßmöller: 0:2

VfL Billerbeck - SG Coesfeld 06 (Sonntag, 15 Uhr)
Aufmucken im Tabellenkeller: Nach dem SC Reken und dem ASV Ellewick meldet nach dem 2:1-Erfolg bei Vorwärts Epe auch der scheinbar abgeschlagene VfL Billerbeck nun wieder vorsichtige Ansprüche auf den Klassenerhalt an. Mit nur drei Siegen aus 20 Partien ist die Mannschaft von Interimstrainer Pepe Daldrup aber noch ein ziemlich großes Stückchen von der Rettung entfernt. Das sind auch die Coesfelder von der Abstiegszone, doch Trainer Christoph Klaas mahnte vor dem wichtigen Spiel am Helker Berg, dass der Vorsprung schnell aufgebraucht sein könnte, sollte die SG nicht so langsam mal wieder punkten. Zuletzt gab's vier sieglose Spiele in Serie.
Hinspiel: 0:3
Heimspiel-Tipp: 1:0
Roßmöller: 1:1

SuS Stadtlohn - Vorwärts Epe (Sonntag, 15 Uhr)
"Wir gehen davon aus, dass sie mitspielen werden. Dadurch ergeben sich mehr Räume", freut sich Roßmöller auf ein ähnlich offenes Match wie im Hinspiel, das Stadtlohn dank der Treffer von Milan Tendahl, Kevin Meise und Maxi Wolf mit 3:2 für sich entschied. Generell scheint der Gegner dem SuS zu liegen, in sechs Aufeinandertreffen waren sie sechsmal siegreich. Wobei sie im September 2020 am Wolbertshof eigentlich mit einem Remis hätten leben müssen. Seinerzeit war die Partie allerdings mit 2:0 für die Gäste gewertet worden, weil die Grünen mit Umut Berke einen noch nicht spielberechtigen Akteur eingesetzt hatten. Auf eben jenem Superdribbler liegen auch jetzt wieder Epes Hoffnungen. Natürlich hat auch Roßmöller den Unterschiedspieler auf dem Schirm. "Wir werden ihn schon ein wenig bearbeiten müssen." 
Hinspiel: 3:2
Heimspiel-Tipp: 2:0
Roßmöller: 2:0

SV Heek - TuS Wüllen (Sonntag, 15 Uhr)
Das Hinspiel war ein Fußballfest, das der HSV dank zweier Treffer von Spielertrainer Rainer Hackenfort und einem Dreierpack von Torjäger Luka Kösters mit 5:4 für sich entschied. Diesmal ist vor allem von Wüllener Seite wohl mit deutlich weniger offenem Visier zu rechnen, die Gäste wehren sich mit Haut und Haar dagegen, dass sie in der Tabelle noch weiter durchgereicht werden. Sowohl das Heeker Nachholspiel in Ellewick als auch der Wüllener Auftritt gegen die SG Coesfeld am Donnerstag wurden wegen der Witterung abgesagt.
Hinspiel: 5:4
Heimspiel-Tipp: 1:1
Roßmöller: 2:2

FC Epe - ASV Ellewick (Sonntag, 15 Uhr)
Drei Siege in Serie, vier Spiele ungeschlagen - das sind die Werte eines Spitzenteams. Tatsächlich war jedoch Abstiegskandidat ASV Ellewick - wenn auch mithilfe einer Spielwertung gegen Vreden II - in den vergangenen Wochen so erfolgreich. Die Abstiegsgefahr ist beim Tabellen-13. dennoch längst nicht gebannt. Gegen den Tabellenführer, der die stärkste Defensive der Liga stellt und daheim als einziges Team der Liga noch ungeschlagen ist, wird das Kellerkind ein dickes Brett bohren müssen. Ein Vorteil für die Gäste: Am Donnerstagabend steht für den FCE das Highlightspiel im Kreispokal-Halbfinale gegen den Westfalenligisten GW Nottuln an.
Hinspiel: 2:0
Heimspiel-Tipp: 2:1
Roßmöller: 3:1

Eintracht Coesfeld - SC Reken (Sonntag, 15 Uhr)
Das beste Team der Rückrunde (vier Siege, drei Remis, 19:9 Tore) empfängt die sechstbeste Defensive der Liga. Während es jedoch bei den Gästen, die auf Tabellenplatz 14 gegen den Abstieg kämpfen, in der Offensivabteilung hakt, zählt die Coesfelder Abteilung Attacke um den zuletzt krankheitsbedingt fehlenden Torjäger Marius Borgert zum Besten, das die Liga zu bieten hat. 51 Tore - häufiger haben nur Heek, Vorwärts Epe und Stadtlohn getroffen. Die Hausherren wollen mit einem Sieg Platz drei zementieren, während Verfolger und Gejagter im direkten Duell aufeinandertreffen.
Hinspiel: 2:1
Heimspiel-Tipp: 3:3
Roßmöller: 1:0

VfL Ramsdorf - SpVgg Vreden II (Sonntag, 15 Uhr)
Jede Serie hat mal ein Ende. Das musste auch der VfL Ramsdorf bei der Niederlage gegen den VfB Alstätte erfahren. Die erste Niederlage in der Rückrunde nach zuvor drei Siegen und einem Remis kann das Team von Trainer Marco Weitz aber verschmerzen. Als Fünfter haben die Ramsdorfer vier Punkte Vorsprung auf die Vredener SpVgg auf Rang zehn. Das Team von Trainer Markus "Jogi" Krüchting blickt nach zuletzt nur einem Punkt aus drei Spielen wieder vorsichtig nach unten.
Hinspiel: 0:2
Heimspiel-Tipp: 1:1
Roßmöller: 2:1

SV Gescher - RC Borken-Hoxfeld (Sonntag, 15.30 Uhr)
Gescher hat sich nach zuletzt zwei Siegen gegen Stadtlohn (1:0) und Wüllen (2:1) wieder etwas gefangen und wird sich wohl nach menschlichem Ermessen keine großen Gedanken um den Ligaverbleib machen müssen. Die Hoxfelder, bei denen Trainer Dennis Seeger nach dem Last-Minute-Schock gegen Stadtlohn unter der Woche erstmal Aufbauarbeit leisten musste, sind mit neun Zählern weniger hingegen akut abstiegsgefährdet. Gegen heimstarke Gastgeber, die vor eigenem Publikum in dieser Spielzeit erst einmal verloren haben, wird's schwer, den Bock umzustoßen.
Hinspiel: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:0
Roßmöller: Da gönne ich meinem ehemaligen Teamkollegen aus Vredener Zeiten, Dennis Seeger, einen Sieg - 0:1.