90.+5! Ramsdorf gleicht spät aus

Von Christian Lehmann

(11.04.22) Hinten raus wollten es die Jungs der SpVgg Vreden II einfach nur noch über die Zeit retten. Weil nach Ablauf der 90 Minuten gleich mehrere Gäste-Akteure mit Krämpfen zu Boden gegangen waren, verlängerte Schiedsrichter Niklas Berlinghoff die eigentlich angezeigten vier Minuten Nachspielzeit noch um weitere 60 Sekunden. Ein letzter Freistoß aus dem Halbfeld noch, dann sollte Schluss sein. Und dann traf Lukas Osterkamp tatsächlich noch zum überfälligen Ausgleich. Das 1:1 (0:1)-Remis fiel aus Sicht der Gastgeber klar in die Kategorie "glücklich, aber verdient".

"Der Wille war bei den Jungs zu 100 Prozent da. Wenn wir das 1:1 früher machen, können wir das Spiel vielleicht sogar noch drehen", meinte Ramsdorfs Coach Marco Weitz, der in Durchgang eins nur noch eine Mannschaft im Vorwärtsgang sah. Allerdings scheiterten die Hausherren mehrfach an Lennart Dillhage im Vredener Kasten. "An dem sind wir schon im Hinspiel verzweifelt", erinnerte sich der VfL-Trainer. Daniel Ebbing (70.) hatte die heiße Schlussphase mit einem Abschluss knapp neben das Tor eingeleitet, anschließend traf Noah Ebbing die Latte (80.), einen Kopfball von Max Nießing fischte Dillhage gerade so noch raus, während die Gastgeber protestierten, der Ball habe die Torlinie bereits passiert (85.). Es sollte nicht sein, bis zur fünften Minute der Nachspielzeit.

Im ersten Durchgang hatte das Ganze noch komplett anders ausgesehen. Mit Ausnahme eines Abschlusses von Koray Arslan kam von den Hausherren offensiv wenig, die Vredener hatten die besseren Tormöglichkeiten. Eine mögliche frühe Führung verpassten Chris Resing (3.) und Timo Depenbrock (8.), weil sie auf kurzer Distanz zu wenig Druck hinter den Ball bekamen. "Unser Aufbauspiel war super, wir haben flach wie hoch gute Lösungen gefunden", freute sich Gästecoach Markus Krüchting über einen starken Auftakt. Für ihren Aufwand belohnt wurden die Vredener, als Pascal Leifkes nach einem Diagonalball mit der Brust zu Resing ablegte, der zum 0:1 traf (18.). Wenig später verpasste Leifkes nach einem Standard per Kopf einen weiteren Treffer. "Schon da hätte es 3:0 für uns stehen müssen", befand Krüchting. "Wir haben die Ramsdorfer gar nicht spielen lassen. Ich glaube, sie waren froh, dass sie nur mit einem 0:1 in die Halbzeit gegangen sind."

Der starke Leifkes, der kurz nach der Pause das 0:2 auf dem Fuß hatte (50.), musste dann entkräftet raus - nach einer Corona-Infektion reicht es derzeit noch nicht für 90 Minuten. Danach ging's aber dahin für die Vredener. "Jogi" wusste auch, warum: "Da hat sich die unterirdische Trainingsbeteiligung der letzte Wochen bemerkbar gemacht. Das Tor für Ramsdorf fällt spät, es war aber nach dem, was wir in der zweiten Halbzeit geleistet haben, mehr als verdient. Wenn man 15 Standards zulässt, die wir eigentlich verhindern wollten, dann darf man sich nicht beschweren..."

VfL Ramsdorf - SpVgg Vreden II     1:1 (0:1)
0:1 Resing (18.), 1:1 Osterkamp (90.+5)