Diskussionen um Hüsings "Phantomtor"

(02.05.22) Irgendwie war es beruhigend, dass die Szene aus der neunten Minute letztlich nicht absolut spielentscheidend war. Dennoch durfte nach dem 3:1 (2:1)-Erfolg des FC Epe gegen den SV Heek munter diskutiert werden, ob der Ball beim Tor von Thorsten Hüsing tatsächlich die Linie überschritten hatte. Video-Material der Münsterland Zeitung legt eher das Gegenteil nahe. 

Es war eine knifflige Szene, über die Schiedsrichter Moritz Ludorf bereits kurz nach Spielbeginn befinden musste. Nach einem Eckball von Loris Deiters spitzelte Hüsing den Ball in Richtung Tor, wo ihn Hannes Schabbing an den Oberschenkel bekam und schließlich aus dem Gefahrenbereich drosch. Ludorf entschied auf Tor - und lag damit wohl tendenziell eher falsch, was wir jedoch erst nach mehrmaligem Studium der bewegten Bilder feststellen konnten. Selbst HSV-Spielertrainer Rainer Hackenfort, der gar nicht allzu weit weg gestanden hatte, meinte: "Im Spiel habe ich auch gedacht, der wäre drin gewesen. Wenn man sich so die Bilder anschaut, würde ich eher sagen, der war nicht drin."

Hackenforts prompte Antwort

Sei's drum. Das Tor wurde gegeben, der Großteil der 340 Zuschauer in den Bülten jubelte - das aber nur ganz kurz. Denn nur 120 Sekunden später crashte Hackenfort die Party mit dem Treffer zum Ausgleich. Nach einem langen Ball von Tim Blömer setzte er sich geschickt, nach Ansicht der Eperaner auch mithilfe eines Handspiels, gegen Hüsing durch und traf zum 1:1 (11.). Doch wieder dauerte es nicht lange, ehe die Reaktion erfolgte. Eine Freistoßflanke von Deiters aus dem Halbfeld verwertete Philipp Hörst zum 2:1 (13.).

Nun mussten die Gastgeber erstmal durchschnaufen, die Heeker ließen ihnen aber keine Gelegenheit dazu. Matteo Schultewolter traf per Freistoß nur das Außennetz (20.), Johnny Bomkamp legte den Ball nach einer Flanke von Teun Olthuis per Kopf oben aufs Tornetz (30.). Die größte Heeker Möglichkeit leitete ungewollt Epes Keeper Niklas Baumann ein, der den Ball fallen ließ, während Olthuis blitzschnell schaltete und die Kugel in Richtung Tor stupste. Doch Baumann reagierte prächtig und machte seinen Fehler mit einer sensationellen Rettungstat wieder wett (44.).

Glückliche Pausenführung

"Es war glücklich, dass wir mit der Führung in die Pause gehen. Wir hatten außer Standards keine großen Chancen", räumte FCE-Trainer André Hippers ein. Er sah im zweiten Durchgang jedoch einen deutlich besseren, dominanten Auftritt seines Teams, dass sich in Minute 71 belohnte. Jan Beverborg, der zuvor schon zwei Hochkaräter ausgelassen hatte, setzte Hörst in Szene, der mit seinem zweiten Treffer den Sack zu machte (3:1/71.). Mit Ausnahme eines Distanzschusses von Christian Theuring kam von den Gästen nach der Pause nicht mehr viel.

"Gegen Wüllen hatten wir noch mehr Glück als Verstand, diesmal war es eine ganz andere, bessere Leistung", stellte Hippers fest. Wir haben versucht, nach einer wilden ersten Halbzeit Ruhe reinzukriegen und wollten mehr über außen kommen. Die Umstellungen in der Pause haben gefruchtet", sagte er. Eine Ansage im Titelkampf - die Blauen haben nun sieben Punkte Vorsprung auf Verfolger SuS Stadtlohn (ein Spiel mehr) - können wir ihm nicht entlocken. "Es sind noch 15 Punkte zu vergeben. Wir fahren gut damit, ein wenig auf die Euphorie-Bremse zu treten. Aber natürlich sind wir auf einem guten Weg..." Hackenfort war derweil nicht allzu traurig und gratulierte dem Gegner zu einem verdienten Sieg: "In der zweiten Halbzeit war Epe stärker. Sie sind nicht ohne Grund Tabellenführer. Man darf hier verlieren, wir haben eine gute Leistung gezeigt und alles reingeworfen. Wenn die auch einen richtig guten Tag haben, wird's schwer, hier etwas mitzunehmen."

FC Epe - SV Heek     3:1 (2:1)
1:0 Hüsing (9.), 1:1 Hackenfort (11.),
2:1 Hörst (13.), 3:1 Hörst (71.)