"Es ist irre spannend"
Von Christian Lehmann
(16.05.22) Das ist schon kurios. Der SC Reken holte 13 Punkte aus den letzten fünf Spielen, ist Vierter der Rückrundentabelle - und könnte bei einem Sieg des TuS Wüllen am Donnerstag im Nachholspiel beim SV Heek wieder auf einen Abstiegsplatz rutschen. Trotz des 1:0 (1:0)-Erfolgs gegen den SuS Stadtlohn - es war der zweite Coup gegen den Ligazweiten in dieser Saison - konnte sich die Mannschaft von Trainer Daniel Sekic nicht entscheidend absetzen.
"Die Tabelle ist der absolute Wahnsinn. Es ist irre spannend. Vielleicht rutscht noch jemand rein, der damit gar nicht gerechnet hat", sagte Rekens Coach nach dem Spiel. Seine vor einigen Wochen aufgestellte These, dass 37 Punkte zum Klassenerhalt reichen dürften, revidiert Sekic nun. "Wie sich die Mannschaft im Moment präsentiert, macht mir Mut. Wir werden immer stabiler und haben es selber in der Hand, die Klasse zu halten. Jetzt spielen wir aber gegen Hoxfeld - und die sind seit fünf Spielen ohne Gegentor. Das wird noch eine Riesen-Herausforderung."
Niewerth erst an die Latte, dann ins Tor
Die Herausforderung Stadtlohn meisterten die Rekener exzellent, mit viel Leidenschaft und akribischer Abwehrarbeit. "Wir waren von der ersten bis zur letzten Minute da. Das war mit das beste Spiel in dieser Saison - es hat einfach alles gepasst bei uns", lobte Sekic. Schon nach elf Minuten hätte er beinahe den Führungstreffer bejubelt, doch Kilian Niewerth traf nur die Latte. Stadtlohn ließ den Ball gefällig laufen, ließ aber die nötige Zielstrebigkeit zum gegnerischen Kasten vermissen.
Die größte Möglichkeit der Hausherren im gesamten Spiel ließ Maxi Rhein liegen, der nach einer Flanke von Raphael Busert am ersten Pfosten vorbeiköpfte - Rekens Schnapper Tobias Ladermann wäre geschlagen gewesen (20.). Kurz vor der Pause gingen die Gäste dann in Führung. Über Max Gorczyza und Zinedin Sekic gelangte das Leder zu Niewerth, der erst an Justin Mess im Stadtlohner Tor scheiterte, dann aber davon profitierte, dass die Defensivabteilung des TuS nicht so entschlossen zu Werke ging wie er selbst. Mit dem Rücken zum Tor erzielte er den Führungstreffer (0:1/42.).
Umstellungen fruchten nicht
"Von dem Moment an war es das Spiel, das sich der Gegner gewünscht hat", sagte Stadtlohns Coach Stefan Rahsing. Seine Spieler hielten sich nicht immer an den Matchplan, der vorsah, das engmaschige 4-4-2-System der Gäste mit flachen Pässen zwischen die Linien auszuhebeln und griffen stattdessen auf hohe Bälle zurück. "Darüber haben sich die Rekener mit ihren Türmen hinten drin natürlich schlapp gelacht." Auch diverse System-Umstellungen im Laufe des zweiten Durchgangs brachten nicht den gewünschten Erfolg. In den Schlussminuten mussten die Rekener zwar noch fleißig die Füßchen in die Stadtlohner Verzweiflungsschüsse halten, durch kamen die Gastgeber aber nicht mehr.
Rahsing gratulierte nach dem Spiel dem FC Epe zur Meisterschaft, die er ohnehin schon vor dem Spiel nicht mehr ins Auge gefasst hatte. "Epe steht verdientermaßen oben, weil sie einfach mehr investiert als wir in den vergangenen Monaten. Unsere Mannschaft hat zweieinhalb Jahre extrem viel investiert und ist dafür nicht belohnt worden. Das kann auch ein Faktor dafür sein, dass irgendwann der Kopf müde ist. Unsere Basis war immer, dass wir als Team zusammen gestanden haben. Im Moment spielen wir mit elf Spielern Fußball, aber nicht als Mannschaft..."
SuS Stadtlohn - SC Reken 0:1 (0:1)
0:1 Niewerth (42.)
