Gescher feuert sich aus dem Keller
Von Christian Lehmann
(23.05.22) Für Spiele wie dieses wurde das Wort "Befreiungsschlag" erfunden. Der SV Gescher hat sich im wilden Abstiegskampf der Bezirksliga 11 mit einem 7:1 (1:0)-Auswärtssieg beim bis dato Ligadritten Eintracht Coesfeld aus dem Keller geschossen. Verrückt: Den Klassenerhalt hat der nun Tabellensiebte aber trotz 39 Zählern immer noch nicht sicher. Bei den Gästen war Spielertrainer Karsten Erwig ob der Auflösungserscheinungen seiner Truppe in Durchgang zwei ziemlich angefressen.
"War gerade in der zweiten Halbzeit los war, das haben wir so noch nicht erlebt", sagte Erwig, dessen Team im ersten Durchgang noch mehr vom Spiel hatte und durch Lucca Rensing gleich drei gute Möglichkeiten liegen ließ. Überdies wurde ein Treffer von Torjäger Marius Borgert wegen vermeintlicher Abseitsstellung zurückgepfiffen. Mit dem 0:1 durch Jonah Ploss im Anschluss an eine schöne Einzelleistung von Matteo Ubbenhorst (44.) - spätestens aber nach dem 0:2 durch Marius Upgang-Rotert, der sich von außen in die Box getankt und erfolgreich abgeschlossen hatte (50.), ging's dahin aus Sicht der Hausherren. Erwig drückte es charmant aus: "In der ersten Halbzeit ging es hin und her, in der zweiten nur noch her..."
Sehr zur Freude von Geschers Coach Hendrik Maduschka, der vor allem die Energieleistung von Doppeltorschütze Upgang-Rotert hervorhob. Dieser hatte sich zu Beginn der Partie den Fuß verknackst, spielte aber mit Bandage weiter - womöglich mit Bänderriss. "Sein Tor war das Sinnbild für Leidenschaft und Kampf", so Maduschka. "Diesmal lief endlich mal alles. Wir hatten das Glück, das uns die letzten Wochen gefehlt hat. Von den Torchancen her kann es zur Halbzeit auch 4:4 stehen, die Coesfelder waren durch ihre Körperlichkeit und starke Standards immer gefährlich." Zum Klassenerhalt will sich der Coach trotz vier Punkten Vorsprung und etwas Puffer bis zur Abstiegszone noch nicht gratulieren lassen. "Rechnerisch sind wir noch immer nicht durch, das lässt uns weiter seriös arbeiten..."
Eintracht Coesfeld - SV Gescher 1:7 (0:1)
0:1 Ploss (45.), 0:2 Upgang-Rotert (50.),
0:3 Ostendarp (60.), 0:4 Upgang-Rotert (61.),
1:4 Tschiskale (77.), 1:5 Ostendarp (79.),
1:6 Ploss (82.), 1:7 Böing (89.)