Abstiegs-Lotterie zwei aus acht
Von Christian Lehmann
(25.05.22) Zwei Spieltage vor Saisonende bangt noch immer die halbe Belegschaft der Bezirksliga 11 um den Klassenerhalt. Noch ist völlig offen, wer nach Schlusslicht Adler Weseke und dem VfL Billerbeck wieder zurück in die Kreisliga muss. Gleich acht Teams kommen noch infrage - nur der Sechste VfL Ramsdorf und alle in der Tabelle weiter oben stehenden Mannschaften dürfen für ein weiteres Bezirksliga-Jahr planen. Ausgenommen natürlich Meister FC Epe, der geht hoch in die Landesliga.
Die schlechtesten Karten auf den Ligaverbleib hat derzeit der TuS Wüllen mit nur 32 Punkten, die besten der SV Gescher (39) und die SpVgg Vreden (38). Weder der RC Borken-Hoxfeld (37) noch der SC Reken (37), der VfB Alstätte (37), die SG Coesfeld 06 (36) oder der ASV Ellewick dürfen sich einen Ausrutscher am vorletzten Spieltag erlauben - andernfalls wird's ganz eng.
"Die Liga ist verrückt", sagt Alexander Buß. Der Defensiv-Stratege des VfB Alstätte lieferte in Hin- und Rückrunde solide ab, holte beachtliche 37 Punkte aus 28 Spielen - und steht plötzlich doch nur noch zwei Punkte vor der Abstiegszone. Das ändert aber nichts an der Ausgangslage. "Wir haben ja von vornherein damit gerechnet, dass wir unten reinrutschen können. Die Maßgabe zu Saisonbeginn hieß, dass wir drin bleiben wollten. Von der Punktzahl und den Leistungen her sind wir voll im Soll."
Bitter für den VfB: Sie können gegen den SV Gescher den - Achtung, mieser Wortwitz - Buß nicht vor dem Tor parken. Der 30-jährige Leistungsträger ist privat verhindert, wird aber seinen Jungs die Daumen drücken. Womöglich tüten die ja schon am Sonntag den Ligaverbleib ein. "Jeder Punkt ist unten drin wichtig, gerade weil viele Mannschaften noch gegeneinander spielen. Ich glaube, dass wir mit einem Sieg durch sind", sagt Buß.
Unser Tipp-Partner zählt zu den vielen Alstättern, die seit frühester Jugend nur einen Verein kennen und die viele Höhen und Tiefen miterlebten, natürlich mit dem Aufstieg 2019 als größtes Highlight. Einzig Spielertrainer Niklas Hilgemann, Schnapper Daniel Siehoff und Stef Aagten kamen von außerhalb dazu. "Stef kann man ja auch schon fast als Alstätter bezeichnen", sagt Buß. "Bei uns ist das Besondere, dass wir es fast ausschließlich mit eigenen Kräften hinbekommen. Wenn wir mit diesem Kader Klasse halten, können wir schon sehr stolz sein", so Buß.
Anm. d. Red.: Da zwei Spieltage vor Saisonende nicht mehr in allen Partien Rambazamba ist, haben wir uns diesmal nur diejenigen herausgepickt, die besonders viel Spannung in Sachen Abstiegskampf versprechen. Über alle weiteren Spiele werden wir natürlich im Nachgang selbstredend berichten, die Vorberichterstattung fällt aber ausnahmsweise etwas kürzer aus.
Bezirksliga 11, der 29. Spieltag
VfB Alstätte - SV Gescher (Sonntag, 15 Uhr)
Nur zwei Punkte trennen den gastgebenden Tabellenelften und die Gäste aus der Glockenstadt, derzeit Liga-Siebter. Gescher befreite sich durch ein Sensations-7:1 bei Eintracht Coesfeld aus der ganz schmuddeligen Abstiegszone und ist mit einem Sieg sicher durch. Die Alstätter, die zuletzt viermal remis spielten und seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen haben, wohl ebenfalls.
Hinspiel: 4:3
Heimspiel-Tipp: 5:2
Buß: 2:0
SuS Stadtlohn - TuS Wüllen (Sonntag, 15 Uhr)
Für den Tabellen-14. aus Wüllen schlägt's 13! Die Mannschaft von Maik Hollweg und Johannes Dönnebrink braucht zwingend einen Sieg für den Ligaverbleib. Gar nicht so leicht bei der zweitbesten Heim-Mannschaft der Liga. Nur zweimal verlor der SuS im heimischen Hülsta-Sportpark, zuletzt verlor die Mannschaft von Trainer Stefan Rahsing allerdings auch zweimal in Folge. Im Hinspiel holten die Wüllener immerhin einen Punkt - der dürfte aber diesmal zu wenig sein.
Hinspiel: 2:2
Heimspiel-Tipp: 3:1
Buß: 2:1
RC Borken-Hoxfeld - ASV Ellewick (Sonntag, 15 Uhr)
Gefühlt waren die Hoxfelder nach ihrer Super-Serie mit 13 Punkten aus fünf Spielen schon durch, doch nach zuletzt nur einen Punkt aus zwei Spielen wird es doch womöglich nochmal brenzlig - dem ASV Ellewick sei Dank! Das Team von Alex Buning und Marc van den Berg sprang nach zuletzt ebenfalls 13 Zählern aus fünf Begegnungen immerhin schon mal auf Rang 14 und kann mit einem Sieg in Hoxfeld den Kontrahenten überholen - hat also den Klassenerhalt in der eigenen Hand. Wer hätte das vor vier Wochen gedacht?
Hinspiel: 0:0
Heimspiel-Tipp: 2:0
Buß: 2:2
Vorwärts Epe - SC Reken (Sonntag, 15 Uhr)
"Das Gute ist, wir müssen jetzt nicht mehr auf die anderen gucken. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, dann sind wir durch", sagt Rekens Trainer Daniel Sekic. Eigentlich unglaublich, dass der SCR nach 24 Punkten und Platz zwei in der Rückrunde noch immer um den Klassenerhalt bangen muss. Vorwärts kann derweil froh sein, dass es in der Hinserie so gut gepunktet hat. 16 Zähler in 13 Spielen im Jahr 2022 sind eine maue Ausbeute. Für Marco Aydins Team geht es deshalb "nur" noch um Platz drei im Fernduell mit Eintracht Coesfeld, Heek und Ramsdorf.
Hinspiel: 3:1
Heimspiel-Tipp: 0:2
Buß: 1:1
SG Coesfeld 06 - SpVgg Vreden II (Sonntag, 15 Uhr)
Nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel waren die Hausherren noch Fünfter, nun steht ihnen das Wasser bis zum Hals. Sollte die Mannschaft von Zoui Allali und Christoph Klaas gegen dessen Ex-Verein nicht gewinnen, droht der SG ein Abstiegsplatz. Vreden muss allerdings genauso aufpassen, hat auch nur zwei Zähler Vorsprung.
Hinspiel: 2:1
Heimspiel-Tipp: 3:2
Buß: 0:1
Außerdem spielen
SV Heek - VfL Billerbeck (Donnerstag, 15 Uhr)
Hinspiel: 4:3
Heimspiel-Tipp: 5:2
Buß: 2:0
Adler Weseke - FC Epe (Sonntag, 15 Uhr)
Hinspiel: 0:8
Heimspiel-Tipp: 0:4
Buß: 0:3, vielleicht auch höher - je nachdem, ob Epe wieder nüchtern ist.
VfL Ramsdorf - Eintracht Coesfeld (Dienstag, 19.30 Uhr)
Hinspiel: 2:2
Heimspiel-Tipp: 2:2
Buß: 2:1