Billerbecks Viertelstunde des Grauens
Von Paula Mertens
(18.10.21) Wann wird der Negativtrend des VfL Billerbeck wohl enden? Am Sonntag jedenfalls lief es alles andere als gut für den VfL. Mit dem Ausdruck "verrückte Viertelstunde" traf es Billerbecks Coach Thorsten Heinrich ganz gut. Vielleicht hätte er besser von einer "Viertelstunde des Grauens" sprechen sollen. Seine Mannschaft kassierte bei der satten 0:3 (0:3)-Niederlage gegen die SG Coesfeld alle drei Treffer innerhalb von nur 13 Minuten.
Verletzungen und Urlaube machen der Billerbecker Truppe seit Wochen ganz schön zu schaffen. Heinrich macht die derzeitigen Personalprobleme seiner Mannschaft auch ein stück weit für die Niederlage verantwortlich: "Es hat eindeutig an der nötigen Eingespieltheit gefehlt. Manche Spieler spielen auf völlig ungewohnten Positionen, dadurch ergeben sich einige individuelle Fehler." Dabei waren die Billerbecker eigentlich ganz gut in die Partie gestartet. Die ersten 20 Minuten waren ausgeglichen, wobei der Gast sogar in Führung hätte gehen können. Beinahe köpfte Calvin Majewski nach einer Standardsituation zum 1:0 ein, allerdings verfehlte er das Tor knapp. Coesfelder Coach Zouhair Allali sah den Beginn der Partie ähnlich: "Die ersten zwanzig Minuten haben wir geschwächelt, dann wurden wir aber spielbestimmend."
Dreierpack in 13 Minuten
Man kennt das ja: Wenn Du sie vorne nicht machst, dann kriegst Du sie hinten. Das erging den Billerbeckern genauso - aber mal so richtig. Ab der 17. Minute legten die Coesfelder los und netzten fast im Fünf-Minuten-Takt ein. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld schnappte sich Stefan Thier die Pille, zog am rechten Sechzehner-Eck ab und verwandelte unten links. "Danach waren wir überhaupt nicht auf der Höhe und viel zu unaufmerksam", beschrieb Heinrich die Reaktion seiner Mannschaft. Die Coesfelder ließen diese Chance nicht ungenutzt und legten noch einen drauf: Knapp acht Minuten später netzte Coesfelds Torjäger Lucas Jacobs nach einem Konter über die rechte Seite zum 2:0 ein, aber auch dieser Treffer weckte die Billerbecker nicht auf. Sinnbildlich dafür fiel dann in der 30. Minute der Treffer zum 3:0-Endstand. Philipp Jacobs eroberte nach einem "katastrophalen Fehlpass" (Heinrich) den Ball und versenkte ihn. Das 4:0 lag Lucas Jacobs auch noch auf dem Fuß, doch sein Distanzschuss aus 40 Metern traf nur die Latte.
In der zweiten Halbzeit schien sich der VfL Billerbeck wieder gefangen zu haben. Tore gab's allerdings trotzdem nicht zu sehen. "Wir haben besser gestanden und konnten uns auch nach vorne kombinieren", so Heinrich. Die Richtung war allerdings klar - Eine Chance nach der anderen vergab die SG Coesfeld vor dem gegnerischen Kasten. "Uns hat es an der Zielstrebigkeit und Konsequenz im Abschluss gefehlt. Solche Chancen müssen wir normalerweise nutzen", kritisierte Allali. Spätestens in der Mitte der zweiten Halbzeit hätte das 4:0 fallen müssen: Mika Rotthäuser und Stefan Thier standen zu zweit vor Billerbecks Keeper Max Mertens, ein unsauberer Querpass machte die Chance allerdings zunichte. Letzten Endes waren die Coesfelder mit ihrer Leistung zufrieden, die Mannschaft wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Für die Billerbecker gilt jetzt nur eins: Den verlorenen Flow finden und am Sonntag endlich mal wieder punkten.
SG Coesfeld 06 - VfL Billerbeck 3:0 (3:0)
1:0 Thier (17.), 2:0 L. Jacobs (25.),
3:0 P. Jacobs (30.)