SV Heek gewinnt wilden Ritt in Wüllen
Von Christian Lehmann
(18.10.21) So ein bisschen hatte es Johannes Dönnebrink schon im Vorfeld befürchtet. Auf drei Positionen hatte der Trainer des TuS Wüllen seine Viererkette für das Heimspiel gegen den SV Heek umbauen müssen, einzig Niklas Fedder war aus dem etatmäßigen Block noch übrig geblieben. Dass seine Truppe sich jedoch defensiv so löchrig präsentieren würde beim 4:5 (1:3), hatte er nicht erwartet.
"Wenn wir uns so viele individuelle Fehler leisten, ist es natürlich kein Wunder, dass man verliert. Heek hat es offensiv gut gemacht, ich weiß aber, dass wir es deutlich besser können. Diejenigen, die es verbockt haben, wissen das auch. So viele Tore, um das aufzufangen, können wir gar nicht schießen", bemängelte Dönnebrink. Sein Gegenüber, Heeks Doppeltorschütze und Spielertrainer Rainer Hackenfort, war indes begeistert: "Ich glaube, jeder Zuschauer, der da war, hat das Eintrittsgeld gerne bezahlt. Es war viel Dramatik und Hektik drin. Für mich geht der Sieg in Ordnung, weil wir gerade in der ersten Halbzeit die fußballerisch bessere Mannschaft waren."
Doppelschlag in der Anfangsphase
Mit einem Doppelschlag in der Anfangsphase schockten die Gäste Wüllen nachhaltig. Hackenfort traf zunächst per Kopf (0:1/3.) und leitete dann nach Zuspiel von Christian Theuring den Ball zu Luka Kösters weiter, der auf 0:2 erhöhte. "Da haben wir uns viel zu einfach ausspielen lassen", klagte Dönnebrink, dessen Truppe sich im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs nach und nach fing. Lohn der Mühen war der Anschlusstreffer von Chrissi Behrendt, der in der Box gefoult wurde und den fälligen Strafstoß höchstselbst verwandelte (1:2/44.). Blöd nur, dass sich die Wüllener das Momentum noch vor dem Pausenpfiff durch Schiedsrichter Paul Breul wieder selbst verdaddelten: Nach einem schlimmen Abspielfehler sagte Luka Kösters "Danke" und besorgte den Treffer zum 1:3-Halbzeitstand (45.+1).
In der Pause erinnerte Dönnebrink noch einmal daran, dass seine Jungs vor knapp einem Jahr in Heek nach 0:3-Rückstand in der Schlussphase noch ausgeglichen hatte. Die Hoffnung, dass das wieder passieren könnte, nährte Alexander Edel, dessen Anschlusstor zum 2:3 (67.) jedoch Luka Kösters mit seinem dritten Treffer an diesem Tage direkt konterte (2:4/68.). Luca Böwing verkürzte wiederum wenige Minuten später (3:4/70.). "Wir waren drauf und dran, das 4:4 zu machen", so Dönnebrink, dessen Bank nach einer aussichtsreichen Gelegenheit für Behrendt zu Beginn des zweiten Durchgangs einen Elfmeter gefordert hatte (52.). Hackenforts zweiter Kopfballtreffer (3:5/78.) sorgte schließlich für Ruhe - obschon Alexander Edel noch einmal auf 4:5 stellte (88.) - das allerdings zu spät. Dönnebrink: "Wenn wir noch fünf Minuten mehr gehabt hätten, wäre das 5:5 vielleicht auch noch gefallen."
Steil nach oben steigt die Formkurve beim HSV: Nach sechs Spielen ohne Niederlage ist die Hackenfort-Elf auf Platz sechs in der Tabelle vorgerückt und hat den TuS überholt. "Hacki" war vor allem happy, dass er von der Bank nachlegen konnte: "Schon, dass wir uns auf die Jungs verlassen konnten. Es war nicht ansatzweise ein Leistungsabfall zu erkennen. Wir haben 16, 17 gute Jungs auf einem Niveau."
TuS Wüllen - SV Heek 4:5 (1:3)
0:1 Hackenfort (3.), 0:2 Kösters (8.),
1:2 Behrendt (44./FE), 1:3 Kösters (45.+1),
2:3 Edel (67.), 2:4 Kösters (68.),
3:4 Böwing (70.), 3:5 Hackenfort (78.),
4:5 Edel (88.)