Redlich kann nichts mehr retten

Von Christian Lehmann

(17.10.22) Das hatte er sich sicherlich nicht redlich verdient. Sorry, lieber Matteo Redlich, dass Du jetzt auch noch diesen miesen Wortwitz ertragen musst. Redlich war nämlich bei der 0:1 (0:0)-Auswärtspleite bei den Sportfreunden Merfeld der tragische Held. In der 90. Minute versuchte der Abwehrspieler des VfB Alstätte bei einem Konter der Hausherren zu retten, was nicht mehr zu retten war und bugsierte die Murmel ins eigene Netz. 

Alstättes Spielertrainer Niklas Hilgemann fehlten nach dem Spiel beinahe die Worte. "Viel bitterer geht's nicht", sagte er. "Wir hätten gerne mal wieder ein Erfolgserlebnis gehabt und zumindest den einen Punkt mitgenommen. Man hat gesehen, dass wir gegen eine gestandene Mannschaft gut verteidigen können", sagte er. Mit Blick auf die jüngsten Klatschen gegen Schöppingen (1:6) und Reken (1:10) war das keine unwichtige Erkenntnis.

Hilgemann: "Kein Vorwurf"

Doppelt bitter aus VfB-Sicht: Unmittelbar vor dem Knockout hätten ihrerseits auch die Gäste in Führung gehen können, doch nach der scharfen Hereingabe von Marius von Weyck kam niemand an den Ball. "Da muss nur ein fuß dazwischen, dann klingelt's", so Hilgemann. Beim nachfolgenden Konter -  Jannik Beuing spielte den Ball lang in die Spitze, Marc Perick tankte sich zur Grundlinie durch - war dann Redlich plötzlich gegen Mathias Küster auf sich allein gestellte - und traf im Kampf um den Ball ins eigene Tor (1:0/90.). "Ich mache ihm da überhaupt keinen Vorwurf. Wenn er ein ganz Großer ist, dann löffelt er den noch irgendwie drüber. Aber das war eigentlich nicht mehr zu verteidigen", meinte Hilgemann.

Bis hierhin war es seinem Team durchaus gut gelungen, kompakt zu verteidigen und vor allem das Zentrum zu verdichten. Merfelds Kapitän und Führungsspieler Jan Tüns kam so nur selten zur Entfaltung. "Nach vorne waren unsere Abschlüsse aber zu halbherzig, da hat die letzte Überzeugung gefehlt", bemängelte Hilgemann, der einzig ein paar gefährliche Distanzschüsse von Chris Schmäing und Miguel Berthues notieren durfte.

Die Merfelder hatten da schon ein paar mehr Torgelegenheiten. Nach einem Foulspiel von Jonas Termathe scheiterte Mathias Küster an Daniel Siehoff, auch der Nachschuss fand nicht den Weg ins Tor (13.). Bei einem Freistoß von  Tim Göckener auf die Latte (25.) und einem weiteren Versuch durch Marc Perick (36.) wurde es ebenfalls brenzlig für Alstätte. Als das erlösende 1:0 gefallen war, verpasste Jan-Erik Brambrink nach Zuspiel von Jan Tüns eine weitere Mega-Gelegenheit (90.+3).

So wirklich zufrieden war Merfelds Coach Josef Ovelhey aber nicht mit dem Vortrag seiner Elf. "Es war von den Spielanteilen her ein verdienter Sieg, aber auch ein sehr zerfahrenes, zähes Spiel. Ich glaube, die Ergebnisse der Alstätter steckten in den Köpfender Spieler, da kann man im Vorfeld noch so viel erzählen. Vielleicht ist das ja auch menschlich. Wir sind sehr pomadig aufgetreten und haben oft den Fehler gemacht, über die Mitte zum Erfolg zu kommen. Immerhin die Abwehr stand sattelfest. Wir haben nicht gut gespielt, es war auch ein wenig Glück dabei.

SF Merfeld - VfB Alstätte     1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Redlich (90./ET)
Bes. Vork.: Alstättes Siehoff pariert FE gegen Küster (13.)