Soggeberg entdeckt den Knipser in sich

Von Christian Lehmann

(14.11.22) Der SC Reken hat die unangenehme Pflichtaufgabe bei Schlusslicht TuS Haltern II hinter sich gebracht. Beim 6:1 (3:0)-Auswärtserfolg trug sich sogar Phil Soggeberg zweimal in die Torschützenliste ein. Das Besondere daran: Der Mann ist von Haus aus Torwart.

Dass der Schlussmann in der 62. Minute für Marius Maas ins Spiel kam, hatte aber nichts von fehlendem Respekt für den Gegner zu tun. Daniel Sekic, der selbst erkrankt fehlte und an der Linie von Co-Trainer Eliezer Traber vertreten wurde, erklärte: "Wir hatten extreme Personalprobleme. Es hört sich komisch an, aber die Jungs sind schon mit ein wenig Magenschmerzen nach Haltern gefahren."

Comeback nach sechs Jahren Pause für Büning

Personalprobleme - das ist bei den Hausherren das Unwort der Saison. Auch die Halterner hatten nach mehreren kurzfristigen Ausfällen wieder einmal improvisieren müssen, um antreten zu können. Im Kasten stand U17-Torwarttrainer Sven Büning, der seit sechs Jahren kein Fußballspiel mehr bestritten hat. Immerhin war mit Lukas Pfeiffer ein Spieler aus dem Kader der Ersten mit an Bord, der auf der Außenbahn viele Meter machte. "Ich habe mit einem schlimmeren Ausgang gerechnet. Die Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben, war im Vergleich zu den Vorwochen deutlich verbessert", sagte Trainer Dirk Cholewinski.

Trotzdem kamen die Halterner nicht für einen Punkt infrage. Luca Knüver brachte Reken mit einem Kopfballtor in Führung (21.), Dominik Göbel stellte per Distanzschuss auf 0:2 (29.), ehe Knüver nach einem Foulspiel an Marius Maas vom Elfmeterpunkt erneut zuschlug (30.). Nach der Pause war dann Soggeberg-Time: Mit Treffern in Stürmer-Manier schnürte er in der 65. und 75. Minute einen Doppelpack. "Der Phil war lange am Finger verletzt und hat sechs Wochen auf dem Feld mit trainiert. Der kann schon auch auf dem Feld spielen", erklärte Sekic. 

Bis zur Winterpause soll es weitergehen in Haltern

Ehe Knüver mit seinem dritten Tor an diesem Tag den Endstand markierte (86.), durften die emsigen Halterner immerhin ihren Ehrentreffer bejubeln. Nach einem langen Abschlag von Büning sah TuS-Kapitän Sebastian Amendt, dass Rekens Schnapper Sören Stauder weit vor seinem Kasten stand und zog aus 35 Metern einfach mal ab - mit Erfolg (1:5/80.). "Für mich war's das schönste Tor des Spiels", sagte Cholewinksi. 

Dass sein Team an diesem Tag nicht überragend gespielt hatte, war Sekic egal. Für ihn zählten die drei Punkte. Für den Gegner brach er indes eine Lanze. "Ich ziehe den Hut vor diesen Jungs, die sich Woche für Woche stellen. Das hat Respekt verdient." Cholewinski freute sich über die anerkennenden Worte: "Ich denke, dass wir das Ding bis zur Winterpause durchziehen. Danach müssen wir uns neu sortieren und ganz offen darüber reden, wie es weitergeht..."

TuS Haltern II - SC Reken     1:6 (0:3)
Tore: 0:1 Knüver (21.), 0:2 Göbel (29.),
0:3 Knüver (30.), 0:4 Soggeberg (65.), 
0:5 Soggeberg (75.), 1:5 Amendt (80.),
1:6 Knüver (86.)