Alstättes Heißsporn

Von Luca Adolph

(24.03.23) Miguel Berthues vom VfB Alstätte ist ein echt töfter Kerl. Nur auf dem Platz mutiert er manchmal zum Tier. "Da werde ich schnell mal zum Hitzkopf", gesteht der 1,95m-große Hüne. In seinem ersten Seniorenjahr kommt er so schon auf neun Gelbe Karten. Die meisten sah er allerdings nicht nach Foulspielen.

Zu Saisonbeginn wechselte der 19-Jährige aus der Jugend vom SuS Stadtlohn zu den Alstättern. Hier reifte er gleich zum Stammspieler. In neunzehn Einsätzen erzielte er stolze fünf Treffer für den VfB. Den wohl schönsten krachte er vergangene Woche zum 1:1 gegen den SV Gescher in den Winkel (Timecode: 87'10"). Allerdings holte er sich auch schon neun Gelbe Karten ab. Auch sein Spielertrainer Niklas Hilgemann findet das krass: "Ich wundere mich auch, wie er das geschafft hat. Frag mal nach, wie er die gesammelt hat."

Berthues schnackt halt gern

Dem gehen wir natürlich nach. Berthues deckt für uns auf: "Auf dem Feld bin ich immer im Film. Manchmal sammle ich dann auch dumme Karten. Die meisten nach Auseinandersetzungen mit dem Schiri. Die Jungs würden sagen, ich hätte dadurch acht gekriegt. So viele waren es aber nicht. Sechs müssten stimmen." Eine erhielt er neulich nach einer Grätsche gegen den SV Heek. Aber nicht, weil er jemanden wegflexte, wie Berthues verrät: "Ich war der letzte Mann und hab' den Gegner danach vor Freude laut angeschrien. Gelb habe ich dann wegen Unsportlichkeit gesehen."

Für seine Mannschaft hält Berthues gerne mal den Kopf hin. Der Ex-Stadtlohner ist eben ein Teamspieler. Wer würde sich sonst selbst aus dem Sturm nehmen? Kein Problem jedoch für den 19-Jährigen: "Wegen meiner Größe kann ich das Mittelfeld gut stabilisieren. Es wurde schon mal überlegt, mich auf die Sechs zu stellen. Ich bin dann aber auf die Trainer zugegangen und habe es vorgeschlagen." Die Umstellung machte sich in der Rückrunde übrigens richtig bezahlt. Hier gewann der VfB vier von fünf Partien und war besonders in der Defensive stabil.

Dennoch trennen Alstätte nur drei Punkte von einem Abstiegsplatz. Das Feld ist aber eng. Genauso viele fehlen auch auf Platz acht. Nach den jüngsten Erfolgen möchte Alstätte nun gegen Vorwärts Epe Bonuspunkte sammeln und an seinem Lauf festhalten. Danach ist Berthues erstmal raus und gönnt sich in Ischgl einen Ski-Urlaub. Die zehnte Gelbe würde jetzt also gut in den Zeitplan passen. Die Woche drauf möchte er ohnehin freimachen.

Anschwitzen, der 24. Spieltag:

Vorwärts Epe – VfB Alstätte (So., 15 Uhr)
Am Riekenhofweg erwartet Alstätte eine Mammutaufgabe. Epe wurde in der Rückrunde noch von keinem geschlagen. Vergangene Woche bewiesen die Gastgeber etwas Menschlichkeit. Gegen Stadtlohn reihte sich mal ein Unentschieden ein (1:1). Eventuell kann der VfB ja mal für eine Überraschung sorgen und den Lauf von Vorwärts stoppen. "Wichtig wird sein, Konstanz reinzubringen und gegen die direkten Konkurrenten zu gewinnen. Um schneller Sicherheit zu haben, wären Bonuspunkte nicht schlecht. Gegen Epe wären das solche", sagt Berthues.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Berthues: Wir müssen da selbstbewusst reingehen, um was mitzunehmen. 1:1 und ich mache 'ne Bude.

RSV Borken – SV Lippramsdorf (So., 15 Uhr)
Die Gäste aus Lippramsdorf gaben ein Lebenszeichen von sich. Nach zuletzt vier punktlosen Spielen heimste die Truppe von Sven Kmetsch und Christian Schwan mal wieder drei Zähler ein. Der Knoten platzte beim 3:1 gegen Vreden II. Dennoch schwebt die Mannschaft auch weiterhin in akuter Abstiegsgefahr. Und mit dem RSV Borken wartet nun ein verdammt starker Gegner. Punktetechnisch fand der Fünfte in der Rückrunde aber irgendwie noch nicht so richtig in die Spur. Bloß vier Pünktchen konnten sich die Borkener in fünf Spielen holen. Da hat die Mannschaft von Dennis Seeger noch ordentlich was nachzuholen.
Heimspiel-Tipp: Borken schlägt mal wieder zu. 3:1
Berthues: 2:1

SuS Stadtlohn – ASC Schöppingen (So., 15 Uhr)
Das kann ja was geben, wenn die beiden Spezialisten aufeinandertreffen. Mit Schöppingen reist die zweittreffsicherste Sturmflotte nach Stadtlohn. Dagegen stellt sich die stabilste Verteidigung der Liga auf. In ihren zehn Heimspielen kassierten die Stadtlohner nur sechs Gegentreffer. Den Spitzenwert wollen die Hausherren verteidigen und offensivstarke Schöppinger in die Schranken weisen. Fürs Spiel haben sich die Gäste aber schon mal warm geschossen und Fortuna Emsdetten an ihrem spielfreien Wochenende im Testspiel mit 5:2 abgeschossen.
Heimspiel-Tipp: Torreiches 3:2
Berthues: In Schöppingen sind ein paar Ex-Stadtlohner dabei. Das wird ein spannendes 2:2.

SC Reken – SV Gescher (So., 15 Uhr)
Die Serie vom SV Gescher wurde gestoppt. Nach vier Siegen beendete Alstätte seinen Lauf. Dennoch brachten sich die Gäste in eine gute Ausgangslage und müssen in Reken nicht zwingend mit Punkten planen. Beim Spitzenreiter wäre es damit ohnehin schwierig geworden. Die Rekener haben zuletzt vor fünf Spielen verloren. Wobei nicht ganz: Am Mittwoch setzte es eine hauchdünne 7:9-Niederlage gegen Westfalia Gemen im Pokal. Erst im Elfmeterschießen wurde der Tabellenführer vom Landesligisten geschlagen. Nach dem beachtlichen Auftritt fehlen ihm nun aber vielleicht Körner, wenn Gescher kommt. Das Pokalspiel hängt bestimmt noch etwas in den Knochen.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Berthues: Durch uns ist Geschers Lauf weg. 2:1, Reken gewinnt.

SF Merfeld – SuS Concordia Flaesheim (So., 15 Uhr)
Gegen den Spitzenreiter machte das Schlusslicht aus Flaesheim eine gute Figur. Vom Ergebnis ging die Partie mit Reken nur knapp 1:2 verloren. Nun möchte die Mannschaft auch dem Zweiten aus Merfeld Paroli bieten. Nach den jüngsten Erlebnissen werden es die Merfelder auch sicher nicht auf die leichte Schulter nehmen. Beim abstiegsbedrohten TuS Gahlen machten die Sportfreunde den Auswärtssieg erst in der Schlussphase klar und hätten es gegen Concordia gern etwas ruhiger. Dann würden sie den Kontakt zu Reken halten und im direkten Duell wohl zum Angriff blasen. Zwei Siege müssen sie vorher aber noch klar machen.
Heimspiel-Tipp: Merfeld bleibt auf Kurs. 3:1
Berthues: 4:0

SG Coesfeld – TuS Gahlen (So., 15 Uhr)
Die Coesfelder kriegen keine Konstanz rein und wurden in der Rückrunde gut durchgereicht. Neulich sorgten sie gegen Lippramsdorf für ein Erfolgserlebnis (3:2). Das wurde durch die Niederlage gegen Osterwick jedoch schnell getrübt. Gegen Gahlen ist ein Sieg daher Pflicht. Sonst wird es ungemütlich. Wie etwa beim Aufsteiger aus Gahlen. Für den wird es richtig knapp. Gegen Reken und Merfeld sprangen keine Bonuspunkte raus. Aber auch gegen die direkte Konkurrenz kam bisher zu wenig rum. Bei sieben Punkten Rückstand steht Gahlen weiter mit dem Rücken zur Wand.
Heimspiel-Tipp: Coesfeld landet einen Befreiungsschlag. 2:0
Berthues: 3:1

SpVgg Vreden II – Westfalia Osterwick (So., 15 Uhr)
Osterwick hat wieder in die Spur gefunden! Nach drei Niederlagen wurde die SG Coesfeld mit 5:3 bezwungen. Hinten blieb der Aufsteiger aber weiterhin anfällig. In sechs Spielen fing er sich satte 21 Gegentreffer. In Vreden würde die Truppe von Mario Worms gerne mal wieder zu null spielen. Die Hausherren konnten in den letzten Spielen aber durchaus einige Treffer erzielen. Nur gegen Lippramsdorf war zuletzt irgendwie der Wurm drin. Dadurch verpasste es Vreden, aus der Abstiegszone zu springen. Zuhause gegen Osterwick ist die Luft daher weiter dünn.
Heimspiel-Tipp: 2:4
Berthues: Vreden ist schwer zu tippen. Die können immer Verstärkung aus der Ersten kriegen. 2:2

SV Heek – Westfalia Osterwick (Mi., 20 Uhr)
Spontan kann der SV Heek. Den Heekern machte es nämlich nichts aus, der DjK Coesfeld mal eben sein Heimrecht zu geben. Da ihr Platz mal wieder gesperrt worden war, schlugen sie einfach bei den Coesfeldern auf. Dort holten sie sich dann den Dreier und nehmen nach zwei Siegen in Folge langsam ihren Rhythmus auf. Den hofft auch Westfalia Osterwick wieder gefunden zu haben. Mit einem Sieg in Vreden und dann unter der Woche in Heek könnten sie eine Serie starten.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Berthues: 2:1