Probsts Haarspitzen versetzen den SV Gescher in Ekstase

(25.08.22) Die 93. Minute in Osterwick: Nach einem herrlich getretenen Freistoß von Jonah Ploss berührt Mitspieler Marcel Probst den Ball so eben noch mit den Haarspitzen und gibt ihm die entscheidende Richtungsänderung. Danach gibt es aufseiten des SV Gescher kein Halten mehr. Die Freude über den ganz, ganz späten Siegtreffer zum 2:3 (1:1)-Endstand in der Nachspielzeit kennt keine Grenzen bei den Glockenstädtern. Mittendrin in der Jubeltraube: Trainer Gustav Mauritz.

"Unser Sportlicher Leiter Manfred Ostendorf hat nach dem Spiel gesagt, so schnell hat er mich noch nie rennen sehen", flachste der nach dem Schlusspfiff. Er räumte ein: "Mit sechs Punkte stehen wir gut da, fußballerisch geht da noch deutlich mehr. Mit einem 2:2 wäre ich auch ganz gut zufrieden gewesen." Zumal die Aktion, die zum Freistoß führte, aus Osterwicker Sicht maximal ärgerlich war. Weil ein Spieler der Hausherren bei einem Einwurf den vor seiner Nase stehenden Gegenspieler abgeworfen hatte, gab es den Standard überhaupt erst. "Das war in der 93. Minute nicht die beste Idee, daraus müssen wir lernen", stellte Westfalias Spielertrainer Tobias Paschert fest. "Es ist bitter und ärgerlich, aber so ist Fußball manchmal. So langsam kommen wir in der Liga an."

Selbstbewusster Auftakt der Westfalia

Dem Aufsteiger war in der Anfangsphase das Selbstbewusstsein nach zwei Siegen zum Start durchaus anzumerken. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld und Steckpass von Niklas Boll schob Leon Eggemann den Ball nach 24 Minuten zur verdienten Führung in die Ecke. "Die erste halbe Stunde war echt schwach von uns. Wir haben den Ball hinten nur weg gepöhlt nicht kontrolliert hinten rausgespielt. Das sah nicht gut aus", kritisierte Mauritz, der früh Matteo Ubbenhorst in die Partie brachte, weil ihm das, was er sah, nicht gefiel. Fortan liefen die Gäste früher an - und wurden kurz vor der Pause belohnt: Nach einem Foulspiel an Thorin Graßnick traf Bas Reekers vom Elfmeterpunkt zum 1:1-Ausgleich (42.).

Den Schwung nahmen die Gescheraner auch mit in den zweiten Durchgang. Thorin Graßnick drang mit einem unwiderstehlichen Dribbling in die Box ein und fand am zweiten Pfosten Marco Ostendarp, der den Ball aus spitzem Winkel über die Linie drückte (1:2/49.). Der Aufsteiger wechselte nun, und die Hereinnahme von Luca Thihäner trug sofort Früchte. Der Joker bereitete mit einem starken Antritt über die linke Seite und Flanke auf den zweiten Pfosten den 2:2-Ausgleich durch Florian Richters vor (69.). Trotz einiger gefährlicher Standards der Hausherren und guter Konter-Ansätze der Gäste blieb es lange bei diesem Ergebnis - bis zur 93. Spielminute...

Westfalia Osterwick - SV Gescher     2:3 (1:1)
1:0 Eggemann (24.), 1:1 Reekers (42./FE),
1:2 M. Ostendarp (49.), 2:2 Richters (69.),
2:3 Probst (90.+3)