Gelmer wie ein Absteiger

Von Nils Tyczewski

(23.05.13) Über eine Stunde mussten die Grün-Weißen aus Rheine und Gelmer am Donnerstagabend auf den Anpfiff des Nachholspiels warten. Schiedsrichter  Mehmet Akif Süzer hatte sich verspätet. Offensichtlich kamen die Gastgeber mit der Verzögerung besser zurecht. Rheine gewann eine einseitige Partie mit 5:1 und zog in der Tabelle am Stadtrivalen FCE II vorbei. Gelmer verharrt dagegen auf dem vorletzten Platz und braucht eine klare Leistungssteigerung, um den Abstieg noch zu vermeiden.

"Die Mannschaft hat den Abstiegskampf voll angenommen", hatte GWG-Coach Holger Nischk am Sonntag nach dem 2:2 gegen Wettringen gesagt. Davon war in Rheine rein gar nichts zu sehen. Die Münsteraner präsentierten sich wie ein Absteiger, ließen schon Grundtugenden wie Aggressivität und Laufbereitschaft vermissen. Die Quittung war ein 0:3-Rückstand zur Pause.

Den Auftakt machte Ricardo Fario da Silva mit einem direkt verwandelten 22-Meter-Freistoß (23.). Zehn Minuten später legte Dennis Gottschlich mit einem platzierten Linksschuss den zweiten Treffer nach (33.). Ein abgefälschter Schuss von Kevin Drees brachte das 3:0 (38.).

Nach dem Seitenwechsel änderte sich an den Kräfteverhältnissen nichts. Rheine hatte die Hosen an, Gelmer wirkte über weite Strecken wie das Kaninchen vor der Schlange. Fünf Minuten nach dem Wiederanpfiff erhöhte Sebastian Schürmann folgerichtig auf 4:0 (50.), ehe Kapitän Robert Marxen mit einem Schuss aus der Drehung den Ehrentreffer für GW Gelmer erzielte (66.).

Das letzte Tor des Spiels war dann auch das schönste des Tages: Der eingewechselte Ralf Stöber bediente mit einer mustergültigen Flanke den im Zentrum wartenden Daniel Kühs, der aus acht Metern zum 5:1-Endstand einköpfte (82.). Aufseiten der Gelmeraner sah Routinier Lois Fetsch kurz vor dem Abpfiff noch die Ampelkarte (89.).

"Was soll ich sagen?", fragte Rheines Trainer Michael Fleddermann nach dem Spiel ein wenig ratlos. "Es war für beide Mannschaften schwer, nach der langen Wartepause ins Spiel zu finden. Uns ist das besser gelungen. Für Gelmer tut's mir ein bisschen Leid, das ist eine sympathische Truppe. Letztlich war unser Sieg aber auch in der Höhe verdient."

Natürlich habe der verspätete Anpfiff zu einem Spannungsabfall geführt, bestätigte Gelmers Trainer Holger Nischk. Als Entschuldigung wollte das aber nicht gelten lassen: "Da können wir uns schön an die eigene Nase fassen. Ich habe nach den zurückliegenden Wochen nicht gedacht, dass eine solche Leistung möglich ist. Wenn von els Spielern sieben oder acht keine Einstellung zum Sport zeigen, kommt sowas dabei raus, dann geht man unter."

Damit die Saison nicht mit dem totalen Untergang endet, stellt Nischk eine klare Forderung an seine Mannschaft: "Wir haben drei Endspiele vor der Brust, in denen wir neun Punkte holen müssen. Wenn uns das nicht gelingt, gehen wir den bitteren Weg in die Kreisliga."

GW Rheine – GW Gelmer   5:1 (3:0)
1:0 Fario da Silva (23.), 2:0 D. Gottschlich (33.),
3:0 Drees (38.), 4:0 Schürmann (50.),
4:1 Marxen (66.), 5:1 D. Kühs (82.)