Aufschwung an der Ems

Von Nils Tyczewski

(26.03.14) Wenn Stefan Henning könnte, wie er wollte, würde Telgtes Trainer das erste Drittel der Saison wohl aus den Annalen streichen lassen. Nach acht Spielen stand die ambitionierte Truppe von der Ems auf Platz 14. Nur ein einziger Punkt trennte die Mannschaft von der Abstiegszone. Telgte hatte gegen die Kellerkinder Ibbenbüren und Horstmar verloren und war selbst gegen Schlusslicht Rinkerode nicht über ein Remis hinausgekommen. Skeptiker fürchteten bereits einen zermürbenden Kampf um den Klassenerhalt.

Schnee von gestern. Rund ums Takkostadion ist die Stimmung mittlerweile bestens. Die Truppe von Stefan Henning und seinem Assistenten Peter Knein hat eine beeindruckende Serie hingelegt und im Klassement mittlerweile Tuchfühlung zur Spitzengruppe aufgenommen. Seit Ende September wurde nur ein Spiel verloren: die Partie gegen Spitzenreiter Burgsteinfurt. Aus den letzten sieben Matches holten die Emsstädter 17 von 21 möglichen Punkten. Ohne die Startschwierigkeiten würde Telgte in der Spitzengruppe mitspielen. Sogar der zur Aufstiegsrelegation berechtigende zweite Platz wäre in Reichweite.

Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, wenn man sich das ungewöhnlich große Verletzungspech der Emsstädter vor Augen führt. Seit Saisonbeginn fallen immer wieder schwer zu ersetzende Stammkräfte aus. Schon in der Vorbereitung fehlte Fahri Malaj wegen eines Mittelfußbruchs. Als der torgefährliche Stürmer gerade wieder fit war, brach die Verletzung im Spiel gegen Horstmar erneut auf. In der gleichen Partie verletzten sich auch Malajs Offensivkollegen Till Meyer und Murat Demiröz. Die Personalsorgen zogen sich anschließend wie ein roter Faden durch die Saison. Selbst im Pokal blieb die Mannschaft nicht vom Verletzungspech verschont. Für den Viertelfinalsieg gegen den Kreisligisten VfL Sassendorf zahlte die SGT einen hohen Preis: das Saison-Aus für Josef Maffenbeier. Der mit 15 Buden treffsicherste Schütze der Emsstädter brach sich das Schlüsselbein. Neben Maffenbeier fehlten am Sonntag in Wettringen fünf weitere Stammspieler. Josef Maffenbeier, Fahri Malaj, Gerrit Knein, Julian Keller, Martin Röös, Kilian Günnewick - die halbe Stammformation steht momentan nicht auf dem Platz. In Kürze muss die SGT einen weiteren schweren Schlag verkraften: Kapitän Bartosz Zdanowicz zieht's beruflich bedingt nach Berlin. Ein schwerer Verlust für den Tabellensechsten - der verbandsligaerfahrene Routinier war eine feste Größe in der Startelf.

"Die Aufstellung ist wie ein Puzzle, das ich jede Woche neu zusammensetzen muss", sagt Trainer Stefan Henning. Dabei zwingt die Personalknappheit den Coach manchmal zu kreativen Lösungen. So musste Stammkeeper Nils Terwesten im Hiärtken auf der Bank Platz nehmen. Terwesten hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen, keine Fehler begangen, kein Training verpasst. Schuld am Bankdrückerdasein war die fußballerische Qualität des Schnappers. Henning hatte genau elf Feldspieler zur Verfügung. Da Terwesten ganz gut mit dem Ball umgehen kann, stellte der Coach die Nummer zwei, Hendrik Hermes, zwischen die Pfosten und setzte Terwesten auf die Bank. Kurz vor dem Abpfiff durfte der gelernte Schlussmann dann auf der linken Seite für Nils Leivermann ran. "Er hatte sogar noch eine ganz gute Aktion", fand sein Trainer.

Eine Dauerlösung soll Terwestens Ausflug auf die linke Außenbahn nicht werden. Der Erfolg soll dagegen schon zu einem Dauerzustand werden: "Wenn die Mannschaft weiter so hart arbeitet, werden wir auch in den kommenden Spielen punkten", ist Stefan Henning überzeugt.