Halbzeit: SC Altenrheine – Aufsteiger mit Ambitionen
Von Nils Tyczewski
(04.09.13) Das Kunststück, das der 1. FC Kaiserslautern in der Saison 1997/98 geschafft hat, wird dem SC Altenrheine wohl kaum gelingen. Damals feierten die Roten Teufel unter Trainer Otto Rehhagel als Aufsteiger die Deutsche Meisterschaft. An einem Durchmarsch seiner Mannschaft glaubt Altenrheines Trainer Martin Sandmann zwar nicht. Sein Vertrauen in die Qualitäten des Teams ist aber groß. Die ersten Auftritte seiner Elf geben dem Coach Recht: Dem Auftaktsieg gegen die hoch gehandelte Truppe von Vorwärts Wettringen folgten eine knappe 3:4-Niederlage gegen Wacker Mecklenbeck und ein überzeugendes 5:0 gegen Mitaufsteiger Rinkerode.
Prunkstücke des SCA ist eindeutig die Abteilung Attacke. Und die wurde im Sommer weiter aufgerüstet. Das kongeniale Sturmduo Kai Sandmann/Dustin Wolters bekam Verstärkung von Neuzugang Maik Berning, der vom benachbarten Neu-Oberligisten Eintracht Rheine in den Sportpark wechselte und für zusätzliche Torgefahr aus dem Mittelfeld sorgen soll. Schon nach den ersten drei Partien stehen drei eigene Treffer und zwei Vorlagen zu Buche. "Wir haben in der Tat ein überragendes offensives Mittelfeld und super Stürmer", bestätigt Lothar Berning, der an der Linie zusammen mit Martin Sandmann die Kommandos gibt. Und wie die beiden Zu-Null-Siege gegen Wettringen und Rinkerode zeigen, hat auch die Abwehr Bezirksliganiveau.
Weitere Pluspunkte seien der gute Zusammenhalt der Truppe und das begeisterungsfähige Publikum in Altenrheine: "Hier rennt jeder für jeden, die Mannschaft passt gut zusammen", erklärt Lothar Berning. "Und die Zuschauer stehen hier voll hinter den Jungs. Gegen Rinkerode, die ja kaum eigene Fans mitgebarcht haben, waren an die 250 Leute da. Das ist klasse."
Ein Schwachpunkt könnte die fehlende Erfahrung sein. Schließlich gehört Kapitän Dennis De Blaere mit 26 Jahren schon zu den Routiniers der Truppe. Lothar Berning sieht darin keinen Nachteil. So habe seine Mannschaft zum Beispiel gegen im Vergleich zu anderen Mannschaften konditionelle Vorteile: "Die stehen voll im Saft und geben über 90 Minuten Vollgas. Als wir gegen Mecklenbeck zum Beispiel mit 1:3 hinten lagen, haben die Jungs völlig unbedarft weiter gespielt und an ihre Chance geglaubt", berichtet er.
Zu einem Problem könnte werden, dass die Mannschaft nach der bärenstarken Aufstiegssaison das Gefühl der Niederlage kaum noch kennt. "Klar", sagt Berning, "es wird mit Sicherheit mal eine Phase kommen, in der die Jungs in ein Loch fallen. Da muss eine so junge Mannschaft dann einfach lernen, damit umzugehen."
Wo die meisten anderen Aufsteiger nur vom Klassenerhalt sprechen, hat der SCA ambitionierte Ziele. "Wenn wir den Jungs erzählen würden, dass wir nur den Abstieg vermeiden wollen, würde uns das keiner glauben", erklärt Berning. Ein Platz im oberen Mittelfeld sei doch ein gutes Ziel. "Es ist doch besser, ehrlich zu sagen, was man denkt, als künstlich tief zu stapeln. Die Mannschaft hat Qualität. Ich glaube schon, dass ein guter Mittelfeldplatz drin ist", formuliert der Coach.
