Halbzeit: Kriegt Stemmert
weiche Knie?

Von Nils Tyczewski

(30.04.14) Lange galt die Truppe um Kapitän Hendrik Telgmann quasi als "Übermannschaft". Nichts und niemand schien die Elf von Trainer Dirk Bültbrun auf dem Weg in die Landesliga aufhalten zu können. Nur eine einzige Niederlage kassierte Stemmert in den ersten 26 Partien der Saison, der Meistertitel schien angesichts von neun Punkten Vorsprung auf Verfolger Borussia Emsdetten so gut wie sicher. Dann schied der Klassenprimus gegen Vorwärts Wettringen aus dem Pokal aus, verlor am Ostermontag auch das Ligaspiel gegen die Köning-Auswahl und ging zuletzt sogar gegen Aufsteiger Altenrheine leer aus. Kriegt der SV Burgsteinfurt auf der Zielgeraden doch noch weiche Knie?

"Ich will's nicht hoffen", sagt Trainer Dirk Bültbrun. Der Coach macht aber auch keinen Hehl aus seinem Frust über die Niederlagen: "Formtief, Durchhänger, Krise - man kann es bezeichnen, wie man will. Fakt ist, dass wir in den letzten beiden Spielen keine Punkte geholt haben. Wir werden aber mit aller Macht versuchen, an der Spitze zu bleiben und den Vorsprung zu verteidigen."

"Beim Ausgleichstreffer gingen bei einigen die Köpfe runter"

Dass die Mannschaft nun einknickt, glaubt Bültbrun nicht. "Wir waren nicht so vermessen zu glauben, dass wir bis zum Saisonende keine Punkte mehr liegen lassen. Die Liga ist eben sehr ausgeglichen und es kommt immer mal wieder vor, dass eine Mannschaft von unten gegen ein besser postiertes Team Punkte holt. Warum soll uns das nicht auch passieren?", fragt er. Aber gleich zweimal in Folge? Die Niederlagen seien unglücklich gewesen, erklärt Bültbrun. Sie wiesen aber auch Parallelen auf: In beiden Spielen ging Burgsteinfurt früh in Führung. Der Ausgleich fiel jeweils kurz vor der Pause und in der Schlussphase machte der Außenseiter dann mit einem Doppelpack den Deckel drauf. "Wir hatten seit dem dritten Spieltag nicht mehr verloren", erinnert der SVB-Coach. "Diese Ausgleichstreffer vor der Pause, das war eine neue Situation für die Spieler, da gingen bei einigen die Köpfe runter. Je länger ein Außenseiter dann das Unentschieden hält, desto mehr wittert er Morgenluft. Die werden dann immer heißer, wenn sie merken, das was gehen könnte."

Könnte auch die Erinnerung an die vergangene Saison eine Rolle spielen? Auch 2012/13 verspielte Burgsteinfurt kurz vor Toreschluss den möglichen Aufstieg... Bültbrun verneint die These. Die Situation vor einem Jahr sei eine gänzlich andere gewesen. Damals fielen in der Endphase der Saison sieben Stammspieler aus. "Das konnten wir nicht kompensieren." Aktuell fehlt nur Torhüter Patrick Kapke verletzt. Am Sonntag musste zudem Hendrik Artmann vorzeitig vom Platz - Verdacht auf Muskelfaserriss. Damit bleiben Bültbrun 14 einsatzfähige Feldspieler. "Das ist nicht ideal, sollte aber reichen", hofft der Trainer. Er sei jedenfalls "sehr zuversichtlich, dass wir mit dem Kader, der uns jetzt zur Verfügung steht, oben bleiben".

"Ab jetzt zählen nur noch Ergebnisse"

Meik Schröders Tipps für die Konkurrenz wollte der Burgsteinfurter Übungsleiter lieber nicht kommentieren. Wettringens Co-Trainer hatte vor einer Woche auf heimspiel-online erklärt, mit welchen taktischen Mitteln seine Mannschaft die beiden Siege gegen Stemmert errungen hatte. "Das war seine Meinung, die er da kundgetan hat. Ich habe eine andere, lasse seine Aussagen aber einfach mal so stehen", sagte Bültbrun knapp.

Seine Mannschaft müssen solche Nebengeräusche ausblenden und sich auf die eigenen Stärken besinnen. "Uns ist zuletzt ein wenig die Lockerheit abhanden gekommen. Jetzt ist es an der Zeit, gegen diese Formkrise anzukämpfen", fordert der Übungsleiter. Klar sei aber, dass es jetzt nicht darum gehe "schönen Fußball zu spielen oder gar zu zelebrieren. Ab jetzt zählen nur noch Ergebnisse", lautet Bültbruns klare Ansage.