Halbzeit: Wackers Traumstart unter Lupe

Von Nils Tyczewski

(25.09.13) Sechs Spiele, sechs Siege. Wacker Mecklenbeck ist eindeutig die Mannschaft der Stunde. Ist die Tabellenführung nur eine Momentaufnahme? Oder kann sich das Team von Trainer Mario Zohlen dauerhaft in der Spitzengruppe etablieren? Und was macht die Truppe eigentlich so stark? heimspiel-online hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht...

Wackers Sportlicher Leiter Jan Lauhoff tritt entschieden auf die Euphoriebremse: "Wir freuen uns tierisch über diesen Traumstart. Aber eines ist klar: Wir sind ganz sicher kein Meisterschaftsfavorit." Einspruch. Und ein Satz fürs Phrasenschwein: Die Tabelle lügt nicht. "Blabla", sagt Lauhoff, "man muss nur mal die Kader der einzelnen Mannschaften miteinander vergleichen. Dann sieht man, dass ein Meisterschaftkandidat Wacker Mecklenbeck eine Utopie ist". Das sieht auch Trainer Mario Zohlen so. "Reif für die Spitzengruppe? Klares nein! Für die Top Drei reicht's nicht. Nullacht, Burgsteinfurt und Kinderhaus haben einfach mehr Qualität. Da sind viele Leute, die eigentlich höher als Bezirksliga spielen müssten", sagt der Coach.

Trotzdem muss es Gründe für Wackers Erfolgsserie geben. Und die liegen laut Lauhoff vor allem in einer Tugend, die Wacker schon seit Jahren kultiviert. "Wir kommen übers Kollektiv. Bei uns herrscht ein extremer Zusammenhalt, das ist unsere große Stärke", erklärt der Sportliche Leiter. Außerdem sei der Kader wesentlich breiter aufgestellt, als in der Vorsaison. "Wir haben mit Zico Hesse, Nils Möllers, Luca Jungfermann und Nils Berding viel Erfahrung dazubekommen. Luca und Nils sind zwar noch jung, haben aber schon einige Stationen hinter sich und wissen, wie der Hase läuft."

Ein intakter Mannschaftsgeist gepaart mit sportlichem Ehrgeiz sind auch für Mario Zohlen wichtige Stichwörter. Das gelte nicht nur für die Akteure auf dem Rasen, sondern auch für das Team dahinter: "Man sollte nicht unterschätzen, dass auch mein Assistent Marcel Hampel und unser Torwarttrainer Michael Saerbeck wichtige Bausteine für unseren erfolgreichen Start sind", betont "Zetti".

Den Abgang von Toptorjäger Bernd Wilpsbäumer hat die Truppe erstaunlich gut kompensiert. Die Verantwortung wurde auf mehrere Schultern verteilt. Tristan Zellner ist in bestechender Form und kann ein Spiel mit einem seiner Geniestreiche allein entscheiden. Auch Zico Hesse, Nils Möllers oder Luca Jungfermann sorgen immer wieder für Torgefahr. Dazu kommt mit Tom Niermann ein 19-jähriges Talent, das - wie zuletzt beim 2:1 gegen Havixbeck - den entscheidenden Unterschied ausmachen kann. "Wir versuchen, mehr zu kombinieren. Außerdem sind wir vorne flexibler aufgestellt als in der letzten Saison. Dadurch ergeben sich mehr torgefährliche Situationen in unterschiedlichen Räumen", erklärt Zohlen.

Schön und gut. Ist Wacker also doch ein ernstzunehmender Kandidat für die Spitzengruppe? "Halt doch mal den Ball flach", entgegnet Lauhoff. "Guck' Dir die Kader von Burgsteinfurt, Kinderhaus und Nullacht an. Oder Emsdetten. Das sagt doch alles." Stemmert hat Wacker schon geputzt. Am Sonntag kommt das Derby gegen die Kanalkicker, eine Woche darauf steht das Gastspiel in Emsdetten an.

Der Konkurrenz ist Wackers Sahne-Start nicht verborgen geblieben. "So richtig auf dem Zettel hatten die wohl nur Wenige, mich eingeschlossen", sagt etwa Emsdettens Trainer Thomas Dauwe. "Das ganze Paket Wacker Mecklenbeck - Trainer, Mannschaft, Verantwortliche und der gesamte Verein - macht einen sehr homogenen und harmonischen Eindruck." Die nächsten beiden Wochen seien für den Klub eine echte Standortbestimmung. "Wenn Wacker da auch unbeschadet durchmarschiert, schließe ich nichts mehr aus", so Dauwe.

Eins ist also klar: Wacker stehen zwei spannende Wochen mit absoluten Topspielen bevor. "Super", findet Lauhoff. "Da werden wir sehen, ob wir die Qualität haben, auch gegen solche Gegner mithalten zu können."