Von Nils Tyczewski

(09.04.14) Was haben der SV Rinkerode, Arminia Ibbenbüren, SW Havixbeck und Amisia Rheine gemeinsam? Klar, alle stecken bis zum Hals im Abstiegskampf. Und sonst? Die vier Kellerkinder haben in der Rückrunde bislang mehr Punkte geholt, als Wacker Mecklenbeck. Krise an der Egelshove? Flaute in Münsters Westen? "Quatsch", sagt Trainer Mario Zohlen. "Die Leistungen haben zuletzt gegen Nullacht und auch gegen Emsdetten gestimmt." Klar ist aber, dass die Mannschaft nach der Winterpause noch nicht an die Form der bärenstarken Hinserie anknüpfen konnte. Warum? heimspiel-online geht auf Spurensuche...

Nur ein Sieg in acht Rückrundespielen

In den acht Rückrundenpartien gelang der Mannschaft von Mario Zohlen nur ein Sieg. In den ersten acht Saisonspielen waren es gegen die gleichen Gegner sechs. Vor allem die Offensive steckt offensichtlich noch im Winterschlaf. Ganze sieben Buden gelangen den Mecklenbeckern seit Mitte Dezember. Ladehemmung bei Nils Möllers und Co? Wo ist Wackers Torgefahr hin?

"Gute Frage, nächste Frage", sagt der mit 16 Buden treffsicherste Schütze Nils Möllers. "Wir spielen uns immer noch genug Chancen raus. Wenn das nicht so wäre, würde ich mir Sorgen machen. Aber so? Das wird schon wieder."

"Wir haben verstärkt an unseren defensiven Schwächen gearbeitet"

"Wir haben als Mannschaft erkannt, dass wir in der defensive Schwächen haben und verstärkt daran gearbeitet", ergänzt Möllers' Teamkollege Luca Jungfermann.  "Wir müssen erstmal hinten sicher stehen und dann aus einer guten Grundordnung heraus nach vorne spielen. Das von jetzt auf gleich umzusetzen, ist nicht leicht. Vielleicht hat unsere Offensive ein bisschen darunter gelitten. Jetzt gilt es, den richtigen Mittelweg zu finden."

Aber es muss weitere Gründe für die Diskrepanz zwischen den guten Hinrundenergebnissen und der eher mauen Ausbeute in der Rückserie geben. Ist in der zweiten Saisonhälfte schlicht die Luft raus? Nach oben geht nichts mehr, von unten droht ohnehin keine Gefahr. Hat Wacker ein Motivationsproblem? "Wieder Quatsch", sagt Zohlen. "Die Mannschaft hat sich selbst Ziele gesteckt, die sie erreichen will." Auch Schnapper Nils Berding Widerspricht: "Luft raus ist der falsche Ausdruck. Wir haben einfach eine sehr gute Hinrunde gespielt, das hatte so ja keiner erwartet. Dass wir das nicht über die komplette Saison durchziehen können und irgendwann mal in ein kleines Loch fallen würden, war doch klar."

Keine Panik auf der Führungsebene

Das sieht der Sportliche Leiter Jan Lauhoff genauso: "Dass wir weniger Punkte geholt haben, als in der Hinserie ist richtig. Aber wir haben hier alle schon im Herbst, als wir in den Medien zum Geheimfavoriten auf die Meisterschaft erklärt wurden, gesagt, dass Wacker Mecklenbeck kein Titelkandidat ist. Wir wussten uns immer richtig einzuschätzen und deswegen kommt hier nach ein paar weniger erfolgreichen Spielen auch ganz sicher keine Panik auf."

Stürmer Nils Möllers erinnert daran, dass die Mannschaft in der Hinserie viele Siege erst in letzter Minute oder sogar in der Nachspielzeit unter Dach und Fach gebracht habe. "Dieses Glück müssen wir uns wieder erarbeiten", sagt er. "Gegen Emsdetten hatten wir drei, vier dicke Dinger, die wir machen müssen. In der Hinserie sind solche Bälle auch mal reingeeiert, dieses Glück müssen wir uns wieder erarbeiten", setzt Luca Jungfermann hinzu.

Uni-Klausur statt Wintervorbereitung

Ein immer wiederkehrender Erklärungsversuch für die suboptimalen Ergebnisse der vergangenen Wochen ist der Hinweis auf eine problematische Vorbereitung. "Wir haben sehr viele Studenten in der Mannschaft", sagt Möllers. "Die Prüfungsphase an der Uni fällt genau in die Vorbereitungszeit, sodass wir oft nur sechs, sieben Mann beim Training waren. Das war auf deutsch gesagt beschissen."

Seine Teamkollegen blasen ins gleiche Horn. "Die Vorbereitung war gelinde gesagt mäßig. Wir hatten vier Testspiele und haben jedesmal drei Gegentore kassiert. Darunter leidet natürlich ein wenig die Moral", erklärt Nils Berding. In den beiden zurückliegenden Partien gegen Nullacht und Emsdetten habe man aber einen deutlichen Aufwärtstrend gesehen. "Zuletzt haben die Ergebnisse nicht gestimmt, klar. Ich denke aber, dass wir auf einem guten Weg sind."

Möllers will die 20-Tore-Marke knacken

Und wohin soll dieser Weg noch führen? Wie sehen die von Zohlen angesprochenen Ziele aus? Die haben wir intern besprochen und die bleiben auch intern", sagt Geheimniskrämer Möllers. Berding sagt, "Platz drei, vier oder fünf wären in Ordnung. Genaueres sage ich nicht in der Presse. Ein wenig offener ist sein Teamkollege Luca Jungfermann. Nach einer halbherzigen Parole fürs Phrasenschwein - "Wir wollen weiter jedes Spiel gewinnen" - rückt der Youngster mit der Sprache heraus: "Wir wollen Kinderhaus und Nullacht noch abfangen und Münsters beste Bezirksligamannschaft werden."

Erster Schritt zum Erreichen dieses Ziels wäre am Freitagabend ein Dreier beim TSV Handorf. Schnapper Berding ist zuversichtlich: "Mit der Null hinten bin ich zufrieden, das kann so bleiben.  Und vorne sollten wir mal wieder zwei oder drei reinmachen." Mindestens einen würde auch HSV-Fan Möllers am Freitagabend gerne versenken. Letztlich sei es zwar egal, wer die Tore mache, "aber 20 Buden würde ich am Saisonende schon gerne auf dem Konto haben".