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Darf derzeit viel Positives notieren: Preußens Coach Michael Bürgel.

Halbzeit: Aufsteiger im Höhenflug


Von Nils Tyczewski

(29.10.14) "Preußen Lengerich ist momentan die Creme de la Creme der Bezirksliga!" Das ist jedenfalls die Meinung von Altenberges Trainer Bodo Gadomski, einem ausgewiesenen Kenner der Bezirksliga 12. Mit dieser Ansicht steht der A-Lizenz-Inhaber nicht alleine da. Viele Trainerkollegen stimmen in Gadomskis Loblied ein. "Lengerich ist in allen Mannschaftsteilen richtig stark, die haben keine Schwachstellen. Die spielen ganz klar um den Aufstieg", sagt Stefan Henning von der SG Telgte. Olaf Buschkötter hat die Stärke der Tecklenburger beim 1:5 vor einer Woche sozusagen am eigenen Leib zu spüren bekommen. "Das ist 'ne richtig gute Mannschaft. Hinten sicher, schnelles Umschaltspiel - die haben hier absolut verdient gewonnen", sagte der Trainer des VfL Billerbeck nach dem Schlusspfiff. Mecklenbecks Mario Zohlen, dessen Mannschaft an der Tabellenspitze von den Preußen abgelöst wurde, ist ebenfalls beeindruckt: "Eine sehr homogene, körperlich robuste Truppe. Gleichzeitig haben sie gute Techniker, eine richtig starke Mischung. Für einen Aufsteiger spielen sie sehr sehr abgeklärt. Diese Leistungen haben auch nichts mehr mit Aufstiegseuphorie oder guter Tagesform zu tun, da ist einfach echte Qualität auf dem Platz."

Torgefährlichste Offensive der Liga

Ein Blick auf die Zahlen untermauert diese Aussagen. Der neue Spitzenreiter stellt die mit Abstand beste Offensive der Liga. 35 Tore - so oft jubelt keine andere Mannschaft. Ein großes Plus: Torgefahr geht nicht nur von ein oder zwei Akteuren aus. Bester Schütze ist momentan mit neun Buden Mittelstürmer Martin Fleige. Aber auch Niklas Cirkovic, Kevin Wolff oder - wie beim 5:1 in Billerbeck gesehen - Robin Surmann sind immer für das eine oder andere Törchen gut. Eine wichtige Rolle spielt dabei, eine Systemumstellung, die das Trainerduo in der Sommerpause vorgenommen hat. Während die Truppe im Aufstiegsjahr mit einer klassischen 4-4-2-Formation aufs Feld ging, lassen Bürgel/Hebbeler nun konsequent ein 4-2-3-1-System spielen. Fleige gibt darin einen Mittelstürmer alter Schule. Dahinter spielen Wolff, Surmann und Cirkovic in der Dreierreihe.

Neuzugänge gezielt ausgewählt

Und auch die Defensive kann sich sehen lassen. Mit Lotte II, Münster 08 und Teuto Riesenbeck haben nur drei Teams weniger Tore kassiert als die Preußen. Die beiden Sechserpositionen besetzen Routinier Sascha Höwing und der landesligaerfahrene Michael Beuke. Junge Kicker wie Lukas Miethe oder Christopher Brune haben den Sprung in die Stammformation auf Anhieb geschafft und stellen als Außenverteidiger echte Verstärkungen dar. Rene-Noel Schenke, der seit einigen Wochen für den verletzten Jonas Witte zwischen den Pfosten steht, macht seine Sache ebenfalls hervorragend. Das alles ist kein Zufall. "Wir haben vor der Saison genau geguckt, auf welchen Positionen wir uns verstärken müssen", sagt Christian Hebbeler, der die Mannschaft zusammen mit Michael Bürgel trainiert.

Realismus statt Größenwahn

Die beiden Übungsleiter betrachten die aktuelle Rolle als Tabellenführer als vorübergehend. "Der Blick auf die Tabelle ist schön, keine Frage", sagt Hebbeler. "Aber wir wissen die Situation gut einzuschätzen. Wir haben vor der Saison einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel ausgegeben und sehen keine Veranlassung, jetzt davon abzurücken. Wir nehmen alles gerne mit, aber wir sind geerdet genug, um jetzt nicht verrückt zu spielen." Das will auch Vorstandssprecher Roland Henning nicht. Begeistert von der jungen Mannschaft ist er aber schon: "Die Saison ist noch lang, wir müssen sehen, wie wir über den Winter kommen. Aber es macht großen Spaß, den Jungs zuzuschauen. Das ist eine charakterlich einwandfreie Truppe mit ganz viel Potenzial. Wir stellen ganz sicher keine Ansprüche, aber wenn wir verletzungsfrei bleiben, warum sollen wir dann nicht bis zum Ende oben mitspielen?"

Bünemann und Höwing als "Team-Opis"

Hebbeler verweist auf den geringen Altersdurchschnitt seiner Mannschaft. Henning Bünemann und Sascha Höwing sind mit ihren 28 Jahren schon die "Team-Opis". Das Gros der Spieler ist um die 20, auf dem Rasen bewegt sich der Schnitt immer zwischen 22 und 23 Jahren. Das birgt Gefahren. Die Mannschaft hat in der Aufstiegssaison kein einziges Spiel verloren. Nach der Derbyniederlage gegen Riesenbeck zum Ligastart sind die Preußen nun schon wieder seit zehn Spielen ungeschlagen. Wie reagiert die junge Mannschaft, wenn plötzlich mal zwei, drei Spiele hintereinander verloren gehen? "So eine Phase wird kommen", sagt Christian Hebbeler. "Es ist ein normaler Entwicklungsprozess bei jungen Spielern, dass sie nicht immer ihr volles Leistungspotenzial abrufen können." Einige Spieler seien in den vergangenen Wochen bereits in ein Loch gefallen. "Bislang konnten wir das aber immer mit unserer mannschaftlichen Geschlossenheit ausgleichen."

Charaktertest

Eben diese Geschlossenheit scheint ein weiterer Baustein der Lengericher Erfolgsstory zu sein. Die Truppe tritt als eingeschworener Haufen auf. Auf und neben dem Platz. "Das war uns bei der Kaderzusammenstellung extrem wichtig", betont Coach Hebbeler. "Wir haben großen Wert auf Charaktereigenschaften gelegt." So habe es auch Gespräche mit Spielern gegeben, "die uns fußballerisch sicher weiter gebracht hätten. Wir haben aber von einer Verpflichtung abgesehen, weil sie nicht ins Mannschaftgefüge gepasst hätten", erklärt er.

Damit liegt das Trainerduo voll auf der Linie des Gesamtvereins. "Wir haben super Leute in den Jugendmannnschaften. Das Ziel von Preußen Lengerich ist nicht, in einer bestimmten Liga zu spielen, sondern diesen Nachwuchs sinnvoll zu integrieren und den Verein so zu einer Marke zu machen", erklärt Vorstandssprecher Henning. "Wir wollen mit unseren eigenen Jugendspielern wieder eine echte Identifikation zwischen Verein und Stadt schaffen. Da ist auch eine gewisse Demut wichtig. Preußen Lengerich soll nicht arrogant auftreten. Die Jungs sollen Freude am Spiel haben. Sie sollen auch ehrgeizig sein, aber nicht verbisssen."

Weitere Verstärkungen nicht ausgeschlossen

Mögliche Verstärkungen im Winter seien nicht fest eingeplant, aber auch nicht ausgeschlossen, betont Henning. "Ich denke nicht, dass wir aktiv suchen werden, aber Christian Hebbeler und Michael Bürgel kennen den Markt hier im Tecklenburger Raum sehr genau. Wenn von außerhalb jemand kommt, und bei uns spielen möchte -  warum nicht. Viellleicht kommmt ja auch Aytac Kara aus der Türkei zurück, wenn er sich dort nicht durchsetzen kann. Die sportliche Leitung wird sich aber Ende November oder Anfang Dezember mit dem Trainerteam zusammensetzen und darüber sprechen." Hebbeler will sich dazu nicht äußern: "Klar haben wir auch Schwachstellen, die wir noch verbessern können. Aber ich werde den Teufel tun, die jetzt öffentlich zu benennen. Die anderen lesen doch auch Heimspiel..."

Am Sonnntag steht nun erstmal das Spitzenspiel gegen Altenberge an. TuS-Coach Gadomski hat großen Respekt: "Ich habe jetzt alle Mannschaften der Liga mindestens einmal gesehen und kann also auch vergleichen. Für mich steht fest: Wir spielen am Sonntag gegen die aktuell stärkste Mannschaft der Liga. Torgefährlich, jung, ehrgeizig - Preußen Lengerich ist das beste, was die Klasse im Moment zu bieten hat. Die werden noch lange oben mitspielen."

Meisterprämie wird flüssig ausgezahlt

"Das wäre schön, aber auch vermessen, wenn ich da zustimmen würde", erwiedert Bürgel. "Ich sehe Mannschaften wie Emsdetten und Lotte noch deutlich vor uns. Ich bin mir sicher, dass die Borussen noch 'ne richtige Serie hinlegen werden. Und Lotte tritt jeden Sonntag mit vier, fünf Regionalligaspielern an. Die haben Profiverträge. Es wäre ja schlimm, wenn die nicht auch eine gewisse Qualität auf den Platz bringen würden. Nein, wir bleiben bei unseren Zielen: Einstelliger Tabellenplatz."

Vorstandssprecher Roland Henning stellt jedenfallls klar: "Wenn die Jungs am Ende oben stehen und in die Landesliga aufsteigen können, dann machen wir das, das ist doch logisch." Haben Michael Bürgel und Christian Hebbeler denn eine Meister-Prämie im Vertrag? Da muss Henning lachen. "Nee nee. Aber ich würde den beiden dann ein Bier ausgeben..."

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Pl. MannschaftSp. TorePkt.
1    SV Mauritz 06 24    104:19 65  
2    Germ. Hauenhorst 24    78:25 63  
3    SG Sendenhorst 24    72:20 62  
4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
5    FC Nordwalde 23    72:22 58  

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